Zentraler geht es jetzt nicht mehr. Morsbach und Titz schreiben zu dem Platz: "Als regelmäßige, nahezu quadratische Platzanlage von 74 x 76 m wurde der Marktplatz in seiner heutigen Größe und Gestalt wohl im frühen 15. Jh. - mit Ausnahme des Kanzleigebäudes - festgelegt. Es ist anzunehmen, dass die erste Erwähnung des neuen Rathauses 1414 mit einer Verlagerung des Marktgeschehens vom westlichen Kirchhof auf den neuen Markt zusammenhängt."
Bei Ausgrabungen im Jahre 2006 konnte nachgewiesen werden, dass das Areal früher bebaut gewesen war. Die dort stehenden Häuser wurden jedoch durch einen Brand zerstört. Zudem konnte eine erste Stadtmauer nachgewiesen werden, die auf der Höhe Spitalgasse - Markt - Rosengasse existierte.
In den folgenden Beiträgen wird jeweils auf die Häusergeschichte wie auch auf die jeweiligen Geschäfte eingegangen.
Gewerbe gab es auch im Rathaus, so in der Frühen Neuzeit. Dort hielten die Tuchmacher mit ihren Ständen ihre Erzeugnisse. Das Textilgewerbe war in Coburg sehr bedeutend, wie beispielsweise noch Straßenbezeichnungen wie die Weber- oder Walkmühlgasse bezeugen. Hier lassen sich bereits sehr früh genossenschaftliche Züge beweisen.
In diesem Kontext sei auch auf den Ratskeller verwiesen. Wo man heute gemütlich speist und trinkt, war früher der Weinkeller gewesen. Er entstand 1604 nach Aufgabe der Fürstlichen Trinkstube in der Herrngasse (Nr. 4). Der heutige Ratskeller wurde 1975/76 in den Räumen der ehemaligen Stadtkasse eingerichtet. Zuvor befand sich der Ratskeller im Hause Ketschengasse Nr. 5, wo heute noch eine Werbung an das Lokal erinnert. Der Neugründung des Ratskellers ging auch die Schließung der Gaststätte Zollhof hinter dem Rathaus voraus. Es bestand daher ein großer Bedarf nach einer geeigneten Gastlichkeit.
Seit 2018 befindet sich in den Räumen des Ratskellers die Tex-Mex-Restaurantkette "Chilis"