Im letzten Jahr sind hier auf dem Büchermarkt unter dem Sammelbegriff "Franken Krimi" mehrere Kriminalromane erschienen.Obwohl ich um solche Lektüre immer einen großen Bogen gemacht habe,wurde ich aber in der letzten Woche beim Aufenthalt im Klinikum damit konfrontiert. Jetzt will ich keine Werbung für die Krimis machen,aber ich habe 3(!) davon gelesen.Und ich war von der Schreibweise der Autoren angenehm überrascht! Die Autoren , z.B. Backert("Das Haus vom Nicolaus",oder Vorndran,"Blutfeuer" - "Das Alabstergrab")verstehen es, den Lesestoff oft süffisant und gespickt mit jeder Menge Lokalkolorit an den Leser zu bringen! Wer aber nicht hier wohnt,wird diesen Krimis nichts abringen können!!....So kann man schmunzeln,wenn ein Herr St. von der Fa. Br.mit einen neu zu bauenden "Coburg Airport" in Verbindung gebracht wird...oder eine gewisse Monika H.als Staatssekretärin ihren Wohnsitz nach Oberfranken verlegt und von einer Gemeinde im Itzgrund als "Miss Pressack" gekürt wird... Im Nachspann bedanken sich die Autoren bei Personen,ohne deren Hilfe die Bücher nicht geschrieben werden konnten... Dabei lese ich einen Namen....Katastrophen Müller!....Katastrophen Müller?? Kann doch nur der Müller vom Katastrophenschutz aus Bamberg sein!!!?? Und tatsächlich!...Die Handlung des Krimis "Blutfeuer" spielt zwischen Bamberg und Coburg.Zum Ende der Krimihandlung verlagern sich die Aktivitäten nämlich in die Katakomben von Bamberg...Und hier kommt nun der Katastrophen Müller mit ins Spiel,ist der Mann doch ein profunder Kenner der dortigen Örtlichkeiten! Vor Jahren konnten wir einmal einen kleinen Teil der Anlagen dort am Stefansberg mit Hilfe von Müller besichtigen!Ermöglicht wurde das von der Volkshochschule Bamberg....Wen sowas interessiert...dem kann ich eine Führung dort empfehlen!
In meinem letzten (Krimi) Bericht bin ich auf die Katakomben in Bamberg eingegangen. Auch wenn das nun nicht unmittelbar mit der Geschichte oder dem Umland Coburgs in Verbindung zu bringen ist, scheint doch manchmal ein Blick über den "Tellerrand" hinaus aufschlussreich!.... Da fällt mir beim aufräumen ein kleines Heft in die Hand,das unmittelbar nach Kriegsende 1946 vom damaligen "Fränkischen Tag" herausgebracht wurde und den Titel trägt:"Die letzten und die ersten Tage".....das Heft ist in schlechter Papierqualität und die wenigen Fotos sind ebenfalls nicht gut, was sich aber mit der damaligen Notlage,als das Heft erschien,erklären lässt! In dem Heft kommen viele damalige Zeitzeugen zu Wort,welche über die letzten Kriegstage und die ersten Tage,als die US Army in Bamberg einmarschiert ist, berichten! U.A.berichtet ein Bamberger über die Militärlager des Berggebietes.(das sind der Stephansberg,Domberg und Michelsberg) Was lag näher,als die alten Sandstein- Katakomben in Kriegszeit für Lagerzwecke der verschiedensten Art zu nutzen? Lassen wir einen Zeitzeugen von damals zu Wort kommen... "Eines dieser Militär(Verpflegungs)Lager,das sogenannte "Goeppels-Lager",war unter der damaligen Schokoladenfabrik Gemeinhardt untergebracht.Es hatte seinen Haupteingang am "Mohrenpeter"...(das war scheinbar eine Ortsbezeichnung von Bambergern,welche dort in der Nachbarschaft wohnten) Unser Zeitzeuge muss in einem Haus gewohnt haben,dessen Kellerwände unmittelbar an dieses rießige Verpflegungslager angrenzte. "Die Amerikaner waren schon am Stadtrand von Bamberg angekommen,als ich zu einem Nachbarn sagte.....wir wollen es einmal versuchen in dieses Schlaraffenland zu gelangen!" Am Haupteingang trauten wir uns nichts zu unternehmen,denn da hing immer noch das Schild ."Wer plündert wird erschossen"! Also gingen wir hinab in unseren Keller und schlugen zunächst ein Loch durch die Wand,gerade so groß,das man hindurch kriechen konnte!... Die Augen gingen uns über,was wir da im Schein unserer Kerzen sahen...! Das geräucherte Fleisch war hier Barrenweise aufgeschichtet,wie das Holz im Walde!....was es da für Köstlichkeiten gab,....einfach unmöglich alles aufzuzählen!...alles Dinge,auf die man während des Krieges verzichten musste,bzw. nur auf Bezugsschein in dürftigen Mengen einmal bekam!Welch eine "Gottesgabe" wieder an einem Stück guter Kernseife zu riechen!...Bohnenkaffee,mehrere Tonnen in Säcken aufgeschichtet....es sollen hier 13 Tonnen Emmentaler Käse in großen Runden Käserädern aufgeschichtet gewesen sein....Später dann rollten die Bamberger diesen Käse buchstäblich den Stefansberg hinunter....Kistenweise standen die Ölsardinen in diesen mächtigen Kellergewölben und große Fässer mit Rotwein waren da zu finden,so dass wir uns wunderten,wie man diese großen Fässer dort hinein gebracht haben konnte? Mein Nachbar und ich begannen nun heimlich hier auszuräumen !...Viele Dinge schleppte ich hinauf in meine Wohnung. Es blieb aber nun nicht aus,das sich das in der Nachbarschaft herum sprach und immer mehr Leute,zunächst nur aus der Umgegend, später dann aus weiter ab liegenden Stadtteilen sich zu diesem Schlaraffenland aufmachten um etwas davon zu ergattern! Mittlerweile war der Durchbruch in unserer Kellerwand fast so groß wie ein Garagentor geworden...! Als die Kampftruppen der US Army weiter nach Nürnberg gezogen waren, kamen nun die Besatzungssoldaten nach Bamberg.Denen blieb es natürlich nicht verborgen,das dort in den Kellern auch ehebliche Mengen an Schnaps gelaget waren und nun entwickelte sich dort ein reger Tauschhandel!...Gute Ami-Zigaretten gegen Schnaps usw.usw. Irgendwann,wurde aber dann von den Amerikanern,das alles dort unterbunden,die Restbestände abgefahren.Wichtig war aber,das man sich mit den Köstlichkeiten hatte "eindecken" können,um so wenigstens für eine gewisse Zeit etwas zum tauschen zu haben.Der Schwarzmarkt begann zu blühen!"
Wie ich erfahren konnte ,werden Führungen von der VHS Bamberg dort gerne zahlreich durchgeführt.Wer weitere Auskunft will, kann sich bei google einmal unter "Die Bamberger Katakomben" schlau machen.