Wenn man in alten Erzählungen und Chroniken ließt,kommen immer wieder interessante Dinge zum Vorschein,welche uns heute mitunter unverständlich erscheinen.So kann man in einer Chronik von Neu und Neershof nachlesen....(um 1910 geschrieben)
Was die Kinder spielten und die Jugend sang.
Kinderspiele: die Spiele der Kinder richten sich meißtens nach den Jahreszeiten.Im Frühling sieht man die Kinder Stelzenlaufen,Anschlagen mit Münzen an Mauern,Spielen mit Märbelsteinen.
Wenn im Herbst die Wiesen abgeerntet sind,freuen sich die Jungen am Drachensteigen,am Pfeilschießen,Knallbüchsenschießen.
Die Mädchen spielen auf den Straßen und freien Plätzen:Ringel-Ringel -Reihe,Ringel-Ringel-Rosenkranz,es regnet auf der Brücke,Blauer-blauer -Federhut,Häslein in der Grube saß und schlief,Tyroler sind lustig,Wer fürchtet sich vor schwarzen Mann?,Dreht euch nicht um-der Fuchs geht um,Im Sommer-im Sommer da ist die schönste Zeit,In Polen stand ein Haus,Ist die schwarze Köchin da,Dreimal um den Kessel rum,Zieh durch-zieh durch,Eins -zwei-drei-das letzte Paar herbei,Katze und Maus,Maikäfer flieg-dein Vater ist im Krieg,Blinde Kuh,Versteckspiel,Jacob wo bist du,die Beerleut-die Beerleut-die gehen alle heim.
Burschen und Mädchen hört man an den Sommerabenden ,Arm in Arm durch die Straßen ziehend,singen:..."Am Brunnen vor den Tore"---"Es war des nachts im stillen Hain"---"In einem kühlen Grunde"---"Bin schon manchen Weg gegangen"
Die Kinder von Neershof mußten zunächst bis nach Einberg zur Schule gehen.Wie die Einwohnerzahl standig zunahm,so nahm auch die Zahl der Schulpflichtigen Kinder weiter zu.Bald entschloss man sich in Neershof eine eigene Schule zu bauen.(Diese Schule steht noch, es ist eine Töpferei darinnen untergebracht)
Von den 170 Einwohnern (1907) nähren sich nur 4 Familien von der Landwirtschaft.Der größere Teil der Leute findet Arbeit in den in der Nähe(!!) gelegenen Fabriken,namentlich in der Porzellanfabrik Goebel in Oeslau,in den beiden Tonwarenfabriken von I.R. Geith,jetzt Aktiengesellschaft(Annawerk),und in der Porzellanfabrik von Th. Recknagel im Alextal. Ein kleiner Teil der Neershofer Leute verdient ihr Brot durch Märbelschlagen.
Wenn man auf der Karte nachschaut,wie weit es von Neershof bis zum Goebel oder Alextal ist und die Leute das alles zu Fuss gingen, kann man sich leicht vorstellen wie lange die Leute damals tagtäglich von und zur Arbeitsstelle unterwegs waren.
(Sorry-der Bericht sollte im Coburger Umland stehen!!)