Zu Weihnachten ein Geschenk...... Ein mittlerweile betagter Coburger, ehemals bei einer großen Versicherung in Coburg tätig, schickte mir eine selbst gefertigte Liste von Gasthäusern und Lokalen in Coburg, welche heute noch existieren bzw. schon lange dicht gemacht haben. Der Mann ist bei seinen Recherchen recht genau vor gegangen. Nicht nur, das er die in den Lokalen ausgeschenkte Biersorte(n) vermerkte, vergab er zu den einzelnen Lokalitäten Bewertungen ,welche er mit Symbolen kennzeichnete und unter "Legende" in einen Beiblatt der Liste hinzu fügte. So lese ich da: ....durchschnittliche Kneipe, miese Kneipe, Scheißpinte, normales Preisniveau, teuer bis sau teuer , billig bis spottbillig, gepflegtes Bier, nur Flaschenbier, gepflegte Küche, gemütliche Atmosphäre, Musik Tanz, Gartenlokal und zum Schluss mit dem Symbol einer Weinbergschnecke gekennzeichnet: lahmarschiger Service... Um jetzt nicht existierende Lokalitäten in Verruf zu bringen, verzichte ich auf die Bewertungen, die der Mann damals abgegeben hatte. Obwohl das sehr aufschlußreich ist(war!) Scheinbar sollte diese Liste die Basis für einen geplanten "Coburger Kneipenführer" darstellen, der aber nicht verwirklicht wurde... Aufgeführt sind in der Liste 104 Lokale/Gasthäuser, was aber nicht bedeutet das hier alle erfasst wurden. F.folgt
....in Coburg geschehen? Kenne nur die Story vom Elefanten in der Wuppertaler Schwebebahn, der dort aus einem Waggon in die Wupper gestürzt ist.... Aber verdammt lange her.....
Der rückwärtige Teil vom Haus Nr. 15 war beim Beschuss durch die US Army 1945 erheblich beschädigt worden. Er konnte aber in der ersten Hälfte der 50er Jahre wieder aufgebaut werden.(Malergeschäft Ennes) Dabei konnte Platz für eine Dachterasse, Wohnraum sowie eine Erweiterung der vorhandenen Gastwirtschaft geschaffen werden.(Im 1.Stock befand sich die Gastwirtschaft.)
Ich habe mich entschlossen, meine Sammlung an Büchern usw. über Coburg/Umland weg zu geben. Wer daran Interesse haben sollte, möge sich bei mir melden. gerd
Der Busbahnhof der SÜC hatte seine Zufahrt von der Ernst Faber Strasse aus.(Heute dort Fa. Brose) Was befand sich VOR dem Busbahnhof auf dem Gelände?(Stadteinwärts-Karchestrasse- damals die FINA Tankstelle und BOSCH Dienst Hommert-Fa. Dietze).
Ersatzverkehr nach Tettau Zwar wurde in den folgenden Jahren die Forderung nach einer auf Bundesgebiet verlaufenden Bahnstrecke nach Tettau laut, doch kam es wegen der hohen Kosten zu keiner Realisierung. So konnte bereits in den späten 70er Jahren der 50 000.Güterwagen per Culemeyer nach Alexanderhütte abgefertigt werden. Besonders im Winter-die Straße verläuft teilweise in Höhenlagen von über 700 Metern, war das mitunter kein leichtes Unterfangen!. Allerdings gewährte der Staat Frachthilfe, um den Standortnachteil der Betriebe im Tettauer Winkel zu mildern.
Viele Jahre fanden von Montag bis Freitag ,bei Bedarf mehrmals täglich, Übergabefahrten statt. Trotz der Abgeschiedenheit kam es dort sogar zu zwei Unfällen. Im Sep.1956 versagten an der Kleinlok ,welche vor 2 mit Kohle beladenen Wagen gespannt war,die Bremsen. Der Zug raste talwärts und übersprang bei Sattelgrund die Gleisunterbrechung an der Grenze. Der zweite Unfall ereignete sich im Sep. 1970. Die Kleinlok ,bespannt mit 4 Quarzsandwagen, machte sich selbstständig und raste gen Sattelgrund. Vor der Grenze machte ein großer Holzstapel der Fahrt ein Ende. Daraufhin unterbrach die Bahn das Streckengleis unterhalb von Alexanderhütte und stellte endlich einen Prellbock auf. Da seit den 50er Jahren in den Schienen und Oberbau (Schotterbett)nie etwas investiert worden war, verschlechterte sich der Streckenzustand besonders nach 1970 immer mehr. Nach 1980 nahte dann das Ende. Aus Sicherheitsgründen ruhte vom 27.Dez.1983 der Betrieb zwischen Tettau und Alexanderhütte auf der Schiene. Die Betriebe wurden vom Culemeyer Transport direkt angefahren, dabei blieben die Waggons auf dem Tieflader stehen, was wiederum ein rasches Entladen des Waggons voraus setzte. Die Culemeyer Transporte passten wohl nicht mehr in das "schlanke" Weltbild der DB. Denn zum 1. April 1987 übergab die Bahn den Transport an die dortige Sped. Söllner. Es erfolgten jedoch noch in den 1980 er Jahren Gleiserneuerungsarbeiten in Alexanderhütte. Da nach der "Wende" die "Zonenrandförderung" weg viel, sollte dann zum 31.März 1992 das entgüldige aus kommen.Jedoch bis zum Jahre 1996 rollten dort die Culemeyer Transporte.Als Ersatz entstand im Bahnhof Pressig-Rothenkirchen eine LKW Umschlaganlage für Tettauer Güter. Kuriosum am Rande: Die offizielle Betriebseinstellung der Nebenbahn Pressig- Rothenkirchen- Tettau datiert vom 31.März 1993,zuvor ruhte aus amtlicher Sicht lediglich der Betrieb!
Im Bericht über die Innerdeutsche Grenze bin ich kurz auf die Bahn - Situation von Tettau im Landkreis Kronach eingegangen.(Culemeyer Betrieb) Hierzu finde ich in einen Bahnmagazin einige interessante Daten.
Wo der Frankenwald ins Thüringer Schiefergebirge übergeht, liegt südlich des Rennsteigs in über 600 Meter Höhe die Ortschaft Tettau. Das Gebiet hatte schon seit dem späten 16. Jahrhundert eine Kleinindustrie. Insbesonders Glas, Porzellan und Holz. Stellvertretend sei hier die 1785 gegründete Glashütte Heinz in Alexanderhütte ,sowie die seit 1794 bestehende Tettauer Porzellanfabrik genannt. Eine weitere Porzellanfabrik siedelte sich 1813 in Schauberg an. Durch die damaligen schlechten Strassenverhältnisse im ausgehenden 19.jahrhundert, war ein kostendeckender Absatz der Produkte kaum noch möglich und es wurde ein Eisenbahnanschluss dringend nötig. Den Tettauern schwebte zunächst eine Stichbahn von Steinbach a.W . bis nach Kleintettau vor, die auf der Höhe des Rennsteigs verlaufen sollte. Die Streckenführung fand jedoch bei der bayerischen Regierung wegen zu hoher Kosten keine Zustimmung. Dort verfocht man die Idee einer Tal-Linie von Pressig aus. Da diese Strecke von Heinersdorf bis Schauberg auf gut einem Drittel ihrer Länge Staatsgebiet von Sachsen-Meinigen durchschneiden musste, war ein entsprechender Staatsvertrag nötig. Nach vielen Verhandlungen wurde die Strecke nun am 30.Juni 1900 als bayerische Lokalbahn genehmigt, wobei Sachsen-Meiningen Zuschüsse zum Grunderwerb leistete. Insgesamt befanden sich sieben Streckenabschnitte mit einer Gesamtlänge von ca.8 Kilometern in Thüringen. Am 23.Juni 1903 ging die 16.9 km lange Strecke in Betrieb. Aber der besonders obere Streckenteil wies eine recht schwierige Linienführung auf. Maximal Steigungen von 1:43 und Bogenhalbmesser bis herab zu 200 Metern erschwerten den Bahnbetrieb. Die Lokalbahn fand ihre Bedeutung vor allem im Güterverkehr. Zur Personenbeförderung setzte man täglich drei Zugpaare ein.Die Bahnlinie entwickelte sich gut und so wurden die Gleisanlagen in Tettau und Alexanderhütte erweitert.1906,1912 und 1932 erfolgten nochmalige Erweiterungen der Gleisanlagen.
1945 war das Schicksalsjahr der Strecke....
Wegen teilweiser Zerstörungen stellte die damalige Reichsbahn den Zugverkehr im Frühjahr 1945 ein. Da Thüringen im Juli/August 1945 von den Amerikanern geräumt wurde, gelangte die Strecke teilweise zur sowjetischen Besatzungszone, blieb aber weiterhin unterbrochen. So musste der Verkehr notgedrungen auf die Strasse verlagert werden. Im Güterverkehr waren das für Tettau durchaus beachtliche Mengen. Noch 1939 kamen täglich ca.10 bis 12 Wagenladungen zum Versand, sowie ca. 15-20 zur Anlieferung.(meist Quarzsand, Kohle, Glasröhren). Daher war eine Vereinbarung von den Besatzungsmächten dringend erforderlich. Schließlich konnte der Güterverkehtr am 16. Okt. 1946 wieder aufgenommen werden, nachdem ein Bautrupp aus Saalfeld die gesprengte Brücke bei Schauberg wieder instand gesetzt hatte. Zunächst verkehrten die Güterzüge nur an drei Tagen in der Woche, wobei in den Ortschaften Heinersdorf und Räppoldsburg (in Thüringen gelegen) nicht gehalten werden durfte. Der Personenverkehr lief am 14 April 1947 wieder an. In Heinersdorf fanden durch sowjetische Soldaten Fahrgastkontrollen statt und während der Transitfahrt durch die "SBZ" mussten die Fenster und Türen geschlossen bleiben! Vom Winterfahrplan 1950/51 an setzte die Eisenbahndirektion Nürnberg ein weiteres gemischtes Zugpaar ein. Für das Jahr 1952 war noch ein weiterer Entlastungszug-Gmp (Güterzug mit Personenbeförderung)nach Tettau vorgesehen, doch es sollte anders kommen.... Am 28. Mai 1952 um 24.00 Uhr sperrte die DDR die Strecke auf den auf ihrem Hoheitsgebiet liegenden Abschnitten,d.h. zwischen Heinersdorf und Schauberg war kein Zugverkehr mehr möglich. Zumindest das rollende Wagenmaterial konnte noch auf bayerisches Gebiet abgefahren werden.... Mitte Oktober 1952 begann die Bahnmeisterei Sonneberg mit dem Abbau der in ihrem Bereich liegenden Gleise. Betroffen waren 7 Abschnitte, wobei die beiden längsten 6,1 km Heinersdorf - Räppoldsburg und 0,8km südlich von Sattelgrund maßen. Für die Industrie im Tettauer Winkel traten praktisch über Nacht wieder ernsthafte Transportprobleme auf. Allerdings hatte man damals schon auf bayerischer Seite begonnen den Rennsteig vom Bahnhof Steinbach a.W. bis nördlich von Kleintettau und bis hinunter nach Alexanderhütte recht großzügig auszubauen Daher war bereits zum 1.Juli 1952 die Aufnahme eines Culemeyer Straßenrollerbetriebes (siehe hierzu das Bild von Rolf in meinem Bericht)für Rohstoffe und teilweise auch Fertigprodukte zwischen Steinbach und Alexanderhütte (ca. 11 km)möglich.In Alexanderhütte stellte man die Waggons wieder auf die Schiene und eine Kleinlok brachte sie zu den einzelnen Ladestellen der Betriebe .Auch diese Kleinlok hatte man mit einen Culemeyer nach Tettau gebracht! f.folgt
....wie ich vermutet hatte (und Rolf das anhand einer alten Landkarte bestätigt)liegt das Flurstück westlich von Schottenstein... "Siemauer Höhe"...woher Schramm wusste das auf besagter Höhe Flak gewesen sein soll????
Das Jahr 1961 war hauptsächlich vom Bau der Mauer, am 13.August in Berlin geprägt. An der Zonengrenze gab es aber immer wieder Fluchtversuche, welche durch die Grenzorgane der DDR verhindert wurden. Dabei kamen Flüchtlinge ums Leben, oder wurden zu hohen Haftstrafen wegen Republikflucht verurteilt. Meine Berichte über die ehemalige Zonengrenze, will ich mit einer Geschichte hier vorerst beenden.
Am 23.August 1961, an der "gebrannten Brücke" zwischen Neustadt und Sonneberg wird das Anwesen Fischer, aus "Sicherheitsgründen" durch Baukommandos der DDR abgerissen.(Chronik BGS Co) (Hierüber wurde schon vor längerer Zeit im CMF berichtet-bekanntes Bild) Auf Höhe Fürth a.B. versuchen Angehörige der DDR -Grenzpolizei durch Versetzung von Grenzmarkierungen die DL zugunsten der DDR zu verändern. Der BGS 7./GSG2 unter Hauptmann Hopf mit 2 Zügen, stellt den ursprünglichen Zustand wieder her.(BGS Co)(Solche Grenzversetzungen sind in der langen Geschichte der Zonengrenze hin und wieder vor gekommen) Die Sägemühle "Schmidt", die Bergmühle südöstlich von Neustadt/Coburg,1865 gebaut, befand sich auf DDR Gebiet und wird durch DDR Organe abgebrochen. Die damals dort wohnende Bergmüllerin Emilie Schmidt muß ihr Anwesen verlassen. Am 7.6.1952 flüchtete der Besitzer mit seiner Familie in die BRD, er sollte ins Hinterland evakuiert werden. Bis zur Tätigkeit der Grenzkommission 1975 verlief von der Bergmühle aus die Grenze in der Mitte des Weges nach SW, gem. Protokoll vom 20.8.1840 zwischen dem Herzogtum Sachsen Coburg (HSC) und dem Herzogtum Sachsen Meiningen(HSM);die Grenzsteine waren abwechselnd links und rechts des Weges gesetzt.1975 kommt der Weg ganz auf Bundesgebiet und wird mit neuen Grenzsteinen an der Südost-Seite versehen. 1952 wird der erste Stacheldrahtzaun im dortigen Bereich auf DDR-Gebiet entlang der Grenze gebaut. Problem: Die Grenze reichte an einem Punkt bis an das heutige Gebäude heran, ein Umfahren entlang der Straße zwischen Gebäude und Grenze war damit nicht mehr möglich. 1955 wird beim Neubau des zweiten Zaunes dieser um eine Wegbreite auf DDR-Gebiet zurückgenommen. 1965 erklärte die DDR die Absicht, den alten Zustand wieder zu beanspruchen-ein russischer Offizier soll damals das Gegenteil festgesetzt haben. Seither war das kein Gesprächsthema mehr und der Zustand ist bis zum Fall der Grenze 1989 geblieben! (Vorerst) Ende
.....1957... Die Bayerische Grenzpolizei zählt 149 Flüchtlinge aus der DDR
3.Jan.1958... Pioniere der Grenztruppen sprengen abgeschwemmte Minen gegenüber der Bergmühle. Sie wurden Heiligabend zuvor durch Hochwasser durch den umgerissenen Grenzzaun abgeschwemmt. Durch die Explosion verletzt sich ein Zivilist im Hausflur der Bergmühle (BGS Co)
17.März 1958... Auf der Flucht durch das Minenfeld wird ein Mann schwer verletzt. Ihm wird der Fuß abgerissen. Trotz der schweren Verletzung gelingt es dem Flüchtling bei Sonneberg auf Bundesgebiet zu kriechen.. 17.April 1958.... Durch eine abgeschwemmte Mine wird ein DDR -Grenzsoldat nördlich von Heubisch an der Steinach gegenüber der Bergmühle schwer, ein weiterer Grenzer leicht verletzt (BGS Co) 15.Mai 1958... Ein orkanartiger Wirbelsturm fegt über das Coburger Land und bringt Schäden mit sich. Der BGS Coburg leistet Katastrophenhilfe (Chronik BGS I,106) (Davon wurde hier im Forum schon einmal berichtet) Juli 1958... Ein weiterer Orkan verwüstet das Coburger Land und macht Hilfseinsätze von THW, Feuerwehr und BGS notwendig (Chronik BGS I,106)
1960... der "Deutsche Soldatensender 935",ein Propagandasender der DDR, sowie auch der "Deutsche Freiheitssender 904",nehmen ihre Arbeit auf. Durch fetzige Musik und glaubhafte Texte versuchen die Sender BGS Beamte und Bundeswehrsoldaten zu beeinflussen. Geschickt "vermischen ein Flügelmann ,sowie die charmante Veronika" Wahrheit und Lüge, verkünden vorzeitig Alarmpläne, vermitteln angebliche Mädchenadressen auch in Coburg und bieten sich als Kummerkasten für "geschundene, geschliffene oder benachteiligte Beamten und Soldaten" an.(BGS Co)
5.Juni 1960.. Unterhalb Schauberg an der Zonengrenze ereignet sich ein schwerer Grenzzwischenfall. Eine Motorradstreife der Bayer. Grenzpolizei fährt in Richtung Zonengrenze zu einer Brücke, die direkt an der Zonengrenze über den Tettauer Bach führt. Da die Beamten unter der Brücke einen "toten Briefkasten" vermuten, geht ein Beamter unter die Brücke. Dabei wird der Beamte durch eine plötzlich auftauchende Streife der DDR -Grenztruppe schwer am Oberschenkel verletzt. Diese Schußverletzung führt zur Pensionierung des Beamten.(als "toter Briefkasten" wird eine Stelle bezeichnet, wo Informationen von Agenten im Westen, ihre gesammelten Nachrichten an Leute in die DDR weiter gegeben hatten)
Sommer 1960 Der BGS wir darüber informiert, daß eine Familie westlich Truckendorf bei der ehemaligen Weihersmühle flüchten will. Daraufhin verlegt Oberleutnant Wegener einen Zug des BGS verdeckt an die angegebene Fluchtstelle, um die Flüchtlinge gegen eventuelle Übergriffe zu schützen. Die Flucht gelingt. Die Familie fährt mit dem Auto bis unmittelbar an den Zaun und überquert ohne Zwischenfall die Grenze(BGS Co) (besagter Oberleutnant Wegener, war der Gründer der GSG 9 und maßgeblich an der Befreiung der Geiseln aus der gekaperten "Landshut"-Lufthansa Maschine in Mogadischu beteiligt) f.folgt
DDR Zeitungen vermuteten amerikanische Agenten am Werk. " Man verweist auf die Tatsache, daß unmittelbar nach der Mordtat von Angehörigen der amerikanischen Armee, die sich unweit von der Mordstelle aufhielten, nicht der geringste Versuch unternommen worden war, die Gangster festzunehmen. Obwohl der Fahndungsapparat der BRD ,wie erklärt wurde, auf Hochtouren lief und zwangsläufig alle Grenzübergänge scharf kontrolliert wurden, soll es nun den Mördern gelungen sein, völlig unbehelligt mit einen Kraftfahrzeug ins Ausland zu flüchten. Diese Darstellung läßt vermuten, daß offenkundig höchste Stellen der BRD daran interessiert sind, die Verbrecher zu decken und die Öffentlichkeit darauf vorzubereiten, daß die Ermittlungen im Sande verlaufen"!- schreibt "Neues Deutschland" am 9.Sep.1956
Intern kam das MfS zu einer realistischeren Einschätzung des Vorgangs. Unter dem Eindruck des Mordes an Gefr. Estel erläßt der Minister für Staatssicherheit am 5.9.56 den Befehl 298/256.Inhalt:
Vernachlässigung der Wachsamkeit und Nichteinhaltung der Dienstvorschrift der Deutschen Grenzpolizei!
Darin wird Estel vorgeworfen:
Entgegen der Dienstvorschrift und ohne die Hinweise des Soldaten Gernand zu beachten, unterließ er die Durchsuchung des Festgenommenen. Entgegen der Dienstvorschrift nahm er die Eskortierung der festgenommenen Person allein in Richtung Kommando vor. Der dreizehnmal belobigte Polizist sei aufgrund der bisherigen Erfolge zu vertrauensselig geworden und habe Dienstvorschriften und Wachsamleit vernachlässigt. Von den Vorgesetzten würde kein genügender erzieherischer Einfluß zur Erhöhnung der Wachsamkeit und zur Einhaltung der Dienstvorschriften ausgeübt. Mielke befiehlt deshalb: Der Kommandeur habe die Vorkommnisse gründlich auszuwerten Die Politleiter sollen ....über mögliche Provokationen aufklären Die Dienstvorschriften sind gründlich auszuwerten und für die Praxis zu erläutern Die Posten sind über das Verhalten bei Festnahmen ....zu belehren Als Sicherungs Posten sind bei Arbeiten am 10 m Kontrollstreifen nur ältere und erfahrenere Posten einzusetzen Die Kommandeure der Grenzbereitschaft haben mit den betreffenden Familienangehörigen Verbindung aufzunehmen und alle notwendigen Maßnahmen zu deren Unterstützung einzuleiten... Trotzdem läßt auch heute noch die absurde Situation, daß Verdächtigte bekannt sind, denen auch heute im vereingten Europa kein Prozeß gemacht wird, viele Bürger nicht ruhen. Zuletzt wurde in Potsdam 1997 und in Berlin 1998,Strafanzeige gegen la Lastra Rueda erstattet.
Die Staatsanwaltschaft Meinigen hat bereits in den Verfahren 7 Js 20243/96 von Amts wegen geprüft, ob erneut in Ermittlungen einzutreten sei. Die Staatsanwältin Schinke hat diese Prüfung unter dem 18.7.1997 nach eingehender Untersuchung mangels hinreichenden Tatverdachts abgeschlossen mit folgender Begründung:
Ein Tatnachweis kann nicht mehr geführt werden... Die von Zeugenaussagen abgegebenen Personenbeschreibungen weisen z.T. Unstimmigkeiten auf... Eine Gegenüberstellung nach dem Zeitablauf von über 40 Jahren ist nicht mehr erfolgsversprechend.. Die Akten sind bereits vernichtet, Sachbearbeiter der Staatsanwaltschaft und der Kripo bereits verstorben Aktenteile wurden den ehemaligen DDR -Behörden offenbar nur auszugsweise übermittelt. Anhand dieser Beweislage ist ein Tatverdacht nicht aufrecht zu erhalten.....
Soweit zum Fall W.Estel, dem in Buttlar eine Gedenkstele errichtet wurde. Da es sich hier nicht um einen Einzelfall an der ehemaligen Grenze handelt, sei auf einschlägige webs im Internet verwiesen. f.folgt
Bei dieser Gelegenheit möchte ich den Leser auf eine web hinweisen, die unter https://books.google.de "Tod an der Grenze-ein tragisches Kapitel deutscher Teilung" lesbar ist. Hier kommt die "Andere Seite" zu Wort und nimmt die Berichte, welche hier bei uns erschienen sind unter die Lupe! Lesbar!!-gerd
Obwohl ein Zusammenhang mit einem in dieser Zeit stattfindenden Treffen von Angehörigen der "Blauen Division" nicht gefunden wurde, bekam diese Spur neuen Auftrieb, als 1963 ein Fernschreiben der Interpol in Wiesbaden eintraf.Darin wird mitgeteilt: "Pinel Jimenez,Vorname Eugenio, sowie de la Rueda, Vorname Antonio, haben den Rang von Obersten de Luftwaffe. Sie sind gegenwärtig als Besitzer von Handfeuerwaffen ausgewiesen, sie besaßen seit dem Jahre 1950 Handfeuerwaffen! Galligo Chesa, Vorname Jose Ramon, hat keinerlei Vorgänge. Unsere Dienststellen in Melilla teilen mit, daß nicht bekannt ist, ob irgendeine spanische Justitzbehörde wegen des von Ihnen angegebenen Sachverhalts ein Ermittlungsverfahren gegen einen der Genannten eingeleitet hätte. Darüber hinaus haben die genannten Dienststellen in Melilla (Spanisch Marokko) erneut bestätigt, das de la Lastra Rueda, in Madrid wohnhaft ist. Gleichzeitig wurden Passfotos der Verdächtgen übersandt .Allerdings tat sich daraufhin nichts. Es ist aus den Akten nicht ersichtlich, warum der Fall nicht energisch weiter verfolgt wurde. An der Kripo in Fulda hat es jedenfalls nicht gelegen. Am 7.9.56 gingen die Unterlagen vom hessischen Landeskriminalamt weiter zum Bundeskriminalamt. Bereits am 14.12.1956 schreibt jedoch die Fuldaer Zeitung, eine Auslieferung der drei sei abgelehnt worden. Sie seien nach kurzer Haft von den spanischen Behörden wieder frei gelassen .Die Zeitung siedelt das Motiv im mysteriösen Halbdunkel der Nachrichtendienste und Schmuggler zwischen West und Ost an und meint, daß an der Zonengrenze eine alte Rechnung beglichen wurde. f.folgt
Nachdem an der Zonengrenze eine Anzahl Schüsse gefallen waren und für Chesa und Hahn Gefahr bestand, getroffen zu werden, suchte Hahn Schutz. Checa schaltete das Licht des Wagens ein, gab Hupsignal und flüchtete in Richtung Rasdorf, wobei er den Pkw mit laufenden Motor stehen ließ. Inzwischen hatte der flüchtende de la Rueda das Auto erreicht, setzte sich ans Steuer ,wendete den Wagen und fuhr in Richtung Rasdorf davon. In Hünfeld wartete Eugenio Pinel Jimenez, geb. 15.1.1926 in Escalona/Toledo, auf die beiden Spanier. Am gleichen Tage, gegen 17.00 Uhr fuhr das Auto an einer Tankstelle in Schlüchtern/Hessen vor und tankte dort 30 Liter Dieselöl. Das pol. Kennzeichen ML und Nationalitätszeichen "E" wurde von mehreren Zeugen einwandfrei erkannt. Die Zeugen gaben an, daß die Bekleidung des Fahrers in der Brust und Bauchgegend größere nasse Schmutzflecke hatte, die er mit dem Händen zu entfernen suchte. Alle drei Personen haben sich in einer Fremdsprache (nicht englisch) unterhalten. Das Auto ist in Richtung Frankfurt/M weiter gefahren. Das beschriebene Kfz. hat am Abend des 3.9.1956 (nach 19.00 Uhr- genaue Zeit nicht feststellbar) ,bei der Grenzübergangsstelle Neu-Lauterburg/Pfalz die BRD verlassen und ist nach Frankreich eingereist.
Der Fall erregte in West und Ost großes Aufsehen, doch nach wie vor liegt das Motiv des Verbrechens im Dunkeln. Es wird vermutet, das es sich bei dem Verbrechen um einen Agententhriller handelte, gerade auch im Zusammenhang mit dem seit der Einreise in Lübeck verschwundenen vierten Mann. Sollte er bei Rasdorf an der Grenze wieder aufgenommen werden? Eine andere Spur wurde von der Kripo in Fulda verfolgt. Waren die drei womöglich Angehörige der "Blauen Division"-eines spanischen Hilfscorps, das im 2.W.K. zusammen mit deutschen Truppen an der Ostfront kämpfte? Franco hatte diese Freiwilligendivision aufstellen lassen aus Dank für die Hilfeleistung Hitlerdeutschlands im spanischen Bürgerkrieg. Hatten nun diese Soldaten eine alte Rechnung zu begleichen? f.folgt
Der Festgenommene wurde von Estel insgesamt etwa 400 m auf der nach Buttlar führenden Straße abgeführt. Hier befanden sie sich in einer abfallenden Linkskurve und konnten nunmehr die aus Richtung Buttlar entgegenkommende Verstärkung (Burkhardt und Hinze) in einer Entfernung von200 m sehen. Estel erhob den Arm, um den beiden zuzuwinken. In diesem Moment griff de la Rueda überraschend Estel an, packte ihn an der Uniform und gab ihm mit dem Knie einen Stoß in den Unterleib. Zugleich zog er eine Schußwaffe und gab auf Estel vier Schüsse ab, die ihn tödlich trafen. Der erste Schuß durchschlug die rechte Hand des Vopo, der zweite Schuß schlug links neben der linken Brustwarze ein, trat aus der rechten Brustwand heraus und blieb im rechten Ellbogengelenk stecken. Die beiden letzten Schüsse trafen Estel in den Rücken. Der Getroffene, der wahrscheinlich nach Erhalt des ersten Schusses eine Deckung aufsuchen wollte, schleppte sich noch einige Meter in einen am Tatort unmittelbar abzweigenden Seitenweg, wo er zusammenbrach und sogleich verstarb.
Bei der Besichtigung des Leichenfundortes war auf Grund der vorhandenen Blutspuren zu erkennen, wo der Oberkörper und wo der rechte Arm des getöteten gelegen hat. Der Täter gab einen Schuß auf die herannahenden Soldaten ab und zwang sie so, an der Böschung südlich der Straße Deckung zu beziehen. Dort gaben sie das Signal " Eilt zur Hilfe" (6 Schuß) ab. Antonio de la Rueda ergriff nun die Flucht und ging zügigen Schrittes die Straße in Richtung BRD zurück. Auf diesem Wege wurde er von den aus Richtung Buttlar kommenden Burkhardt und Hinze, die südlich der Straße Nr. 84 Stellung bezogen hatten, beschossen. Wegen der Unübersichtlichkeit des Geländes mußten die beiden aber das Feuer einstellen.
Inzwischen war die nördlich des Fluchtweges postierte Streife mit Postenführer Soldat Schwericke und Soldat Singelmann aufmerksam geworden, näherte sich der Straße Nr.84 und beschoß den flüchtenden Täter. Der Täter schoß zurück, sprang auf das links der Straße tiefer liegende Kartoffelfeld und konnte seine Flucht in Deckung fortsetzen. Am Rande dieses Feldes wurde später ein Abdruck festgestellt und konnte gesichert werden. Der Abdruck zeigte ein feines Gewebemuster, das wahrscheinlich daher rührte , das der Täter dort gekniet hatte. Nunmehr eröffnete der an der Strassensperre zurück gebliebene Soldat Gernand mit seinem Gewehr das Feuer auf den ihm entgegenkommenden Täter. Als der Täter diesem Grenzpolizisten in beste Schußnähe gekommen war, hatte Gernand sich gerade leergeschossen und mußte nachladen. Diese Unterbrechung nutzte der Täter aus ,um sich dem Polizisten und den Strassensperren noch mehr zu nähern. Der Polizist sprang auf die andere Straßenseite, konnte dem Flüchtenden aber nichts mehr anhaben, da dieser in der Zwischenzeit die Zonengrenze erreichen und überschreiten konnte.
Als die ersten Schüsse gefallen waren, hatte sich der Beifahrer de la Ruedas hinter dem Mercedes versteckt, hatte die Fahrertüre geöffnet und schob den Wagen auf der Strasse zurück in Richtung Rasdorf. Der Landwirt Hermann Hahn war immer noch dabei, sein Feld zu ackern, als er hörte, daß in Grenznähe Schüsse fielen. Kurze Zeit später sah er, wie der grüne Mercedes mit laufendem Motor rückwärts in Richtung Rasdorf, also von der Zonengrenze fort, geschoben wurde. Auf den letzten 50 m half Hahn dem Mann beim schieben und hatte hierbei Gelegenheit, sich den Mann und den Wagen genau anzusehen. Allem Anschein nach handelte es sich um Jose Ramon Galligo Checa,geb. am 23.2.1926 in Zaragoza. f.folgt.