Heinrich Höllein (1874–1947) war ein vielseitiger Coburger Künstler, der sich in Malerei, Grafik, Buchillustration und Kunsthandwerk betätigte. Geboren in eine bescheidene Familie, verlor er früh seinen Vater und entdeckte dennoch sein künstlerisches Talent, das von seinem Zeichenlehrer Paul Türck gefördert wurde. Dank wohlhabender Gönner konnte er an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin studieren. Nach seiner Rückkehr nach Coburg engagierte sich Höllein stark in der lokalen Kunstszene. Er war Mitbegründer der Künstlerzunft St. Lukas (1898) und des Coburger Kunstvereins (1901) und trug zur künstlerischen Gestaltung zahlreicher Projekte bei, darunter die „altdeutsche Trinkstube“ im Gasthaus Fischerei. Seine Werke umfassten Ölgemälde, Aquarelle, Werbeentwürfe und Buchillustrationen. Reisen nach Italien (1903) und in die Alpen (1905) prägten seine künstlerische Entwicklung und führten zu impressionistischen Einflüssen in seinen Werken. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit engagierte sich Höllein auch für die Stadt Coburg, etwa durch die Gestaltung von Festschriften und Werbematerialien. Seine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zeigt sich in seinen Zeichnungen, obwohl er aus finanziellen Gründen gezwungen war, auch Aufträge dieser Zeit anzunehmen. Ein schwerer Verkehrsunfall 1937 schränkte seine künstlerische Aktivität erheblich ein. Höllein verstarb 1947 in Coburg, wo er auf dem Friedhof am Glockenberg beigesetzt wurde. Sein Grabstein, gestaltet von Edmund Meusel, symbolisiert das Ende seines künstlerischen Schaffens mit einem Pinsel, der aus der Hand genommen wird. Sein Nachlass wird in den Städtischen Sammlungen Coburg aufbewahrt und erinnert an einen Künstler, der Heimatverbundenheit, künstlerische Präzision und feinsinnigen Humor vereinte.