Vier spanische Staatsangehörige reisten von Schweden kommend am 2.9.1956 in Lübeck-Travemünde in die BRD ein. Sie fuhren den grünen Mercedes Pkw 180 D. pol. Kennzeichen: ML-4286,Nationalitätszeichen: "E"(Spanien)Bei der Einreise wurde ihnen der Einreiseabschnitt Nr.:C/971187 des Carnet de Passage, ausgestellt auf Antonio de la Lastra Rueda,Melilla (Spanisch-Marokko)vom Zollamt Lübeck-Travemünde abgenommen. Am 3.9.1956,15 Uhr tauchte der grüne Mercedes in Hünfeld-Hessen auf , wo sich zwei Personen unter Vorweisen einer bunten Landkarte in italienischer oder spanischer Sprache nach dem Weg zur Zonengrenze bei Rasdorf erkundigten . Obwohl ihnen verständlich gemacht wurde, daß an der Zonengrenze bei Rasdorf kein legaler Grenzübergang bestehe und ihnen der Weg zum legalen Grenzübergang Herleshausen/Hessen gewiesen wurde, bestanden sie ausdrücklich darauf, bei Rasdorf an die Zonengrenze zu wollen und fuhren in Richtung Rasdorf davon. Gegen 16.Uhr sah der nahe der Strasse stehende Landwirt Hermann Hahn aus einer Entfernung von ca. 200 m einen grünen Mercedes 180 D auf der Straße Nr.84 von Rasdorf kommend , in rascher Fahrt zu dem Schlagbaum an der Zonengrenze fahren. Der PKW fuhr auf der Seite der BRD bis an die deutlich und gut sichtbare Strassensperre heran, welche die Zonengrenze markierte.
Jenseits der DL pflügte gerade ein DDR VoPo mit zwei Pferden den 10 m Streifen. Es war der 24 jährige Gefreite Waldemar Estel. Der Ziegeleiarbeiter aus Schwarzenhagen im Kreis Osterburg hat sich freiwillig zur Grenztruppe gemeldet. Jetzt war er erster Gespannführer des Grenzkommandos Buttlar. Er war verantwortlich dafür, daß der 10 m Streifen in einwandfreiem Zustand war und hatte das bisher immer gut geschafft. Der Soldat Gernand war als Sicherungsposten für Estel eingesetzt und befand sich 15 m von der Grenze entfernt auf der F 84. Antonio de la Lastra Rueda, der Fahrer des Pkw, ein untersetzter, breitschuldriger Mann mit rundem Gesicht und brauner Gesichtsfarbe und einem kleinen Schnurbart stieg aus dem Wagen. Bekleidet war er mit einem schlecht sitzenden graugelben Trenchcoat. Zur Verwunderung der beiden Grenzer ging er um die Strassensperre herum auf den 10 m Streifen zu, obwohl große Schilder zum halten aufforderten. Der Beifahrer blieb bei dem Pkw zurück. Den Motor des Wagens hatte Rueda nicht abgestellt. Da Estel seine MP auf dem Pferdewagen abgelegt hatte, wurde sie ihm durch Gernand gebracht, als Rueda den Grenzstreifen überschritt. Rueda redet Estel unter Vorweisen einer bunten Landkarte in einer fremden Sprache an. Natürlich war die Deutsche Grenzpolizei kein Auskunftsbüro. Im Gegenteil: Der Fremde hat nach Abschnitt 2 der Dienstvorschrift versucht, die Grenze zu überschreiten und war als Grenzverletzer festzunehmen und zur Verantwortung zu ziehen. "Sie sind festgenommen, weil sie sich durch das betreten des 10 m Streifens einer Grenzverletzung schuldig gemacht haben!" sagte Estel zu dem ziemlich vedutzt dastehenden Fremden. Dem Kameraden Gernand gab er die Zügel in die Hand."Paß auf ,bis ich wieder zurück bin!" sagte er dabei zu ihm. Der 18 jährige Gernand wagte einzuwenden: "Soll ich nicht mitkommen ? Müßten wir nicht...?"..."den Mann durchsuchen? " hatte Gernand sagen wollen, doch Estel schnitt ihm mit einer unwirschen Geste den Satz ab." Pass gut auf die Pferde auf!" rief er ihm noch zu , bevor er mit dem Gefangenen in Richtung Buttlar davon lief. Gernand kannte seine Dienstvorschrift und wußte, daß ein Mann den Festgenommenen durchsuchen müßte, während ein zweiter die Waffe auf ihn richtet. Doch Estel war der Dienstvorgesetzte und hatte mit fast zwei Jahren Dienst auch wesentlich mehr Erfahrung, als der junge Gernand. Außerdem, das wußte jeder im Kommando, war Estel ein ehrgeiziger und fähiger Soldat. Hatte er nicht schon 13 Belobigungen bekommen? Schon im April 1954 hatte er einen Westagenten festgenommen, der dann in Erfurt abgeurteilt wurde. Also führte der Gefreite den Gefangenen in Richtung Buttlar ab, während Gernand mit leisen Unbehagen zurück blieb. Etwa 500 m nördlich vom Festnahmeort wurde der Vorgang vom Beobachtungsposten der Grenzpolizei mit Postenführer Soldat Schwiericke und Soldat Singelmann beobachtet . Als Schwiericke erkannte, daß der Festgenommene nur durch einen Grenzsoldaten eskordiert wurde, schickte er den Soldat Singelmann zur Unterstützung an die Festnahmestelle. Doch als Estel sah, wie sich Singelmann näherte , winkte er ihm ab. Der rangniedrigere Singelmann kehrte daraufhin um. Nach etwa 150 m schoß Estel mit vier Schüssen das Signal "Grenzverletzer abholen" , um mit dieser Verstärkung vom Kommando Buttlar zur Entgegennahme des Festgenommenen herbeizurufen. Das Signal wurde vom Kommando mit zwei Schüssen beantwortet und sofort wurden die Soladeten in Marsch gesetzt. f.folgt.
Zehn-,ja Hunderttausende machten sich in jenem Sommer 1946 auf, weil sie der Hunger dazu zwang. Der karge Boden des Thüringer Waldes warf soviel nicht ab, um seine Bewohner dauerhaft und ausreichend zu ernähren. Und so brachen sie auf zu fruchtbaren Landstrichen. Im Rucksack ein paar kärgliche Tauschartikel, von denen man annahm, daß sie die Bauern bewegen könnten, etwa Eßbares herauszurücken. Weizen, Roggen, Mehl, Brot, ein Pfund Erbsen; an Butter und Speck als Gipfel der Köstlichkeiten wagte kaum einer zu denken. Und wenn der hungernde Wäldler mit ein paar Kilo Getreide von seinem Landausflug zurück kehrte, dann fühlte er sich wie im Sachsenlied von Jürgen Hart: Zufrieden, froh und glücklich. Hamstern aber als Anhäufung von Lebensmitteln, daß war aus heutiger Sicht kaum realisierbar, denn mit den Erträgen jener Touren kam keiner über den Winter. Da mußte ein paarmal im Monat aufgebrochen werden, wenn der Hunger dauerhaft bezwungen werden sollte. Manche wechselten die Tour und das Dorf, andere blieben bei der einmal gewählten Route wie zwei Jungen aus Heinrichs, als Cousins und durch den leeren Magen verbunden. Mit 13 war Wolfgang der Ältere und damit der Gruppenführer, für den um 4 Jahre jüngeren Siegfrid. Von den Müttern ausgerüstet mit ein paar Mark Fahrgeld für die Eisenbahn und ein paar Kanten trockenem Brot, an dem man nach der Gewohnheit jener armen Jahre "Zucker kaute", wenn man es nur lange genug im Munde behielt. 45 Jahre später machten sich die beiden noch einmal auf jene Wege, die sie damals gegangen und die rund vier Jahrzehnte verschlossen waren. Diese Wege führten sie über die Grenze ins Bayerische.
Es ist ein kühler, aber trockener Vorsommertag und die Expedition beginnt wie einst am Bahnhof von Untermaßfeld von dem sie über eine schmale Werrabrücke, dann durch die Auwiesen und vorbei an Teichen in Richtung Sülzfeld und Hermannsfeld und Henneberg gingen. Zuerst also querfeldein und dann am Strassenrand entlang von dem sie unverzüglich im Graben Deckung suchten wenn sich ein Auto oder Motorrad näherte, was selten genug geschah. Sicher ist Sicher, sagten sich die beiden, denn von einer sowjetischen oder amerikanischen Streife aufgegriffen und eingesperrt oder nach Hause verfrachtet zu werden, daß widerlief ihren Plänen um das täglich Brot. Sie trugen Hemd, kurze Hose und Holzpantinen an den Füßen. Später richtete ihnen der Opa aus ausgedienten Autoreifen komfortablere Sandalen her,mit denen sich besser und vor allem leiser laufen ließ. Im Rucksack steckten neben der kargen Wegzehrung Hufnägel, Schuhcreme, Glühbirnen und Bohnerwachs zum Tausch. Nach Henneberg hinein gingen sie nicht, sondern bogen vorher nach rechts von der Straße ab, wo sich eine Ziegelei befand. Das Ziel der beiden Jungen war Mellrichstadt, wo der Zug bestiegen und noch ein halbes Dutzend Stationen weiterfuhren bis Maßbach. Eußenhausen mieden sie, nachdem sie auf ihrer ersten Tour in Oberstreu am Bahnhof, wo sie im Wartesaal übermüdet eingeschlafen waren, von einer Ami- Streife aufgegriffen und zurück zur Grenze geschafft worden waren. Abgebrochen hatten sie ihre Exkursion keineswegs, aber doch wertvolle Zeit verloren und die Lehre gezogen, Orte so lange wie möglich zu meiden. In einem Wartesaal schiefen sie nie wieder, sondern beim nächsten mal auf dem Friedhof zwischen den Gräbern. Später übermannte sie die Müdigkeit doch wieder mal auf einen Bahnhof ,in Rottershausen. Aber dort gab es einen freundlichen Stellwerks Beamten, der die Buben mit in das Stellwerk nahm und ihnen auf einen großen Tisch ein Lager bereitete und dann auch noch sein Vesperbrot mit ihnen teilte. Die beiden erinnern sich an manchen guten Menschen, nicht nur auf den Höfen, wo sie ihre Tauschgeschäfte abwickelten. Weniger als zwei Tage waren sie nie unterwegs auf ihren Ausflügen; Pfingsten 1946 sogar einmal drei. Die Ausbeute ihrer Streifzüge war unterschiedich, aber mit leeren Rucksack kamen sie nie nach hause. Brot hatten sie zumindest immer bekommen. Einmal sogar ein paar schöne Kilo Weizenmehl, daß sie in einer "Kösseziche" (Kissenbezug) verstauten und eine "Mandel" Eier, die im Mehl bruchsicher untergebracht wurden. Kaum ein Bauer hat die Buben je abgewiesen. So zogen die beiden Cousins aus Heinrichs auch in den Folgejahren ihre Bahn zu den Bauern, bis 1948 die Währungsreform im Westen dem Hamsterwerk der beiden ein Ende machte, denn nun bekamen sie in Mellrichstadt keine Fahrkarten mehr für ihr Ostgeld.... f.folgt
...Dez. 1952.... Der BGS Coburg setzt zur Verhinderung von Grenzverletzungen durch die SBZ-Grenzpolizei ein Sicherungskommando im Raum Bergmühle-Ebersdorf-Horb ein.(BGS I) Dez. 1952... Unmittelbar an der DL und hinter dem gepflügten 10-m-Kontrollstreifen werden weitere einfache Stacheldrahtzäune aufgestellt und im zurückliegenden Gebiet Wachtürme gebaut. Dem "kleinen Grenzverkehr" wird ein Ende gesetzt, indem man den Bauern, Arbeitern und Handwerkern das Pendeln über die Grenze verhindert.(Grepo)
Ende 1952 zählte die Grenzpolizei (ost) bereits 35 000 Mann. Der Dienst in der Grenzpolizei ist nach wie vor formell freiwillig und dauert drei Jahre (untere Verpflichtungszeit)Die SED delegiert vielfach ihre Mitglieder in die Truppe, danach ist eine Karriere in Partei-,Staats-oder Wirtschaftsapparat möglich.
1952... Nach einer Statistik des Bundesinnenministeriums wurden 48 Personen aus der BRD in die SBZ verschleppt, in 83 Fällen wurde die DL unrechtmäßig in Richtung BRD überschritten, in 12 Fällen kam es durch Versuche von "Grenzbegradigungen" zu Gebietsverletzungen der BRD(Chronik BGS I/80) (Welch verzwickten Verlauf die Grenze zwischen Bayern und Thüringen oft nahm, ist für den Leser bei "google earth" gut zu erkennen (weiße Linien)....so kam es z.B. nordöstlich von Zimmerau, wo sich bayerisches Gebiet in einen schmalen Streifen nach Thüringen hinein erstreckt zu einer Auseinandersetzung zwischen West- und Ostdeutscher Grenzpolizei....)
.....Die neue Uniform der Bayerischen Grenzpolizei besteht aus olivgrünen Jacken mit schwarzer Kniebundhose und Gebirgsschuhen. Die Bewaffnung des GrePo Tettau besteht aus zwei italienischen Maschinenpistolen und amerikanischen Gewehren. Der Stationsleiter hat als einziger eine Walther-Pistole. Als einer der wenigen GrePo- Stationen besitzt Tettau eine 750er Beiwagenmaschine aus Wehrmachtsbeständen.... f.folgt
Im Juni 1952 entschließen sich alle Bewohner des kleinen Dörfchens Liebau, geschlossen bei Nacht über die Grenze in die Bundesrepublik zu fliehen. Sie sollten evakuiert werden. Die meisten von ihnen siedelten sich im bayerischen Wörlsdorf-ihrem Heimatort unmittelbar gegenüber an.(BGS -Co)
18.Juni 1952... Zu den Schutzmaßnahmen an der Demarkationslinie. Berlin. Die Bevölkerung an der Demarkationslinie mit Westdeutschland liegenden Kreise hat allerorts den Beschluß...mit großer Genugtuung aufgenommen . Sie bringt ihre Befriedigung über die Regierungsverordnung zum Ausdruck, aufgrund derer ihr bedeutende steuerliche Vergünstigungen, die Erhöhung der Löhne und Gehälter für Arbeiter und Angestellte, Erhöhung der Renten sowie eine bessere Versorgung gewährt wird. In der letzten Zeit werden jedoch durch feindliche Elemente verleumderische Gerüchte in Umlauf gesetzt, wonach aus den Ortschaften die in dem Fünf -Kilometer-Streifen an der Demarkationslinie liegen, eine Massenaussiedlung von Einwohnern durchgeführt werden soll. Die Haltlosigkeit dieser Gerüchte sind offensichtlich. Wie aus wohlunterrichteten Kreisen verlautet, sind keinerlei Aussiedlungen aus den Ortschaften, die im Fünf -Kilometer-Gürtel oder in dem 500-Meter-Streifen an der Demarkationslinie liegen, vorgesehen.(ADN)
26.Juni 1952... Eine vom Leipziger Rundfunksender verbreitete Meldung besagt, das die Enklave Ostheim zur russischen Besatzungszone gehörig bedrachtet wird. Gerüchte berichten vom Einmarsch der Russen. Zur Beruhigung wird in Ostheim eine Hundertschaft Grenzpolizei(Bereitschaftspolizei) stationiert und in der Marktschule unter gebracht. Bürgermeister Artus spricht am 25.6. bei Minister Högner vor. Er, wie auch US-Hochkommissar Mc.Cloy erklären, daß die Enklave Ostheim nach wie vor dem Land Bayern unterstellt sei.(Stadt Ostheim)
Juni-September 1952.... Ende Mai, Anfang Juni 1952 deuten zahlreiche Hinweise und Informationen darauf hin, daß Sowjetzonale Grenzpolizeieinheiten, verstärkt durch Betriebskampfgruppen versuchen würden, in einer Überraschungsaktion den schmale Korridor zwischen der Exklave Ostheim v.d.Rhön und der Demarkationslinie zu besetzen und so die ehemals thüringische Exklave in die SBZ einzugliedern. In diesem zwischen 1,7 und 10 km breiten Korridor liegen die bayerischen Orte Leubach,Huflar,Rüdenschwinden,Hausen,Oberfladungen,Fladungen,Brüchs,Weimarschmieden,Sands,Ober und Unterfilke, Neustädles, Willmars und Völkershausen. In enger Zusammenarbeit mit den US-Streikräften ging die GSA Süd II zur polizeilichen Grenzsicherung über. Sie verhinderte durch ihr entschiedenes Auftreten nicht nur eine schwerwiegende Verletzung der Sicherheit der Grenze und der Grenzbevölkerung, sondern möglicherweise auch weitreichende politische Verwicklungen einer Annexion bayerischen Gebietes durch die SBZ.(Chronik BGS)
3.Juli 1952... Die fünf Länder der DDR werden aufgelöst und an ihrer Stelle 14 Verwaltungsbezirke geschaffen. Die Kreise verkleinert und ihre Zahl von 132 auf 217 erhöht. Widerstand gegen den "Aufbau des Sozialismus" wir mit hohen Strafen geahndet. Die Unterdrückung der Kirche wird verschärft. Die sozialen Spannungen werden immer größer, dazu kommt eine ständig ansteigende Versorgungskrise.
Am Morgen des 5.Juni 1952 begann in den DDR-Grenzkreisen die "Aktion Ungeziefer". Aus dem Grenzgebiet konnten sich 1693 Personen dem Regime durch Flucht entziehen. In Thüringen wurden damals insgesamt 3547 Personen zwangsevakuiert. Aus dem Kreis Hildburghausen wurden 22 Familien mit 235 Personen in den Kreis Arnstadt zwangsdeportiert, aus dem Landkreis Meinigen nach Gotha 124 Familien mit 492 Personen, aus dem Kreis Sonneberg nach Jena acht Familien mit 18 Personen und aus dem Kreis Salzungen nach Sondershausen 3 Familien mit 29 Personen. Allerdings werden die Zahlen der Ausgesiedelten oft unterschiedlich angegeben. So stimmt auch die Zahl der insgesamt in Thüringen Ausgesiedelten nicht mit den Aufstellungen der Kreise überein!
29.Juli 1952.... Am 29.Juli 1952 zwischen 16.30 und 16.45 Uhr wurde an der Zonengrenze in der Nähe der Wegsperre Willmars-Stedlingen der 27 jährige Zollgrenzassistent Gerd Palzer von Volkspolizisten erschossen. f.folgt
...27. Mai 1952... Um der drohenden Zwangsräumung des unmittelbar an der Zonengrenze bei Grüsselbach gelegenen Fischerhofes durch die VOPO zuvorzukommen, hat der Besitzer des Hofes in der Nacht zum Mittwoch sein großes Anwesen völlig im Stich gelassen und ist mit seiner fünfköpfigen Familie in die BRD geflohen....
...28.Mai 1952 Der Zollassistent Wels überschreitet bei Eußenhausen versehentlich die bayerisch-thüringische Grenze, wird verhaftet und nach 14 Tagen im Austausch gegen Karabiner und Fahrrad eines geflüchteten thüringischen VOPO über die Grenze freigelassen.
29.Mai 1952..... Für die Bevölkerung der Grenzkreise gibt es Vergünstigungen: Gemäß der "Anordnung der Regierung vom 27.5.1952 über die Vergünstigungen für die in der Sperrzone wohnende Bevölkerung" gibt es z.B. Lohn- und Gehaltszuschläge von 15%,erhalten Rentenempfänger einen Zuschlag von 10.- Mark, wurden Zusatzlebensmittelkarten(!) ausgegeben, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Industriewaren im Sperrgebiet verbessert, gibt es Schulgeldbefreiung, wird die Veranlagung zur Ablieferung landwirtschaftlicher Erzeugnisse gesenkt. Die Vergünstigungen bleiben bis in die 80er Jahre bestehen! Ein Bericht im Staatsarchiv Meiningen über die Vergünstigungen für die in der Sperrzone wohnende Bevölkerung betrifft die Kreise Eisenach, Heiligenstadt, Mühlhausen, Nordhausen und Worbis.(Quelle Staatsarchiv)
5.Juni 1952....
GA 52/53 Heinersdorf, (PA 620 815 VIP-Landeplatz) war früher ein Holzverladeplatz an der Bahnlinie Pressig -Tettau, die auf einer Länge von 6,8 km über Thüringer Gebiet verlief; sie wurde am 29.5.1952 durch die DDR gesperrt, der Zugverkehr von und zu den Glashütten nach Tettau damit unterbrochen. Gleisreste sind auf Bundesgebiet heute noch sichtbar! Die Bundesbahn betrieb daher viele Jahre in Tettau eine "Inselbahn". Diese wurde mittels "Culemeyer-Transporten" (Verladung von Güterwagen auf schwere Tieflader) von Steinbach a. W. aus über die Strasse bedient. Von der Bahnlinie Pressig -Tettau abhängig war auch die Fa. Carl, die den rechts am Hang liegenden und noch erkennbaren Steinbruch betrieb und in Heinersdorf bis in die 50er Jahre angesiedelt war. Ihr blieb mit ihren 300 Beschäftigten nur die Flucht in den Westen.(Quelle BGS Co) Unweit von Schauberg , an dieser Bahnlinie gelegen, stürzte ein Mannschaft LKW der DDR Grenztruppen einen Steilhang hinab. Dabei gab es Tote. Hilfe dazu, von Westdeutscher Seite aus, wurde von der DDR abgelehnt. An der Strasse nach Tettau befindet sich heute ein Gedenkstein.(Hierüber wurde schon einmal im CMF berichtet) Die größte Fluchtwelle fand am 5.6.1952 statt. Gegen 5.00 Uhr früh hatte die VOPO eine Zwangsevakuierungsaktion für "politisch nicht zuverlässige Einwohner" von Heinersdorf angekündigt und die Personalausweise der Betroffenen eingezogen. Sie sollten ins Hinterland zwangsevakuiert werden. Im Verlauf des Tages kamen ca. 130 Personen als Flüchtlinge in den Landkreis Kronach, auch dann noch, als die VOPO die Straßensperre Welitsch/Heinersdorf abgeriegelt hatte.(Ein Rest der "Heinersdorfer Mauer" -ehemalige Grenzbefestigung-ist dort noch als Denkmal erhalten) f.folgt
Bis 1951 arbeiten noch Arbeiter aus den ostzonalen Nachbardörfern Neuenbau und Judenbach in Tettau. Sie kaufen an jedem Freitag, wenn Zahltag ist ,in den Kaufläden von Tettau ein, diese Waren verkaufen sie in ihren Wohnorten zu bestehenden Umtauschwert , manchmal sogar noch teurer . Daher kommen in diesen Dörfern Neid und Abneigung gegen die Arbeiter auf , weil sie mit ihren Westmark wesentlich besser gestellt sind. Die -ostzonalen- Grenzpolizisten aus Sachsen lassen sie immer wieder ungeschoren passieren. Im Herbst 1951 wird in Gräfenthal ein Kommandeur der Deutschen Grenzpolizei mit den Kommandostellen Heinersdorf, Neuenbau, Spechtsbrunn und Probstzella eingesetzt . Die Arbeiter aus den Grenzdörfern der SBZ, die bisher noch im westzonalen Tettau Arbeit fanden , werden nun aufgefordert, ihre Grenzpassierscheine sofort in der Gemeinde abzugeben und nicht mehr zu ihrer Arbeitsstelle im Westen zu gehen. Darauf entschließen sich viele, ihre Heimat zu verlassen!
1951... Der Bundesgrenzschutz wird als eine dem Bundesministerium des Inneren unterstellte Sonderpolizei geschaffen, seine Aufgaben bestehen in der Sicherung des Grenzgebiets gegen unberechtigte Grenzübertritte sowie in der Verhinderung von Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. In Bayern tritt das Gesetz 131 in Kraft. Es besagt, daß alle Beamten, die von der Spruchkammer als unbelastet eingestuft wurden, wieder in den Staatsdienst aufgenommen werden können. Der Tettauer Grenzpolizeistation werden 2,der Inspektion 12 wiedereingestellte Beamte zugeteilt. Diese Wiedereinstellung führt zu Verdruß bei den ab 1946 eingestellten Beamten, weil die 131er alte Zöpfe aus dem III. Reich einführen wollen.
Mai 1952...Die Bundesrepublik unterzeichnet am 26.Mai 1952 den Deutschlandvertrag(Aufhebung des Besatzungsstatus) und tritt der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) bei. Als Reaktion darauf erläßt die DDR die Verordnung über "Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der DDR und den westlichen Besatzungszonen" Das bedeutet Einrichtung der -5- km Sperrzone, der 500-m-Zone und des 10-m- Streifens. Sperre der Eisenbahnstrecken, der Fernstraßen, Autobahnen, Landstraßen, Gemeindewege und privater Wirtschaftswege. Schießbefehl nach Anruf auf alle Personen, die den 10-m- Kontrollstreifen betreten. Die Eisenbahnlinie Mellrichstadt-Meinigen (Hauptstrecke Stuttgart-Eisenach) wir unterbrochen.
27. Mai 1952... Am 27.Mai 1952 erläßt das MfS in Durchführung einer DDR_ Regierungsverordnung die "Polizeiverordnung über die Einführung einer besonderen Ordnung an der Demarkationslinie". Das ist der Beginn einer systematischen Absperrung der DDR mit dem Hauptziel, die Fluchtbewegung von Ost nach West zu unterbinden. Flüchtlinge aus der DDR sind nunmehr gezwungen den Weg über Westberlin zu nehmen; auf Grund des Vier-Mächte -Status ist hier ein überschreiten der Sektorengrenze erlaubt. Die wichtigsten Punkte der Polizeiverordnung des MfS vom Mai 1952 lauten:
"§ 1.Die entlang der Demarkationslinie zwischen der DDR und Westdeutschland festgelegte Sperrzone umfaßt einen 10 m breiten Kontrollstreifen unmittelbar an der Demarkationslinie, anschließend einen etwa 500 m breiten Schutzstreifen unmittelbar an der Demarkationslinie und dann eine etwa 5 km breite Sperrzone."
§ 4.Das überschreiten des 10 m Kontrollstreifens ist für alle Personen verboten. Personen, die versuchen, den Kontrollstreifen in Richtung DDR oder Westdeutschland zu überschreiten, werden von den Grenzkontrollstreifen festgenommen. Bei Nichtbefolgung der Anordnungen der Grenzstreife wird von der Schußwaffe gebrach gemacht" In den Folgewochen werden mehrere tausend Menschen zwangsweise aus der Sperrzone ausgeseidelt (Aktion "Ungeziefer") Viele betroffene fliehen noch in den Westen.... f.folgt
15.Mai 1952-27.Juni 1953... Um die Grenzen in den Westen noch dichter und undurchdringlicher zu machen, wird das Gerücht verbreitet, die Westdeutschen würden ihre Zonengrenze zu einer Staatsgrenze umwandeln und entlang der DL Sperrgebiete einrichten. In der Presse, vor allem im Organ der sowjetischen Besatzungsmacht , dem NEUEN DEUTSCHLAND, werden von der Regierung Gegenmaßnahmen gefordert. Die Grenzpolizei wird zur "strafferen Führung" dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) unterstellt und in Deutsche Grenzpolizei (DGP) umbenannt . Weitere sowjetische Offiziere nehmen eine Beratertätigkeit auf. Das ist mehr als eine organisatorische Maßnahme , es bedeutet ein politisches Signal nach innen und außen . Sie beinhaltet die Intensivierung der Grenzsicherung und die Fluchtverhinderung zum Westen. Betriebsbelegschaften werden mit LKW an die Zonengrenze geschafft, um dort Schneisen in die Wälder zu schlagen und gefälltes Holz beiseite zu schaffen. Sogar die Frauen der Schokoladenfabrik Mauxion in Saalfeld werden in weißen Arbeitsmänteln zum Einsatz gebracht. Fast alle begeben sich anfangs über die Zonengrenze, um in den anliegenden Ortschaften einzukaufen und Verwandte zu besuchen. In den folgenden Tagen werden die Überwachungsposten verstärkt , so daß keine Lücken zum Durchschlüpfen mehr vorhanden sind.-(Wenige Jahre zuvor wurden ja auch "Volksgenossen" zum ausheben von Panzergräben verpflichtet...und dabei waren sicher auch Leute, die eine Schaufel oder Spaten nur von Bildern her kannten...!) Zu dem Zeitpunkt wird auch bei Hermannsfeld die Grenze verbreitert und es sind viele Fremdarbeiter aus Zella-Mehlis und Suhl da, welche in Hermannsfeld auf den beiden Tanzböden übernachten müssen. Bis Mai 1952 arbeiten etwa 60 Männer aus Reichenbach(Ofr.)in den Schiefergruben in Lehesten(Thür.)Dann wird die Zonengrenze wegen der angeblichen Spione völlig abgeriegelt , die Männer werden arbeitslos.(Quelle kaufmann) f.folgt
Aus all diesen Tatsachen ergibt sich, daß es sich um eine ganze Kette von Provokationen handelt, die mit Mord und Gewaltdaten die friedliche Lösung der deutschen Frage und die Verständigung aller deutschen Patrioten zur Erhaltung des Friedens und Wiederherstellung der Einheit Deutschlands verhindern und auf deutschen Boden ein zweites Korea schaffen wollen. Das wird nicht gelingen! Die viehische Ermordung von drei deutschen Patrioten wird den Kampf der Deutschen in Ost und West gegen die amerikanischen Imperialisten noch verstärken. Ganz Deutschland ruft: Ami go home! (Siehe Stasi- Akte mit 14 Fotos. MfS Zentralarchiv Allg. P 9389/56) " 1948 bestand in Obersuhl (auf BRD -Gebiet) eine Telefonvermittlung der Bundespost. In dem gleichen DM-nahem Haus wohnte ein Herr Behrends, der der Spionage verdächtigt und von der US-Constabulary überwacht wurde. Die Telefonistinnen wurden häufig von den beiden Grepo-Wachtmeistern Schmidt und Janello besucht . Als eine Streife der US -Constabulary eines Tages das Haus betrat, um den Behrends zu verhaften, stieß sie auf die beiden Grepo-Wachtmeister. Diese griffen nach ihren abgelegten Waffen, worauf die US-Constabulary sofort das Feuer eröffneten. Ein Wachtmeister war sofort tot, der andere konnte noch auf die Straße fliehen, wo er zusammengeschossen wurde. Der Arzt, Dr. Kaufmann (jetzt noch im Obersuhl)leistete erste Hilfe, jedoch vergeblich. Die beiden Toten wurden von US-Dienststellen mit militärischen Ehren an die SBZ-Behörden übergeben. In einem weiteren Schreiben an das Grenzschutzkommando Mitte schickt der BGS ca. am 17.9. nach Einsicht in die Berichte des Zollgrenzkommisariats Obersuhl noch folgendes nach: Am 2.3.1951 gegen 21.30 Uhr befanden sich im Haus der Witwe Gliehm zwei Wachtmeister der VP. Beide Wachtmeister sollen in der Küche beim Herd gesessen haben. Ihre Gewehre trugen sie am langen Riemen um den Hals. Amerikanische Soldaten umstellten das Haus und drangen überraschend in die Küche ein. Sie verhafteten die beiden VP-Angehörigen. Beim Abführen der VP soll ein amerikanischer Soldat sich bedroht gefühlt haben und von seiner Waffe Gebrauch gemacht haben. Es läßt sich heute nicht mehr klären, ob wirklich die VP einen Fluchtversuch unternehmen wollten. Der Vorfall spielte sich zwischen Küchentür und Haustür in einem engen Hausflur ab. Einer der Wachtmeister soll sofort zusammengebrochen sein, während es dem anderen gelang, ins Freie zu fliehen. Ein amerikanischer Soldat soll ihm nachgelaufen sein und aus seinem Gewehr eine Schuß abgegeben haben. Dieser Schuß wurde von zwei Zollassistenten gehört, die sich in ihrer Freizeit in Obersuhl aufhielten. Beide liefen in Richtung des gehörten Schusses und fanden in der Nähe des heutigen Bus-Depots einen VP, der sich an einem Zaun festhielt. Dieser rief den beiden Zollassistenten zu: "Kamerad, nicht schießen ich bin schwer verwundet". Beide Zollassistenten gingen zum VP hin, sahen das er verwundet war und brachten ihn zu Dr .med .Kaufmann, der seine Praxis in der alten Bürgermeisterei hatte. Dort wurde festgestellt, daß der Verwundete blutigen Schaum vor dem Mund hatte und während des Transportes gestorben war. Während der wenigen Minuten, die die beiden Zollbeamten in der Praxis des Dr. Kaufmann waren, erschienen mehrere amerikanische Offiziere und Soldaten. Beide Zollassistenten entfernten sich daraufhin. Bis heute sind sie weder von ihren Dienstvorgesetzten, von der Polizei oder von einer amerikanischen Behörde zu den Vorfällen gehört oder vernommen worden"(aus Akte Estel-Staw Meinigen) Eine verwirrende Geschichte erschließt sich da aus den Akten. Viele Dinge werden kontrovers dargestellt, teilweise durch die Ermittlungsschwierigkeiten der DDR-Ermittler, die den Tatort nicht einsehen konnten und in ihrer Darstellung des Tathergangs, dem auch der ADN-Bericht weitgehend folgt, auf Hörensagen angewiesen sind! Folgendes scheint jedoch festzustehen: Seit der Tötung von Wachtmeister Liebs bei Pferdsdorf am 21.2.1951 vollzieht sich eine Kette von Provokationen östlicher Grenzorgane durch US-amerikanische Armeeangehörige. Die Tat geschah auf dem Gebiet der Bundesrepublik vor oder in dem Haus Nr.43 in Obersuhl Die Tötung erfolgte ohne aktive Gegenwehr durch Schmidt und Janello. Eine Verfolgung oder gar Ahndung der Tat auf Westlicher Seite ist nicht aktenkundig! Über weitere Details der Geschichte läßt sich trefflich spekulieren: Was hatten die beiden Grenzpolizisten im Westen zu suchen? Waren sie wirklich solche "Tugendlämmer",wie der DDR-Untersuchungsbericht behauptet?Ging es um den Besuch der immerhin bereits 29 und 31 Jahre alten Grenzer bei den Telefonistinnen, wie der BGS berichtet, oder um den Besuch bei einer Witwe,-deren Name in den Akten des Zollgrenzdienstes auftaucht? Ging es bei diesem Mordfall gar um Spionage im Zusammenhang mit einem Herrn Behrend, wie sich aus den BGS-Unterlagen erschließen könnte ? Oder trieben Schwarzmarktgeschäfte mit einen Herrn Eisenberg die beiden Grepo die wenigen Meter über die Grenze, wie der Abschlußbericht der Landesbehörde der Volkspolizei vom 12.3. durchklingen läßt? War den beiden Ost-Grenzern von den Amerikanern eine Falle gestellt worden? War es ein zufälliges Aufeinandertreffen? Die Unterlagen geben Raum für jede Darstellung. Der kalte Krieg und die Grenze hatte zwei spektakuläre Opfer gefunden! -----------------------
...7.März 1951... Die Trauerfeier für den Grenzpolizisten Werner Schmidt gestaltet sich in Meiningen zu einer wahren Protestkundgebung gegen die imperealistischen Kriegstreiber und ihre Helfershelfer. Tausende Bürger danken dem Totem für seinen Einsatz für den Frieden.....(SED I) ...28.Mai 1951.. Die ersten BGS Beamten rücken in die Unterkunft St. Hubertus in Lübeck ein. Zunächst werden 10 000 Beamte eingestellt ...28.September 1951... Die motorisierte Grenzschutzabteilung Süd II des BGS bezieht die Hindenburgkaserne in Coburg. ...21.Nov.1951.. Schwerer Grenzzwischenfall an der Zonengrenze bei Tremersdorf/Straßensperre Weihersmühle nördlich von Coburg. Sowjetzonale Volkspolizei beschießt ein mit Flüchtlingen besetztes Fahrzeug und verletzt hierbei bundesdeutsches Hoheitsgebiet... ...1951 .. Die Bayerische Grenzpolizei zählt 193 Flüchtlinge aus der Ostzone. ...1.Januar 1952.. Die Sowjetposten werden aus dem Grenzdienst gezogen. Dafür werden die Volkspolizei-Posten ,meist aus Thüringen, verachtfacht(!)Jetzt kommen die VOPO aus der gesamtem SBZ. Wetterfeste Baracken werden gebaut. In Streufdorf wird die erste LPG im Landkreis Hildburghausen gegründet. f.folgt.
Die Tatsachen zeigen, daß es sich um ein System von Provokationen handelt, durch die von den USA die nationalen und internationalen Spannungen bewußt verstärkt werden. Nachdem bereits am 21.Februar USA -Soldaten einen Volkspolizisten ermordet hatten, drangen zu diesem Zweck auch am 28.Februar und am 1.März USA-Gangster in das Gebiet der DDR ein, um weitere Provokationen zu verüben. Am 2.März abends drang abermals eine amerikanische Truppeneinheit in das Gebiet unserer Republik ein, überwältigte die Volkspolizisten Schmidt und Janello, schleppte sie über die DM Linie und ermordete sie vor dem Haus Obersuhl Nr. 43 Folgende Tatsachen widerlegen klar und eindeutig die amerikanische Behauptung, wonach die beiden Volkspolizisten im Verlauf eines Feuergefechts erschossen worden seien: Am 3.März wurden die Leichen der ermordeten Volkspolizisten und ihre Dienstwaffen durch Angehörige der amerikanischen Besatzung an der DM Linie übergeben. (Siehe hierzu das Foto im Beitrag von Stammbus!)Eine sofortige Untersuchung ergab einwandfrei, das aus den beiden Waffen der ermordeten Volkspolizisten kein Schuß abgegeben worden ist. Die zu den Waffen gehörende Munition war vollständig vorhanden. Die Obduktion des Volkspolizei-Wachtmeisters Schmidt ergab, das er mit einem stumpfen Gegenstand (Kolben Hieb) nieder geschlagen und dann mit einem Schuß in die Brust getötet worden war.(Hierzu sind in meinen besagten Buch zwei Fotos zu sehen, die aber m. M. nach für eine Veröffentlichung hier nicht geeignet sind!) Der Tod des Volkspolizei-Wachtmeisters Janello war durch zwei Schüsse in den Rücken verursacht, die er erhielt, als er sich vor den amerikanischen Mördern retten wollte. In dem Haus Obersuhl Nr. 43,vor dem der Mord geschah, wohnt ein gewisser Eisenberg, der von Schiebungen und unkontrollierbaren Geschäften lebt und bereits am Morgen des 8.März von zwei amerikanischen Soldaten besucht wurde, die ihm eine große Menge Zigaretten brachten. Eisenberg wurde von USA-Soldaten nach dem Mord mitgenommen. Die ungefähr 12 Meter ostwärts der DM-Linie festgestellten Spuren lassen erkennen, daß ein Ringen stattgefunden haben muß, bei dem die beiden Volkspolizisten überwältigt wurden und dann über die Demarkationslinie geschleppt und ermordet worden sind. Die zur Zeit in diesem Abschnitt diensttuende amerikanische Einheit ist erst vor sechs Wochen nach einer entsprechenden Ausbildung im "Killen" aus Texas nach Deutschland gebracht und hier eingesetzt worden. Offen sprechen die Einwohner der auf der amerikanischen Seite gelegenen Ortschaften davon, das alle bisher verübten Morde von den gleichen Amerikanern ausgeführt wurden.!..... f.folgt.
Zwei Grenzpolizisten der Deutschen Grenzpolizei werden getötet. "Amerikanische Besatzungstruppen dringen am 2.März 1951 in das Gebiet der DDR bei Untersuhl in Thüringen ein und überfallen die VP. Wachtmeister Werner Schmidt, * 26.6.29 aus Meiningen und Heinz Janello,*11.12.31.Die beiden Grenzpolizisten werden gewaltsam über die Staatsgrenze geschleppt und auf westdeutschen Gebiet ermordet". Das war die Nachricht, welche am nächsten Tag von der BZ und weiteren DDR-Medien verbreitet wurde und die noch in den 70er Jahren in der Chronik der Meininger SED gedruckt wurde. Ein im Westen erschienenes Buch berichtet so: Zwei Grenzpolizei Wachtmeister der DDR, die sich schon mehrfach in einer grenznahen Telefonvermittlung in Obersuhl aufhielten (Wachtmeister Schmidt und Janello) werden von einem US-Soldaten in Notwehr erschossen. Am 8.März verbreitet ADN, offensichtlich auf Unterlagen der Landesbehörde der Volkspolizei Thüringen fußend, folgendes: USA-Gangster mordeten erneut zwei Volkspolizisten. (Das Volk,8.März 1951,Nummer 37) Berlin (DV/ADN). Nachdem erst am 21.Februar der Volkspolizei-Wachtmeister Herbert Liebs bei dem Ort Pferdsdorf an der DM-Linie auf dem Boden der Deutschen Demokratischen Republik von USA-Soldaten aus dem Hinterhalt erschossen wurde, haben am 2.März,amerikanische Besatzungstruppen im gleichen Abschnitt ein neues furchtbares verbrechen verübt. Die Volkspolizisten Schmidt und Janello wurden an diesem Tage in Obersuhl von USA-Soldaten ermordet. (Die VoPo Thüringen fertigte zu der Tat bei Obersuhl eine Tatortskizze an, soweit das aus ihrer Sicht möglich war. Anhand von google earth ist heute ein Vergleich mit der alten Skizze möglich.-Im Buch gezeigt! Auch wenn sich seit damals dort viel verändert hat, kann man anhand der Strassen und alten Gebäuden gut erkennen das sich die Tat auf westdeutschen Gebiet zu getragen hatte!) f.folgt
Die Erinnerung eines Gendarmen an die Schmuggelzeit Einer, der von Berufs wegen den Schmuggel und das Hamstern eindämmen sollte, ist der ehemalige Grenzpolizist Johann Gerhäuser aus Mellrichstadt. Er berichtete 1994: Nachdem ich meine Heimat im Sudentenland verlassen mußte, beabsichtigte ich, mir in Bayern eine neue Existenz aufzubauen. Ich bewarb mich in München bei der neu aufgestellten Bayerischen Grenzpolizei, wurde eingestellt und sollte als erste Stelle Eckartshausen erhalten. Als ich kaum dort war, wurde ich schon von den Amerikanern abgeholt, die von der Aufstellung einer Grenzpolizei wie auch anderswo, nicht verständigt worden waren. Ich beschwerte mich lautstark, wurde jedoch daraufhin am 6.2.1947 nach Willmars versetzt. Ich meldete mich beim Bürgermeister Karl Rothhaupt und bekam Unterkunft beim Bäcker Rothhaupt, wo ich zwei Jahre wohnte, bis ich eine Wohnung bei Familie Heß bekam und meine Frau nachholen konnte. Vom 1.2.bis 1.3.47 machten wir keinen Dienst. Bis dahin kamen noch Herbert Landgraf und noch einige Beamte nach. Wir hatten zunächst keine polizeiliche Ausbildung. Mein erster Fall war am Stedtlinger Schlagbaum, wo wir einen jungen Mann aufgriffen, der uns ,als wir näher kamen, eine Flasche Schnaps entgegen hielt , gleichsam als Obolus. Durch Zufall kamen wir darauf, daß dieser Mann zwei Registrierscheine besaß, einen für Thüringen, einen für Bayern, also als Grenzgänger nicht zu erkennen war. Wir schickten ihn nach Thüringen zurück. Grenzgänger kamen täglich aus Thüringen. Diese Leute versuchten in Bayern Lebensmittel einzutauschen. Dazu kam die Verfügung, daß alle Gegenstände, die nicht zu einer Reise gehören, zu konfiszieren seien. Das tat mir manchmal weh. Der eine kam mit einem Wassereimer, der andere mit einem Kleid, mit Schuhen ,Schnaps usw. Das alles sollte gegen Beleg sicher gestellt werden und wurde auch bei uns gemacht. Allerdings hatte ich zu meinen Kollegen gesagt: " Ich möchte keinen erwischen, der einen Grenzgänger Kartoffeln oder Brot wegnimmt" . Kollege Albert Müller protestierte: " Wir haben auch nichts zu essen! "Ich blieb bei meiner Linie Die Bevölkerung war nicht gut auf uns zu sprechen. Wir waren ein Fremdkörper. Ein Grund war folgender: Als die Russen 1945 die Grenzschneisen geschlagen hatten, hatten sie das Holz nur geschlagen und liegen lassen. Dieses Holz im Seifertsberg und Lappberg eigneten sich die Wilmarser an . Ab und zu erwischten wir einen.Es gab die Abfuhrscheine, das Holz mußte eine Nummer haben. Da jedoch die Beschwerden von drüben immer größer wurden, mußten wir eine Hausdurchsuchungsaktion durchführen. Da gab es Leute, die 15-20 Festmeter Holz im Hof liegen hatten und keinen Nachweis führen konnten. Das Holz konnte dann gegen ein geringes Entgeld behalten werde. In Willmars wurden uns Vorwürfe gemacht, wir kümmerten uns um jeden Dreck, merkten aber nicht, wenn ganze LKW´s verschoben würden. Dann kamen wir dahinter ,daß von Völkershausen nach Hermannsfeld tatsächlich einige neue LKW´s über die Grenze geführt wurden. Dann merkten wir : Bremen hatte mit Thüringen einen Vertrag über die Lieferung von Holz geschlossen, gegen die Lieferung von LKW. Die Firma Nattermann und Kirchner lieferte das Holz an die Firma Nix und Zinn. Nachdem das Geschäft aber nicht offiziell abgewickelt werden konnte, mußten solche Wege eingeschlagen werden, mit Wissen des Völkerhäuser Stationsleiters Riedle, der aber dann sofort nach Oberbayern versetzt wurde. Unsere Arbeit stabilisierte sich aber immer mehr, die Bevölkerung fand sich allmählich mit unserer Anwesendheit ab.
..24.Juni 1948... In den Nachtstunden zum 24.6.1948 wird wegen "technischer Schwierigkeiten" der Betrieb auf der Eisenbahnstrecke Berlin-Helmstedt-Hannover eingestellt. Beginn der Blockade Berlins. ...3.Juli 1948... Die SMAD befiehlt die Aufstellung kasernierter bewaffneter Bereitschaftsverbände der deutschen Polizei, später kasernierte Volkspolizei(KVP) genannt. Angeblich sollten diese Verbände nur den "Schutz der Zonengrenze" übernehmen.. ...1.September 1948... In den Nachmittagsstunden unternimmt ein ostzonaler Grenzpolizist R. auf einen Streifengang gegenüber von Tettau einen Fluchtversuch. Er wird dabei von seinem Postenführer, der ein Schulkamerad des Flüchtigen war, angeschossen und in den Unterleib getroffen. Während der Postenführer seine Dienststelle verständigt, kann sich der Getroffene auf Westgebiet schleppen und bis in die Nähe der ersten Häuser von Tettau kriechen. Seine Hilfeschreie werden im ersten Haus gehört. Auf einen Handwagen wird der Schwerverletzte zum Anwesen transportiert und dann ins Krankenhaus eingeliefert. Zwei Kugeln haben das Becken zertrümmert und die Blase verletzt. Erst nach neunmonatlichen Krankenhausaufenthalt und mehreren Operationen kann R. entlassen werden..... f.folgt
1946... Noch in diesen Jahr drangen Sowjets bis nach Tremersdorf vor, belästigten und mißbrauchten auf der Suche nach Alkohol und Uhren Frauen der Umgebung. Ein 12 jähriger Junge wurde bei einem dieser Streifzüge erschossen(Quelle BGS) 1946... Von Rottenbacher Bürgern wird im Wald an der Grenze eine junge Frau mit ihren 10 und 12 jährigen Kindern ermordet aufgefunden.1997 kann die Kripo die ermordete als die ehemalige Luftwaffenhelferin Christa Larbig aus Eisenach identifizieren.(CT,30.11.97) (über diese Ereignisse wurde hier im CMF schon einmal berichtet) Februar 1947... Eine Kommision entdeckt auf dem Großen Gleichberg bei Römhild des ehemaligen NS-Arbeitserziehungslagers die Skelette von 70 ermordeten Menschen. Sie wurden als nicht mehr gehfähig bei der Lagerevakuierung in einen Sandstollen getrieben dessen Eingang dann zugesprengt wurde...... Oktober 1947... Zwei Angehörige der Deutschen Grenzpolizei(Ost) überschreiten unter dem Schutz sowjetischer Soldaten die Demarkationslinie und schießen auf Grenzgänger. Angehörige der Bayerischen Grenzpolizei des Posten Tremersdorf drängen sie in den Osten zurück (Quelle Schmidt-BGS) Okt. 1947... Am 10.10.1947 verletzen drei Sowjetoffiziere bei Neukirchen die Demarkationslinie und fahren nach Coburg um sich mit US-Offizieren zu treffen. f.folgt
6.August 1945... kommt die thüringische Enklave mit Ostheim v.d. Rhön, Sondheim, Urspringen und Stetten zu Bayern.(Die Geschichte der Enklave Ostheim ist gesondert beschrieben) 14.August 1945... Am Vormittag wird Behrungen von Russen umstellt, es darf niemand mehr das Dorf verlassen. Wahrscheinlich auf eine Anzeige hin werden am Nachmittag 6 Einwohner verhaftet. Zum neuen Bürgermeister wird König ernannt, ein Strohmann der Kommunisten, weil sich Bürgermeister G.Neubert unter den Verhafteten befindet. 16.August 1945... Die vorgestern verhafteten Behrunger sind wieder frei. Oft kommen jetzt aus russischer Gefangenschaft entlassene Soldaten, die bei Behrungen über die Grenze wollen. Es findet sich immer eine Möglichkeit die Grenze zu überschreiten...
Daheim unter russischer Besatzung (Bericht aus Adelhausen, von Werner Heinkel )
"Nun war ich wieder zu Hause, aber viel hatte sich verändert. Im Haus und vor allem außen war viel zerstört. Am Stall ein Volltreffer, vor dem Haus eine Granate auf der Strasse eingeschlagen. Die Nachbarin starb dabei. Das war das ganze Fiasko dieser Zeit. Aber was half´s, wir mußten damit leben, so schwer es auch war! Und es wurde schwer. Im Frühjahr 1946 begannen die Russen die Unterkunft wieder ins Haus der Familie Ahnemüller zu verlegen. Die Familie mußte fünf mal ihr Haus für die Russen räumen! Wir hatten direkt am Haus ein Feld und so habe ich viel gesehen, was in der Zeit dort geschehen ist. Wenn man so lange von zu Hause weg war und dann alles so sah, wie es nun mal war, da kam schon der Gedanke auf, alles liegen und stehen zu lassen und für immer zu gehen! Das Jahr 1946 war von allen Nachkriegsjahren das schlimmste für mich. Die Grenze war dicht besetzt, aber viele wollten zu ihren Familien nach Hause, viele ihr Glück woanders versuchen und einige wohl auch durch diesen Zustand reicher werden. Nur bedachten dabei viele nicht das Risiko und so mußte mancher Grenzgänger sein Leben lassen, auch hier bei uns. Ich will nur die nennen, von denen ich es genau weiß. Aus Roßfeld wurde im September 1946 Simon Prediger am Eishäuser Weg erschossen. Aus Steinfeld am 19. Oktober 1946 Rosa Grasmuck im Flurteil "Kleine Seite". Es dürfte der 5.Nov. 1946 gewesen sein, als in den Dörfern das Gerücht um ging, das am Holzberg vor Streufdorf Einwohner drei tote Frauen gefunden hätten. Geschändet und erschossen. 21.August 1945 bis 1950.. Erste Gefangene werden im ehemaligen KZ Buchenwald, nun Spezial Lager des NKWD, eingeliefert. Etwa 25% der Gefangenen werden ermordet... August /Sept. 1945... Bis 1948 kommen ca. 700 000 Flüchtlinge durch Terror und Zwangsausweiung aus den Ostgebieten.... Herbst 1945 bis Frühjahr 1946.. Im Waldabschnitt "Lehmrangen"-Hildburghausener Ortsteil Häselrieth und an anderen Orten finden vermutlich wöchentlich Erschießungen durch die GPU statt. 8 ermordete Bürger werden am 3.März 1948 ausgegraben und auf dem Häselriether Friedhof beigesetzt... 1.Okt. 1945... An allen Schulen der SBZ wird der Unterricht wieder aufgenommen. Oktober 1945.. Die Russische Besatzungsmacht zieht sich auf eine Ost-West-Linie in Höhe Streufdorf zurück und errichtet dort Sperren. Das Heldburger Unterland gehört zwar zur SBZ, wird aber nicht von den Sowjets kontrolliert. Für zwei Jahre entsteht dort eine Selbstverwaltung!! 22. Januar 1946... Gestern sind die russischen Soldaten aus Behrungen abgezogen, der Posten wurde nach Wolfmannshausen verlegt. Behrungen, Berkach und Mendhausen sind jetzt neutrales Gebiet(!).Die Grenze verläuft zwischen Behrungen und Wolfmannshausen.
8.März 1946... Am Abend des 8.März 1946 kam es zwischen Bayerischen Grenzpolizisten des Grenzpostens Rottenbach und in Rottenbach eingedrungenen Sowjetsoldaten zu einen "Feuergefecht". Erst nach Meldung an die Amerikaner in Coburg und dem Eintreffen eines US Kommandos konnte der Vorfall bereinigt werden (Quelle Schmidt-BGS) 14.März 1946.. Am 14.März 1946 fahren sowjetische Soldaten mit einem ehemaligen US Jeep nach Tremersdorf und stehlen unter Waffengewalt einen PKW des Strassen und Flußbauamts Bamberg. Eine Festnahme durch Deutsche Grenzbeamte ist nicht möglich. Eine US -Streife nimmt die Russen an der Demarkationslinie fest und bringt sie nach Coburg zur Militärregierung.(Quelle Schmidt-BGS) f.folgt.
Die Besatzung, die wir in Rieth hatten wechselte öfters. Jedesmal glaubten wir, die Russen gingen weg, ganz weg, denn sie nahmen auch die Drähte für das Feldtelefon mit. Aber dann kamen andere und spannten neue Drähte.... Die Soldaten drangen mit oder ohne Gewalt in die Bauerhäuser ein und verlangten Bier und Schnaps. Mit dem Bier im Dorf war es bald alle. Es war im Pfarrhaus in der ersten Zeit nicht möglich, Nachtruhe zu finden. Man legte sich angezogen aufs Bett und wartete auf´s Klopfen. Wir waren alle sehr nervös. An den Dorfgrenzen und Ausgängen wurden Schlagbäume errichtet, die Grenze bei Zimmerau (heute steht dort der "Bayernturm"-Ausflugspunkt) nach Bayern gesperrt. Gleich ausserhalb des Dorfes wurde ein hölzerner Wachtturm errichtet und die Posten konnten die Umgebung übersehen. Die großen Obstgärten an der Straße nach Zimmerau mit der reichen Apfelernte waren nun unerreichbar und den Riethern gingen die Äpfel für das Jahr 1945 an die Russen verloren. Im September 1945 tauchten die ersten Streifkommandos der russischen Staatspolizei auf . Sie machten überall Hausdurchsuchung, nahmen ein Paar Männer und Mädchen bzw. Frauen, die bei der NSDAP waren mit und verursachten eine große Panik und Angst. Die Verhafteten kamen nach Tagen wieder zurück. Noch mehrere Male waren solche Streifkommandos im Ort und verbreiteten jedesmal Schrecken. Im Pfarrhaus wurden ehemalige Parteigenossen vernommen und warteten im Hof auf ihren Abtransport. Der größte Teil der Verhafteten ist wieder zurück gekommen, nur der ehemalige Ortsgruppenleiter und ein Anderer sind nicht wieder gekommen. Wo sie sind weiß man nicht... Nun sind wir schon ein Jahr unter russischer Besatzung. Irgendwelche Gewalttaten an Frauen sind hier nicht vor gekommen. Abgeschlossen sind wir von der übrigen Welt...und seit die Heldburger Bahn abgebaut ist(!),sind wir im Heldburger Unterland ganz einsam. Wir haben wohl einen Autobus nach Hildburghausen, aber weil es mit den Ausweisen und Kontrollen so unsicher ist, fährt man ungern!" Soweit der Bericht von Pfarrer Ackner aus Rieth.
4.Juli 1945.. Behrungen hat heute russische Besatzung.20 Mann mit 2 Geschützen. Sie kamen mit Panjewagen und wohnen in der Neuen Schule. Die Grenze nach Bayern ist gesperrt. Die Behrunger müssen rot flaggen; meistens sind es die alten Hakenkreuzfahnen, von denen der weiße Kreis mit dem Hakenkreuz entfernt wurde. Manche hängen auch rote Bettbezüge heraus. Überall in den Feldern stehen Russische Posten. Um auf die Felder zu kommen, benötigt man einen Ausweis. 5.Juli 1945... An der Sondheimer Strasse werden hölzerne Sperren errichtet . An den Schlagbäumen von Behrungen in den Westen haben die Russen sogar noch Schilderhäuschen errichtet. 16.Juli 1945.. Der von den Amerikanern eingesetzte Präsident von Thüringen, Dr. H. Brill wird abgesetzt... 19.Juli 1945... An der "Sontheimer Höhe" müssen von den Bauern für die Russen Erdbunker gebaut und Gräben ausgehoben werden. Die Grenze soll befestigt werden... f.folgt
Die Sowjets Rücken in Thüringen ein. Russen und Deutsche Mit der Grenzlinie nahmen es die Militärs in den ersten Monaten nach Kriegsende nicht allzu genau. Russische Feldposten ließen sich mit Vorliebe einige hundert Meter tief im Bayerischen nieder. Ausflüge russischer Soldaten auf eigene Faust viele Kilometer ins Bayerische hinein waren keine Seltenheit. Uhren, Schnaps und Fahrräder waren deren bevorzugte Beutestücke. Mitunter konnte man aber auch auf überaus hilfreiche russische Soldaten treffen. So halfen unmittelbar an der Demarkationslinie bei Schwanhausen, Russen den Bauern bei der Ernte. Sie erhielten als Entlohnung dafür Tabak und Lebensmittel. Der in Rieth, im Heldburger Unterland tätige ,damalige Pfarrer M. Acker, erinnert sich: "Einige Tage vor dem ersten Juli 1945 wurde ausgeschellt, Thüringen würde durch die Sowjets besetzt werden. Eine ungeheure Niedergeschlagenheit herrschte bei den Bewohnern. Zu tief war der negative Eindruck, den die damalige Regierung über die Sowjetunion hinterlassen hatte. Ich kann und muß voraus schicken, daß es so schrecklich nicht geworden ist, wie wir befürchteten. Rieth erhielt in den ersten Tagen noch keine Besatzung. Erst nach wenigen Tagen kam eine kleine Schar von etwa 20 Mann und ein Leutnant. Das brachte allerdings viel Unruhe in das Dorf. Die Amerikaner hatten sich selber verpflegt, die neuen Herren verlangten alles aus dem Dorf. Bald wurde ein Schaf oder ein Schwein geschlachtet. Milch, Eier, alles mögliche wurde verlangt. In der Nacht kam man zu keiner Ruhe. Man kann sagen, erst gegen Mitternacht wurden die Russen lebendig. Da gab es oft in der Wohnung des Leutnant ein Gelage. Dann ließ er sich um halb zwölf Uhr oder auch später einfallen , an den Türen der Häuser zu klopfen, um wie er sagte zu "gucken" und zu kontrollieren. f.folgt
...April 1945... Südthüringen und Nordfranken werden von Kampfeinheiten, meist Panzertruppen der 3.US Armee besetzt. Hauptstoßrichtung aus den Mainbrückenköpfen Hanau und Aschaffenburg nach Nordosten bis in den Thüringer Wald. Auf deutscher Seite steht den Amerikanern die zu diesem Zeitpunkt nahezu aufgeriebene 7.Armee gegenüber. Kurzzeitiges Hauptquartier der 7. Armee war Schloß Callenberg. 5.April 1945....Meiningen wird nach Beschuss der Amerikaner besetzt.7.April ...Hildburghausen wird um 14.00 Uhr von den Amerikanern besetzt. Das als Kaserne genutzte ehemalige Residenzschloß brennt infolge von Tiefflieger-Bombenabwürfen und Artilleriebeschuß in der Nacht zum 8.April aus. 8.April...Rodach wird durch Tiefflieger bombardiert... 9.April 1945...Einen Tag länger als im übrigen Grabfeld dauert der Krieg in Schwanhausen und Serrfeld. Die Amis kamen am Weißen Sonntag 45 nur bis Sulzdorf, Sternberg, Zimmerau und Rieth. Verletzte oder Tote gab es nicht, beim Einmarsch Schwanhausens fiel kein Schuß. 10.April 1945...Ausgehverbot von Abends 17.30 Uhr bis morgens 07.oo Uhr in Behrungen. Nichtbefolgung wird mit dem Tod bestraft!
10.April 1945....Eisfeld wird von US -Truppen eingenommen.10 Häuser brennen ab, die Kirche wird beschädigt. Nach schweren Beschuss wird Rodach gegen 13.00 Uhr besetzt.7.Mai 1945...Dr. Hermann Brill wird von der US-Militärverwaltung zum thüringischen Regierungspräsident ernannt. 8.Mai 1945...Bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht.... 5.Juni 1945...Deutschland wird innerhalb seiner Grenzen vom Jahr 1937 in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Obwohl die Amerikaner Thüringen besetzt haben, verlassen sie im Juni/Juli 1945 Thüringen um in Berlin mit dem Russen, Engländern und Franzosen präsent zu sein. Als der Rückzug der Amerikaner aus Sachsen und Thüringen bekannt wird, setzt ein Flüchtlingsstrom von dort nach Bayern ein. Juni 1945...Nahezu in jeder Gemeinde haben durchmarschierende Deutsche Truppen Kraftfahrzeuge aller Art stehen gelassen. Diese wurden von der Bevölkerung fast vollständig ausgeschlachtet. Nun sollen die vorhandenen Fahrzeuge instandgesetzt und für die Bevölkerung verwendet werden..... 1.Juli 1945...offiziell verlassen die Amerikaner Thüringen...die Russischen Truppen rücken in Thüringen ein. Eine Grenzpolizei wird im Westen neu aufgestellt. Sie nennt sich "Borderpolice" und besteht aus amerikanischen Soldaten und aus Deutschen, meist ehemalige Soldaten der Wehrmacht.. Von Sachsen kommend, rückt die 8.Gardearmee der Sowjetunion unter Generaloberst Tschuikow nach Thüringen ein. f.folgt
Wenngleich das Gebiet, von dem ich hier in loser Reihenfolge den einen oder anderen Bericht bringen will, nicht zum Coburger Land gehört, ist es nach fast 30 Jahren, nachdem die Grenze gefallen ist ,an der Zeit, sich frühere Ereignisse ins Gedächtnis zurück zu holen. Ich greife hier mit Genehmigung der Autoren auf diverse Bücher zurück, welche über längere Jahre von ihnen geschrieben und recherchiert wurden. Hier möchte ich aus dem Buch: "Grenzerfahrungen-Bayern -Thüringen 1945-1971".berichten. Die Autoren Gerhard Schätzlein sowie Reinhold Albert haben zum Thema zahlreiche Bücher heraus gebracht! Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, das manche Relikte der ehemaligen Grenze sowie aus dem 2.W.K. dort im Raum Königshofen noch vorhanden sind, welche man an einen Sonntagsausflug schnell erreichen kann.....
.....Kriegsende...30.Juni 1944,Freitag... In Behrungen am "Brunkel" entsteht die größte Luftnachrichtenstation Deutschlands.
.....4.Juli 1944,Dienstag... Die Luftnachrichtenstation am "Brunkel" wird abgebrochen und nach Mendhausen/Irmelshausen verlegt. Was wurde nun schon unnütz verbaut!(Hier sind heute noch Relikte dieser Station vorhanden und zu sehen. Ebenso das Freiland Grenz Museum Behrungen)
Meiningen wird von Flugzeugen der Allierten bombardiert.Es fallen über 516 Sprengbomben.208 Tote,31 völlig und 254 schwer zerstörte Häuser.Hildburghausen wird bombardiert.Dort fallen ca . 100 Sprengbomben.Ca. 200 Tote sind zu beklagen... F. folgt.
Rechte Seite...Gasthaus Bauer..."Gummistiefel Bar".....Weiter zu sehen: Gemüse Wollandt. Dann der "Schlüssel" von Schlosserei Krummholz noch zu erkennen... linke Seite Elektro Hase, Schuh Eckerlein und Leder Dietz. An dem geschlossenen Fenster vom Anwesen Streng, links im Vordergrund, ging eine Treppe runter zum Hahnfluss, der damals noch nicht verrohrt war...