Im Zuge der Recherchen bezüglich der Biergärten am Plattenäcker, stieß ich auch auf die Anlage diverser Bierkeller. Besonders interessant waren dabei für mich die Bierkeller, die in den Südhang des Plattenäckers eingebaut wurden. Diese Kelleranlage entstand 1835 und umfasste neun Bierkeller. Hierzu gibt es einen Plan. Rechts ist dort der Fußweg zum Plattenäcker, links der Fahrweg Richtung Postgrund zu sehen.
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Leider ist die Zeichnung mit den Jahren etwas verwischt. Beginn man von rechts, dann kann man einen Bierkeller entdecken, der von der Weggabelung unterhalb des Plattenäcker-Fußwegs in den Garten des Bäckermeisters Griebel führte. In diesem Garten (der heute noch existiert) betrieb er wohl einen Biergarten. Auch lässt sich ein Kellerhaus an der Weggabelung entdecken, dass als Griebel´sches Kellerhaus erwähnt wird. Schon damals hatte dieses Gebäude das Aussehen einer Kapelle. Aus dieser Keimzelle (Kellerhaus & Biergarten) entwickelte sich ab den 1860er Jahren das Ausflugslokal Kapelle. (Fortsetzung folgt)
Es sind noch 6 Keller vorhanden, der rechteste (östlichste) davon in ein Haus integriert (Griebel'sches Kellerhaus).
Oberhalb der Keller gibt es - etwas versteckt hinter einem Haus - eine Backsteinmauer mit Rundbögen (Überreste von der Terrasse des Restaurants "Kapelle") Habe jetzt auf die Schnelle kein besseres Bild vom Restaurant "Kapelle" gefunden, aber da ist so eine Mauer mit Rundbögen erkennbar:
In Anlage Fotos dieser Keller von außen (und ein Blick hinein), sowie von der Backsteinmauer oberhalb der Keller:
Rolf Metzner
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Keller Plattenäcker 003
Keller Plattenäcker 003
Keller Plattenäcker 003
Keller Plattenäcker 003
Keller Plattenäcker 003
Keller Plattenäcker 003
Keller Plattenäcker 003.
Rolf, der von mir erwähnte Bierkeller des Bäckermeisters Griebel existiert heute nicht mehr.
Bei dem Kellerhaus handelte sich später um das Wohnhaus Plattenäcker 2. Dieses wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. In dem Zusammenhang dürfte wohl auch der Bierkeller zugeschüttet worden sein. Lediglich der Kellereingang unterhalb des Hauses Plattenäcker 2 existiert noch. Der führt meines Wissens heute nur noch in den hauseigenen Keller.
Zitat von Christian im Beitrag #4Hier eine Planzeichnung des Griebel´schen Kellerhauses, genannt "Kapelle", heute Wohnhaus Plattenäcker Nr. 2
Wie deutlich zu sehen ist, befindet sich der Kellereingang auf niedrigem Straßeniveau.
Das ist dann dieser Kellereingang zum Hauskeller des derzeitigen Hauses "Plattenäcker 2" (wie es dahinter ausschaut, sieht man oben - Kellerinneres mit Bier- und Limokästen - offensichtlich ist doch noch ein ganzes Stück des alten Bierkellerganges von Bäckermeister Griebel erhalten):
Ich vermute, dass das Kellergeschoss vom jetzigen Haus Plattenäcker 2 noch vom Griebel'schen Kellerhaus stammt (siehe Form des Kellereinganges mit den beiden abgeschrägten Ecken oben)!
Ja das denke ich auch. Man kann davon ausgehen, das man nur die oberen Etagen abgeräumt hat und das Kellergeschoß stehen blieb. Im ursprünglichen Zustand führte dieser Kellergang unter dem Fußweg am Plattenäcker durch auf das Gartengrundstück des Bäckers Griebel. Auf dem Plan ist da von "Griebels neuer Anlage" die Rede. Hier muss man den Griebel´schen Kellerbiergarten suchen. Erst in den 1860er Jahren ging man auf die andere Straßenseite, wo dann schließlich das Ausflugslokal "Kapelle" entstand.
Zitat von Christian im Beitrag #6..... Im ursprünglichen Zustand führte dieser Kellergang unter dem Fußweg am Plattenäcker durch auf das Gartengrundstück des Bäckers Griebel. Auf dem Plan ist da von "Griebels neuer Anlage" die Rede. Hier muss man den Griebel´schen Kellerbiergarten suchen.....
Der Griebel'sche Kellergang in rot eingezeichnet, zur Verdeutlichung:
Meine Großeltern wohnten um 1962 im Postgrund, gleich im ersten Haus oberhalb dem Abzweig Plattenäcker/Postgrund. (Gibt es heute noch; direkt unterhalb stand damals noch das Torbogenhaus über dem Plattenäcker-Hohlweg.) Wegen des viel kürzeren Schulwegs war ich unter der Woche fast ständig dort. Die völlig verwilderten Gärten rund um die damals so bezeichnete "Alberti-Villa" und das nicht minder verwilderte Gelände an den Lagerhallen und -kellern der Hofbräu waren tolle Spielplätze für uns. Zwei der Keller konnten wir damals erkunden, die anderen waren genutzt (überwiegend Kartoffel- bzw. Apfellagerung) und gut verschlossen. An die Größe der Keller kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Spannender waren für uns damals die Lagerhallen, die noch gut bestückt waren mit Fuhrwerken, Gerätschaften etc. Erstaunlich, dass sich der Postgrund in den 50 Jahren fast nicht verändert hat und immer noch so eine Art "Dornröschen"-Dasein führen darf. Nur die Hochschule bringt jetzt mehr Leben in den stillen Winkel...
Komme ich nun zu den Besitzverhältnissen des Griebel´schen Kellerhauses.
Im Jahre 1855 (also 20 Jahre nach dem Bau der Keller) verstarb der Bäckermeister Griebel kinderlos. Er hatte schon vorher den Garten nebst Kapelle an den Kaufmann Johannes Zangerle veräußert. Ob allerdings zu jener Zeit der Biergartenbetrieb aufrecht erhalten wurde, konnte nicht ermittelt werden.
1866 erwarb der Restaurateur Christian Friedebach die Anwesen. Dieser hat laut den einschlägigen Touristenführern dort einen Biergarten betrieben. Mit diesem Besitzerwechsel endete die Epoche der Kellerwirtschaft. Das Kellerhaus wurde 1868 aufgegeben und zu einem Wohnhaus umgebaut. Dafür entstand in einem Nebengebäude der Kapelle im Jahre 1869 ein neuer Ausschank mit überdachten Sitzplätzen und einer Kegelbahn. Diese Anlage war die Urzelle der späteren Ausflugsgaststätte Kapelle.
Im Jahre 1877 erwarb die Familie Gothe die Grundstücke und führte das Lokal bis 1945 weiter. Die Grundstücke blieben auch nach dem Krieg in deren Besitz. Das heutige Gebäude Plattenäcker 2 ließ die Familie nach 1945 für sich neu errichten. Das obere Grundstück wurde schließlich an den Kaufmann Alberti verkauft, der dort einen Bungalow nebst Schwimmhalle für sich erbaute.