Die Badergasse in der Coburger Innenstadt erinnert an den Beruf des Baders, der sogenannte Badestuben betrieb. Im Mittelalter dienten diese Badestuben zur Körperpflege und zur Behandlung von Krankheiten. Sie waren aber auch ein beliebter gesellschaftlicher Treffpunkt. Der Niedergang dieser Badekultur wurde entscheidend durch das Auftreten von Seuchen wie Pest und Syphilis in der Frühen Neuzeit eingeleitet. In Coburg gab es um 1450 vier Badestuben mit warmen Bädern für Männer und Frauen. 1453 wird den Anwohnern in der Steinweg- und Heiligkreuzvorstadt eine Badestube bewilligt. Diese wurde in einem Haus in der Badergasse eingerichtet, daher auch der Straßenname an dieser Stelle. Das Badehaus der Steinwegvorstadt steht heute noch und beherbergt eine Gastronomie.
Eigentümer des Anwesens sind schon im 16. Jahrhundert belegt. Das heutige Aussehen geht wohl auf den Zirkelschmied Elis Fahrenberger zurück, der 1703 das Wohnhaus und eine Werkstatt umbauen und sanieren ließ. 1705 erwarb der Tuchmacher Friedrich Michel „das alte Haus mit zwei Stock, zwei Kammern und Keller“. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Handwerkerhaus aufgestockt. Der heute dreigeschossige Traufseitbau besitzt einen Gewölbekeller, ein massives Erdgeschoss und Fachwerkkonstruktionen in den Obergeschossen. Die verputzte Fachwerkfassade wurde 1953 freigelegt. Auf der linken Seite befindet sich der Hauseingang, der mit einem Flur und einer Wendeltreppe das Haus erschließt. Eine umfangreiche Instandsetzung mit Abbruch und Neueinbau von Innenwänden und Ersatz des eingeschossigen Werkstattrückgebäudes durch einen neuen Anbau fand 2004 statt.
Das neuklassizistisch gestaltete Wohn- und Geschäftshaus wurde 1730 als Haus mit drei Stockwerken, zwei Stuben und einem Keller beschrieben. Erstmals ist das Grundstück im Jahre 1481 als Ratslehen belegt. 1863 erweiterte der Architekt Julius Martinet im Auftrag des Kaufmanns Burkhard Scherzer das Wohnhaus zu beiden Seiten um zwei Fensterachsen und nach hinten. 1899 erwarb der Hotelier Julius Sander das Anwesen und führte dort Sander's Hotel und Restaurant. 1911 folgte die aktuelle Fassadengestaltung. 1929 wurde aus dem Erdgeschoss die Gastwirtschaft Zentralhalle und 1948 kam das Kino Central hinzu, das 1978 zugunsten eines Ladengeschäftes aufgegeben wurde. Das traufständige, dreigeschossige Wohn- und Geschäftshaus besitzt im Dachgeschoss ein zweiachsiges Zwerchhaus. Die verputzte Fassade ist durch ein durchlaufendes Konsolbankgesims oberhalb des Erdgeschosses gegliedert. Die beiden äußeren Fenster sind als Paare ausgebildet und im ersten Obergeschoss durch Dreiecksgiebel überdacht.