Das ist das Haus Nr. 87 in der Rosenauer Straße, das heute noch fast genauso aussieht. Allerdings musste der kleine Vorgarten der ausgebauten Rosenauer Straße weichen. Auch Fensterläden gibt es nicht mehr. Direkt hinter dem Haus war ein kleiner Hof, dann kam der Garten von Herrn Kaeser, bis zur Itz. Hinter dem Nachbarhaus Nr. 85 (das auch noch steht) hatten die Mieter ihre Gärten, die Richtung Itz an den Garten von Herrn Kaeser und stadteinwärts an den Ulmannspark grenzten. Heute steht auf den früheren Gartengrundstücken eine Villa im südländischen Stil.
Hahnweg 57-61 Ehemaliges Fabrikgelände der Firma Carl Kaeser
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Carl Kaeser senior kannte ich noch persönlich. In der Rosenauer Straße hatte er etwa um 1940 ein Haus mit fünf Wohnungen nur für Betriebsangehörige bauen lassen. Dort durfte auch meine Familie einziehen, ich wurde dann 1944 geboren.
Hinter diesem Haus hatte Herr Kaeser einen großen Garten mit vielen Obstbäumen, der bis an die Itz reichte. Er kam oft, mähte auch ab und zu selbst Rasen und arbeitete im Garten. Manchmal hat er das Gras meinem Vater geschenkt, der damit die Hasen fütterte, die wir damals gehalten haben.
Jede Familie hatte ein Gartenabteil. So konnten wir auch Obst und Gemüse anbauen, was es damals ja nicht überall zu kaufen gab.
In den Gartenhütten, die sich jeder Mieter errichten durfte, wurde auch Holz für den Winter gestapelt. Das holten mein Vater und andere Männer aus dem Bausenberg, und zwar war das damals das sogenannte „Stöck graben“, also die Wurzeln von gefällten Bäumen ausgraben (was für eine Arbeit!!!). Der Wald sah damals – im Gegensatz zu heute – aus wie gefegt. Ich denke sehr oft an diese Zeit, da ich die Straße zwischen Rögen und Cortendorf jetzt häufig fahre und mich noch an ihren damaligen Zustand erinnere.
Meine Schwester und ich trugen oftmals Mittagessen zu unserem Vater in den Betrieb der Firma Kaeser im Hahnweg, wobei wir immer den ehemaligen Fußweg hinter dem Sommerbad über die Hahnflussbrücke gegangen sind. Ich glaube, Essentragen war damals in vielen Firmen üblich.
Frau Franziska Kaeser war die Firmpatin meiner Schwester. Wir durften bei besonderen Kirchenfesten mit Kaesers in St. Augustin in einer der Emporen sitzen, die sich rechts und links neben dem Altar befinden. Für mich war es als Kind sehr eindrucksvoll, die Messe so hautnah und aus einer nicht alltäglichen Perspektive zu erleben. Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass bei Fronleichnamsprozessionen Herr Kaeser den Baldachin mit getragen hat.
Rückblickend war das eine wunderschöne, unbeschwerte Kindheit. Dank der Möglichkeit, Obst und Gemüse anzubauen sowie Kleintiere zum Schlachten zu halten, habe ich - auch in der Zeit der kargen Lebensmittelrationen - nichts entbehrt.
Was ich mit meinem Bericht vor allem auch sagen will: Herr Kaeser senior hat in der damaligen sicher nicht einfachen Nachkriegszeit sehr viel für seine Mitarbeiter getan, ohne groß Aufhebens davon zu machen. Ich habe ihn deshalb in bester Erinnerung und bin ihm sehr dankbar dafür.
In diesem Gasthaus ist mein Vater ab und zu eingekehrt, nehme mal an in den 50iger/60iger Jahren. Er hat dann immer gesagt "wir waren beim Schwager". Bis heute wusste ich nicht, dass das Gasthaus einen ganz anderen Namen hatte. An was ich mich gut erinnern kann, dass man zur Wirtsstube "nach unten" gehen musste, wahrscheinlich lag der Boden der Gaststube tiefer als die Straße und auch die Fenster habe ich genauso im Gedächtnis wie auf dem Foto, eine Handbreite neben dem Bürgersteig.
Zitat von Martini im Beitrag #21Weiß jemand was zu sagen über die Schrebergärten, die sich vom Freibad aus gesehen links vom Dammweg befunden haben? Da war unter anderem ein sehr romantisches Gartenhaus mit Türmchen und Ecken dabei.
An diese Schrebergaerten kann ich mich gar nicht erinnern, aber im Internet habe ich folgenden Eintrag vom Kleingarten Verein Bausenberg gefunden:
"Im Jahre 1952 mussten alle in Notzeiten angelegten Kleingärten aus den Bereichen des Floßangers, der ehemaligen Radrennbahn am Hindenburgbad und der Rosenauer Straße geräumt werden. "
Habe gerade erfahren, dass die Schrebergärten - oder zumindest ein Teil davon - noch im Jahr 1954 bestanden. Ein Verwandter (Baujahr 1942) erzählte mir, dass er damals in den Gärten war, er erinnert sich auch an das verschnörkelte Gartenhaus. Er ist dann nach Hause gegangen, da war gerade die Fußball-Weltmeisterschaft im Radio. Bin froh, dass sich wenigstens noch einer an "meine Schrebergärten mit Hexenhäuschen" erinnert. Vielleicht noch eine Erklärung, warum mich das Thema so beschäftigt: Meine große Schwester ist mit mir im Kinderwagen den Dammweg gelaufen. Im Gedächtnis ist mir geblieben das Gerumpel über die Holzbrücke und anscheinend war ich nicht artig, denn sie drohte mir damit, dass sie mich zu der "Hexe in dem Häuschen" bringen würde, wenn ich nich gehorche. Das waren Erziehungsmethoden! Haben mir aber (hoffe ich) nicht geschadet.
Diesen Laden und die Besitzer habe ich gut im Gedächtnis. Die hießen - wenn ich mich recht erinnere - Vierneusel. Sie sind früher mit einem kleinen Auto auch von Haus zu Haus gefahren und haben Milchprodukte und andere Lebensmittel verkauft. Heute gibt es ja wieder einen ähnlichen Service mit Backwaren usw.. Aber damals war das neu und kam bei den Bürgern sehr gut an.
Ich finde es wahnsinnig interessant, was ich so alles über die Vergangenheit des Hahnwegs erfahre. Man sieht eine Straße mit dem historischen Hintergrundwissen ja dann ganz anders. Mein "Aktionsradius" mit kindlichen oder jugendlichen Erinnerungen - wozu ich dann sicher einige Beiträge leisten kann - liegt aber wahrscheinlich etwas weiter stadtauswärts. Freue mich schon drauf!
Erstmal danke für den Hahnweg, da kommen Erinnerungen hoch! Auf dem Fußweg standen - und stehen immer noch - Bänke, auf denen ich als junges Mädchen oft Mittagspause gemacht habe. Erst kürzlich bin ich mit dem Kinderwagen (Enkel) dort spazieren gegangen, Nostalgie pur! Bei der Firma Alfred Schunk, Polstermöbelfabrik, hat ein Verwandter von mir etwa um 1962 gearbeitet. Ich habe die Firma allerdings auf der rechten Straßenseite stadtauswärts in Erinnerung. Im Adressbuch von 1937 steht sie unter Haus-Nr. 10.
Thema von Martini im Forum Die Geschichte Coburge...
Frage: Könnten wir nicht mal den Hahnweg "durchnehmen"? Habe gesucht, habe ihn aber als systematisch besprochene Straße nicht gefunden. Da gibt/gab es doch mehrere Betriebe/Fabriken, einige Geschäfte/Läden, eine ganze Menge Gastwirtschaften und sicher sonst noch allerhand, an das sich vielleicht etliche erinnern.
Schulstraße - Hahnweg - gehört teils zum Hahnweg, teils zur Schulstr. Schulstraße - Waldsachsener Str. - kein Name Schulstraße - Beerhügel - Hohlweg
Dazu kann ich auch was sagen: Der Weg Schulstraße - Hahnweg müsste der sein, der von der alten Cortendorfer Schule zum Hahnweg verläuft (ich glaube, den gibt es noch). Früher war daneben eine große Wiese, auf der die Cortendorfer Schule eine Zeitlang ihr Kinderfest gefeiert hat, bis das Fest in das Gregoriusfest integriert wurde. Zum Weg Schulstraße - Waldsachsener Straße fällt mir nichts ein - habe ich vielleicht vergessen. Dafür ist mir der Weg Schulstraße - Beerhügel- Hohlweg bestens in Erinnerung: Da sind wir doch früher von der Veste aus an der "Sprungschanze" vorbei über den Hohlweg, dann die "lange Bahn", dann den "Hopserer" entlang Schlitten gefahren, also fast bis zum Hahnweg. Das war eine nicht ganz ungefährliche Aktion, wenn ich heute daran zurück denke. Heute ist da - glaube ich - alles von der Firma Waldrich zugebaut. Dann gab es auch noch einen Verbindungsweg zwischen Hahnweg und Rosenauer Straße, an der Firma Langenstein & Schemann entlang über den Hahnfluss. Das könnte auch ein privater Weg gewesen sein, aber wir sind als Kinder diese Abkürzung gegangen. Hat Stefan daran vielleicht Erinnerungen?
Mein Beitrag bezieht sich auf den Text: Verbindungsweg,der sich von der Rosenauerstraße,hinter dem "Sommerbad",zum Hahnweg erstreckte.Damals floss der Hahnfluss noch offen und es mußte da eine Holzbrücke überquert werden.Allerdings bekomme ich es nicht mehr auf die Reihe,durch welche Anwesen der Weg führte?.
Zu dem Weg nuss ich auch noch was beitragen: Den kenn ich sehr gut, weil ich da zusammen mit meiner großen Schwester regelmäßig "Essen getragen" habe zu meinem Vater, der bei Kaeser im Hahnweg gearbeitet hat. Der Weg ging von der Rosenauer Straße aus hinter dem (Bretter?)Zaun vom Sommmerbad vorbei, über die kleine Hahnflussbrücke, dann etwas bergauf zum Hahnweg, rechts und links vorbei an Gärten. Herausgekommen müsste er sein so etwa bei Hahnweg Nr. 89/90, weil in Nr. 87 der Freund meiner Schwester gewohnt hat. Ob der einen eigenen Namen hatte, weiß ich nicht, kann ich mir aber nicht vorstellen.
An die Eckardtsklause erinnere ich mich gut im Zusammenhang mit Fronleichnam. Wir sind nach der Prozession durch den Hofgarten (mit den Kommusionkleidern, solange sie noch gepasst haben) immer in der Stadt essen gegangen im Goldenen Hirschen (was damals sehr selten vorkam). Ich glaube, meine Eltern haben die damaligen Pächter gekannt. Danach sind wir zum Eckardtsberg gewandert, dort war dann gemütliches Beisammensein. Ich glaube, der Pfarrer hieß damals Holzmann. Wir Kinder haben dann im Anbau links neben der Gastwirtschaft herumgetollt und uns die Zeit vertrieben. Auch später (zur Sturm- und Drangzeit) war ich noch einige Male in der Eckardtsklause, war sehr romantisch. Leide gibts die halt - wie so viele andere - auch nicht mehr.
Hallo, an die Gastwirtschaft und Metzgerei Denner erinnere ich mich gut. Da habe ich jahrelang (fast) jeden Tag Frühstück gekauft, weil ich daneben gearbeitet habe, eine Zeitlang zusammen mit Albert Freiberg. Allerdings habe ich damals nicht geahnt, wie viel er für das "alte Coburg" tun wird. Gegenüber war ein "Tante-Emma-Laden", in dem wir auch ab und zu was gekauft haben. Dann gab`s noch eine kleine Bäckerei neben Denner, die aber (glaube ich) schon vor Denner geschlossen hat.
Dem Beitrag von Phoenician entnehme ich, dass da doch mal so was ähnliches wie Schrebergärten existiert haben. Ich erinnere mich eigentlich auch nur an das schon angesprochene reich verschnörkelte Gartenhaus, das einem "Hexenhäuschen" ähnelte. Das Bild von Rolf: Die Brücke habe ich zwar aus Holz, aber etwas stabiler in Erinnerung, allerdings war das dann schon ungefähr 1950/55. Was war eigentlich damals rechts vom Dammweg?
Hallo Stammbus, nachdem du bedauerst, dass über unser schönes "Sommerbad" so wenig im Forum geschrieben wird, kann ich noch mit vielen Erinnerungen dienen. Du hast aber auch noch nichts weiter berichtet!?!? Leider habe ich vom Freibad gar keine Fotos, denn zu meiner Kindheit hatte nur mein Vater eine "Agfa" (?), die er aber hütete wie seinen Augapfel. Deshalb ganz heißen Dank an die Spender der schönen alten Fotos (ich denke, ich bin nochmal 10 Jahre alt!) Nachdem wir zum Bad nur 10 Minuten zu gehen hatten, waren wir bei Sonnenschein fast jeden Tag drin. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir 20 Pfennig mitbekommen, 10 Pfennig für den Eintritt und 10 Pfennig für den "Waffelbruch". Mein Vater hat damals für die Firma Max Friedmann in Cortendorf (Kraftfuhrbetrieb und Lohndrescherei) u. a. auch Lkws repariert. Da gab es mal einen oft geflickten Lkw-Schlauch, der für den Verkehr nicht mehr tauglich war. Diesen durften wir mit ins Sommerbad nehmen. Tragen konnten wir ihn nicht, wir mussten ihn rollen. Der Schlauch war noch nicht mal ganz im Wasser, als sich auch schon an die 10 Kinder (meist Jungen) dran festklammerten. Das war jedesmal ein Riesenspaß! Vielleicht erinnert sich ein "alter Coburger" noch daran? Müsste so Anfang der 50iger Jahre gewesen sein. Was mir noch einfällt: Wenn wir (als die Lippen schon blau wurden) endlich aus dem Wasser gingen, legten wir uns immer auf die glühend heiße Terrasse zum "Auftauen". Ich könnte auch noch einiges beitragen zu der Zeit, als auf jeder zweiten Decke ein tragbares Radio oder Tonbadgerät spielte, aber jetzt gehe ich erst mal ins Bett. Müde Grüße, Martini
Hallo Helmut, danke, dass du meine lückenhaften Erinnerungen zurechtgerückt hast. Mit zunehmendem Alter verwechselt man halt dieses und jenes. Was ich aber nicht vergesse, sind die Auftritte sowohl im Resi als natürlich im Hofbräu, wenn beim Tanzen der Boden vibriert und die Gläser auf den Tischen gescheppert haben. Die Silver Strings waren ja auch ohne silberne Jacken eine Schau!!! Grüße, Martini