Beim Spielen auf dem Schuttplatz haben wir Ratten tatsächlich nur ganz selten mal gesehen - und wenn, dann am Ketschenbach. Dennoch pflegten Großeltern und Nachbarn eine gewisse "Rattenphobie". Mag sein, dass dies als Abschreckung für uns gedacht war, damit wir uns dort nicht dauernd herumtreiben - oder dass sie den gerade erst zurückliegenden Notzeiten geschuldet war. Wir wurden auch darauf "konditioniert", dass unter der Schicht Aushub und Bauschutt allerlei gefährliches Zeug schlummert. Als präventiver Hinweis hat das jedenfalls gewirkt: wir haben brav die Finger von allem gelassen, was irgendwie "gefährlich" aussah. Aus Umweltsicht war der Müll damals wohl tatsächlich noch das kleinere Problem; viel gravierender war die Abwasserbelastung.
Übrigens: als "Schuttplatz" diente in Ketschendorf bereits die Dreyßingschlucht. Sie lag zwischen (heutiger) Buohbergstraße und Parkstraße, etwa auf Höhe der Fa. Schaller. Den Erzählungen nach war sie als Park - sogar mit Springbrunnen - angelegt und verschwand nach dem Krieg unter Müll und Schutt, den die US Army dort abgeladen hat. Was es mit diesem kleinen Park auf sich hatte, weiß bestimmt der Christian [