ich bin auf der Suche nach sämtlichen Informationen, Fotos, alten Ansichten des Gebäudes kleine Judengasse 4. Über den Ursprung des Hauses war mir schon das Stadtarchiv sehr behilflich (besten Dank an Norbert), sowohl alte Pläne, als auch die chronologische Geschichte bis ins Jahr 1550 konnte ich recherchieren. In den Büchern über die Judengasse in Coburg existiert auch ein Kupferstich, wo ein Teil des Hauses hinter der Eselsbrücke zu sehen ist. Vor Jahren habe ich mal eine Federzeichnung "Gesehen vom Seminar in Coburg 1880" einem Trödler in Coburg verkauft, ich wusste lange nicht wo das sein sollte, bis ich mich näher für diese Haus interessierte.
Meine Fragen: Hat jemand noch Fotos, Kupferstiche etc. von dem Haus? Hat jemand vielleicht die Federzeichnung erworben oder weiß jemand wer sie gekauft hat. Für jeden Tipp wäre ich sehr dankbar.
Hintergrund meiner Recherche:
Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit haben wir das Haus gekauft, um es denkmalgerecht als Büroräume für unsere Einrichtung zu restaurieren. Hierbei arbeiten wir eng mit den regionalen und überregionalen Denkmalschutzbehörden zusammen. Geplant ist, das Gebäude in den Zustand vor dem letzten Umbau um 1840 zurückzubauen, wobei die Raumaufteilung weitestgehend beibehalten wird.
Vielen Dank Norbert, das Bild dürfte wohl in den 70iger- 80iger Jahren entstanden sein. Der hintere Anbau ist später neu gedeckt worden. Die Dachgauben sind leider verschwunden. Ich hoffe es kommt noch mehr Material.... Wenn meine Chronik über das Haus fertig ist, stelle ich Sie gerne zur Verfügung.
Ohne Zweifel dürfte die Kleine Judengasse Nr. 4 ein altes Handwerkerhaus gewesen sein. Die erste Hausbeschreibung von 1668 ist mit dem heutigen Gebäude sehr identisch. Dort wird von einem alten Haus mit 2 Stockwerken gesprochen. Der Standort und die Anzahl der Stockwerke lassen den Schluss zu, dass dort ein "minderes" Handwerk ausgeführt wurde. Das Handwerk wurde früher durch seinen Ruf bzw. sozialen Stand unterschieden. Da laut der Häusergeschichte dort Drechsler und Schreiner gelebt haben, dürfte in diesem Haus auch dem Holzgewerbe nachgegangen worden sein. Das Holzgewerbe gehörte in der Frühen Neuzeit dem "minderen" Handwerk an. Ein weiterer Hinweis auf die soziale Stellung wäre die verwendeten Baumaterialien. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Haus komplett als Fachwerkbau errichtet wurde. Solche Häuser finden sich in der unteren Judengasse noch häufiger. Im selben Häuserblock wären das die Häuser Judengasse 29 und 31. Das im 19. Jahrhundert dort auch Weber auftauchen, ist nicht verwunderlich. Die Webergasse war damals noch ein Zentrum des Coburger Tuchmacher- und Weberhandwerks.
das Haus ist tatsächlich komplett in Fachwerkbauweise errichtet worden. Erstmalig wird es 1550 erwähnt als "eine Behausung neben der Eselsbrücken am Stadtgraben".Wie schon Christian erwähnte sind die Handwerksberufe bei den Eigentümern stark vertreten. Hier ein Abriss der vertretenen Berufe der Eigner: 1588: Pfarrer 1611: Tuchhändler 1668: Schreiner 1711: Mechanicus (sah die Stadtuhren nach) 1761: Uhrmacher 1842: Weber 1846: Schreiner 1852: Webermeister 1899: Flaschenbierhandlung 1921: Schreiner
Verschiedene Umbauphasen sind vor allem an den verwendeten Türen/Türbeschlägen und Schlössern gut zu erkennen. So befinden sich im Erdgeschoss Türen aus der Zeit des späten 18. Jahrhunderts und frühen 19. Jahrhunderts. Der Dachstuhl weist ebenfalls Verschlagtüren aus dem späten 18. Jahrhundert auf. Im Hinterhaus wurden vor allem Türen aus dem späten 19. Jahrhundert verwendet.