Auch wenn die Advent und Weihnachtszeit 2013 schon wieder einige Wochen zurück liegt, möchte ich dazu eine kleine Geschichte erzählen, die im Winter 1958/59 statt fand. Ich kam damals mit der Hilfe meiner Schwester zu den Pfadfindern. Sie war zu dem Zeitpunkt ebenfalls bei den "Pfadis" wie man die Mädchen der Pfadfinder damals nannte. Als 10 Jähriger gehörte ich somit den "Wölflingen" an,es waren die kleinsten Jungen im Pfadfinderbund. Rudi, unser Stammführer teilte uns mit, das an einen bestimmten Abend vor Weihnachten, im Bausenberg eine Waldweihnacht statt finden sollte, welche die Pfadis organisierten und ausgestalteten. Der besagte Abend kam heran und wir trafen uns am Kriegerdenkmal in Cortendorf. Wir waren ein größerer Kreis, denn nicht nur die Pfadis sondern auch die Jungen der anderen Pfadfinder Stämme von Coburg waren anwesend.(Damals gab es drei Pfadfinderstämme in der Stadt)Hinzu gesellten sich einige der Eltern, welche gerne dabei sein wollten. Der Wald war damals tief verschneit und im Inneren auf einer Lichtung, welche reichlich Platz bot, hatten die Mädchen eine einzeln stehende Tanne gefunden. Den Weg, vom Denkmal bis zu besagter Lichtung markierten die Mädchen damit, das sie in ausgehölten Äpfeln Kerzen steckten und diese anzündeten. Alle Paar Meter lag so ein Apfel im Schnee und es war ein recht schöner Anblick. Die Gruppenführer ermahnten uns ruhig zu sein, als wir den Weg zur Lichtung antraten. Im "Gänsemarsch" kamen wir dort an und umringten im weiten Kreis die Tanne. Unser Stammführer, der gleichzeitig auch der "Horstführer" der Coburger Pfadfinderschaft war, ergriff nun das Wort und stimmte uns somit auf diesen Abend und das kommende Weihnachtsfest ein . Die Pfadis hatten die Tanne mit Kerzen geschmückt und nun war der Zeitpunkt gekommen um diese anzuzünden. Sie hatten es dabei verstanden, den Schnee , welcher dick auf der Tanne lag, dort zu belassen und somit bot sich uns ein wunderschöner Anblick der erleuchteten Tanne.... Einige Fackelträger erhellten weiter die Szene.... Nun traten die Gitarre Spieler in Aktion und es wurden Weihnachtslieder gesungen. Zwischendurch herrschte absolute Stille!Nur das knistern der Fackeln war zu hören... Die Gruppenleiterin der Pfadis erklärte dann den weiteren Verlauf des Abend und das wir geschlossen zum Jugendheim in der Rosenauerstraße gehen um dort den Abend weiter zu verbringen. Die Kerzen an der Tanne wurden gelöscht und der Rückweg begann. Es konnten sich aber von den Teilnehmern verschiedene nicht zurück halten, die Äpfel im Schnee, welche uns als "Wegweiser" dienten aufzuessen.... Nun dauerte es eine gewisse Zeit bis alle Teilnehmer am Jugendheim angekommen waren. Dort hatten der Hausmeister und einige von den Eltern in der Eingangshalle( der spätere Saal- Anbau existierte damals noch nicht!) eine lange Tafel aufgestellt, auf der weiße Papiertischdecken ausgebreitet waren. Darauf lagen wirklich "Berge"(kein Witz!!) von Lebkuchen, Plätzchen,Apfelsinen, Äpfeln,Nüssen und auch als Ausschmückung Tannengrün.... Nun mussten sich alle erst einmal in ihren Zimmern etwas aklimatisieren, die nassen Schuhe wurden gegen "Hüttenschuhe " getauscht, teilweise nasse Sachen auf die Heizung zum trocknen gelegt.... Unser Stammführer gab uns vor dem Abend den Rat, das wir uns geeignete Trinkgefäße mit bringen sollten. Da ja Pfadfinder auch in der Natur unterwegs sind und dort gelegentlich übernachten, hatte jeder von uns sein "Kochgeschirr" oder ein anderes Gefäss, aus dem man trinken konnte. So blieb es nicht aus, das auf dem Tisch, nicht nur Tassen und besagte Deckel der Kochgeschirre zu sehen waren, sondern auch selbst gebastelte Trinkgefäße. Einige hatten sich aus Kokosnuss Schalen Trinkgefäße gebastelt, außen schön bemalt und die mit einen Fuss versehen, damit die auch stehen bleiben konnten. Bei uns war es damals so üblich, das vor dem Essen, ein "Tischspruch" gesagt wurde. Ehe der nicht gesagt war, durfte nicht mit dem essen begonnen werden. Die einzelnen Gruppenleiter achteten darauf, das von den Teilnehmern nicht schon vor dem "Start" heimlich genascht wurde!...schwierige Situation....bei über 50 Kindern ?... Der Hausmeister und seine Frau, hatten nun in großen "Pötten", (welche bei jeder Jugendgruppe damals vorhanden waren) Punsch gekocht und brachten diese auf die Tafel. Es wurden wieder mit Gitarre Begleitung einige Lieder gesungen und dann sagte Einer den Tisch Spruch auf, der etwa so lautete... "Attila, der Hunnenkönig, aas zu viel und schi....zu wenig. Darum starb er nicht im Kampfe, sondern an einen Magenkrampfe. Jeder esse was er kann...."!!...... Und dann wurde von allen, welche am Tisch saßen gerufen: "Alle Mann ran!!"... Kann man sich vorstellen, wie nun die "Meute" über den Berg Köstlichkeiten herfiel, der da auf dem Tisch lag? Zusätzlich zeigte dann der Pusch bei manchen seine Wirkung . Es durfte nichts übrig bleiben und so haben sich manche noch für den Nachhauseweg "Proviant" eingesteckt... Schon lange her......