Ich habe letztes Wochenende Lehesten mit seinen Schieferbrüchen besucht. Hierbei bin ich über die Information gestolpert, dass die dortigen Schieferbrüche einmal zum Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld gehört haben:
"Nachdem der Schieferbruch ab 1804 von der Landesregierung Saalfeld - Coburg als "Herrschaftlicher Schieferbruch Lehesten" geführt wurde, fiel das Gebiet 1826 an das Herzogtum Sachsen-Meiningen und wurde nun "Herzöglicher Schieferbruch Lehesten" genannt. 1918 hatte der Herzog von Meiningen abgedankt, der Bruch wurde daraufhin "Staatsschieferbruch Lehesten" genannt."
Gibt es irgendwo weitere Informationen zum "Herrschaftlichen Schieferbruch Lehesten"? Wahrscheinlich müsste man in die Archive gehen!
Hab' jetzt nur eine Landkarte von 1856 (Gebiet Lehesten) gefunden sowie eine Ansichtskarte vom "Herzoglichen Schieferbruch":
Der Schieferbruch in Lehesten hatte ja eine traurige Berühmtheit erlangt. Nachdem man Peenemünde angegriffen hatte wurden Arbeiten von dort ausgelagert,so auch in den Schieferbruch nach Lehesten.(Andere "Berühmtheit " Nordhausen "Mittelbau Dora " ) In Lehesten sollen Triebwerke für die V 2 im Probelauf getestet worden sein...Ich war vor Jahren dort und konnte damals mit einer betagten Anwohnerin sprechen. Sie erinnerte sich ,als Kind, an das "heulen" der Triebwerke,wenn die auf den Prüfständen liefen. Das soll man damals Tag und Nacht gehört haben. Über das andere worüber nicht gerne gesprochen wurde,war die Tatsache,das dort KZ Häftlinge arbeiteten....eine Gedenkstätte für diese Menschen ist vorhanden!... Ein Bahnanschluss dorthin ( von Ludwigstadt aus)wurde in den 70er Jahren bis zur Grenze DDR abgebaut.
Zitat von gerd im Beitrag #2Der Schieferbruch in Lehesten hatte ja eine traurige Berühmtheit erlangt. Nachdem man Peenemünde angegriffen hatte wurden Arbeiten von dort ausgelagert,so auch in den Schieferbruch nach Lehesten.(Andere "Berühmtheit " Nordhausen "Mittelbau Dora " ) In Lehesten sollen Triebwerke für die V 2 im Probelauf getestet worden sein...Ich war vor Jahren dort und konnte damals mit einer betagten Anwohnerin sprechen. Sie erinnerte sich ,als Kind, an das "heulen" der Triebwerke,wenn die auf den Prüfständen liefen. Das soll man damals Tag und Nacht gehört haben. Über das andere worüber nicht gerne gesprochen wurde,war die Tatsache,das dort KZ Häftlinge arbeiteten....eine Gedenkstätte für diese Menschen ist vorhanden!... Ein Bahnanschluss dorthin ( von Ludwigstadt aus)wurde in den 70er Jahren bis zur Grenze DDR abgebaut.
"Lehesten" ist natürlich nur am Rande ein Coburger Thema, aber ich habe mich auch ein bisschen damit befasst:
Im KZ "Laura" in Lehesten, einer Nebenstelle vom KZ-Buchewald, arbeiteten bis zu 2.600 Häftlinge, von denen mindestens 550 dort zu Tode kamen. Ihre Arbeitsstelle war der Oertelsbruch, in den sie früh hinab und vor allem abends wieder zu Fuß hochsteigen mussen, wobei alleine schon hierbei viele Häftlinge vor Erschöpfung zu Tode kamen. Es ging hier nicht mehr um Schieferabbau, sondern um Produktion und Tests von V2-Raketen-Antriebsmotoren (z.T. unterirdisch in den Schieferabbaustollen, z.T. auch an Prüfständen auf der Sohle des Oertelsbruchs).
Aktuell interessant sind am Oertelsbruch die KZ-Gedenstätte und das "verlassene Dorf" an der Straße hinunter in den Oetelsbruch (man kann auch noch den Weg hinab auf die Sohle des Oertelsbruchs gehen, den damals die KZ-Häftlinge beschreiten mussten).
Es gibt auch immer wieder Exkursionen in das 6stöckige Unterwelt-Stollensystem, die aber offiziell verboten sind: 2019 war eine umfassende Rettungsaktion mit 55 Rettungskräften notwendig, weil jemand im Stollensysten in einen Verbindungsschacht hinab gestürt war (im Einsatz waren damals 50 Rettungskräfte von Feuerwehr, Bergwacht, Höhenrettung und Höhlenrettung, anfangs sogar Höhlentaucher).
Bevor die Bahnstrecke nach Lehesten gebaut war,transportierte man den abgebauten Schiefer mühevoll mit Ochsen und Pferdegespannen zur bereits bestehenden Bahn nach Ludwigstadt.Aufwändige Umladearbeiten waren dadurch erfordelich. Die nur wenige Kilometer lange Normalspurige Strecke nach Lehesten,zweigte von der Hauptbahn München - Berlin südlich von Ludwigstadt ab und überquerte dort auf einem Viadukt die Bundesstrasse 85. Bereits 1951 wurde auf Seite der DDR das Gleis abgebaut,auf Bayerischer Seite erst zu Anfang der 70er Jahre. Im Bereich des Schieferbruch soll eine Schmalspurbahn im Einsatz gewesen sein. Teilweise sind auf der Normalspurigen Strecke Zahnstangen eingebaut worden um den Lokomotiven die extremen Steigungen zu ermöglichen. Es sollen Lokomotiven der Baureihe 97...welche Österreichische Fabrikate waren dort gefahren sein,die zur Reichsbahn Direktion Erfurt gehörten..Diese Maschinen wurden Anfang der 50er Jahre ausgemustert und verschrottet,weil die RBD für diese Loks keine Verwendung hatte.
Zitat von gerd im Beitrag #4 ......... Die nur wenige Kilometer lange Normalspurige Strecke nach Lehesten zweigte von der Hauptbahn München - Berlin südlich von Ludwigstadt ab und überquerte dort auf einem Viadukt die Bundesstrasse 85. Bereits 1951 wurde auf Seite der DDR das Gleis abgebaut,auf Bayerischer Seite erst zu Anfang der 70er Jahre. .........
Das war die Bahnstrecke Ludwigstadt - Lehesten:
Lehesten - Ludwigstadt, ehemalige Bahnstrecke.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)