Und weiter geht's mit meinen Fragen. Wieder der gleiche Zeitraum 1630-35. Wie sah die Herrengasse aus? Floss damals ein Abzweig des Stetzenbachs entlang, gerade recht zur Abwasserentsorgung? Das (Goldene) Kreuz war in Betrieb. Die Loreley hiess damals anders, vermute ich mal. Nun habe ich beim Stöbern gefunden, dass es auch eine Mühle gab, eine Kemenate (Herrengasse 4). Was war mit dem Zeughaus? Und weiss jemand etwas über die heutige Nr. 6?
Überhaupt wurde damals anders nummeriert. Wo finde ich dazu Aufklärung?
Zu 1.) Das wüssten die Historiker auch gerne Die ersten Hausbeschreibungen gibt es erst zwischen 1670 und 1700. Im Falle der Herrngasse lässt sich aber sagen, dass es 1635 schon das Zeughaus, die Ratskemmenate (Herrngasse 2), die fürstl. Trinkstube (Herrngasse 4) und die heutige Stadtbücherei (Herrngasse 17) in dieser Form bereits existierten. Dazu kann man auch das sogenannte Globushaus Ecke Markt/Herrngasse zuordnen.
Zu 2.) Ja das wird durchaus erwähnt. Man sollte sich aber nicht all so große Vorstellungen machen, wie breit der Stetzenbach hier war. In solchen Fällen ähnelten sie stark an Rinnsale. Das Thema Abwasser ist in dem Kontext richtig.
Zu 3.) Bei den Gaststätten wäre ich wieder vorsichtig. Es wird zuweilen geschrieben, dass das Goldene Kreuz im Jahre 1477 zum ersten Mal erwähnt wurde. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Jahreszahl, die in einem Balken des Hauses entdeckt wurde. Ob zu diesem Zeitpunkt schon ein Lokal dort existierte, weiß man nicht. Der Name "Goldenes Kreuz" taucht erst sehr spät, im 18. Jahrhundert auf. Die Loreley war zu diesem Zeitpunkt in erster Linie ein Bäckerhaus, wo zumindest auch Wein und Bier ausgeschenkt wurde. In welchem Umfang weiss man nicht.
Zu 4.) Das mit der Mühle ist inzwischen widerlegt. Es handelte sich hier um eine Mühlwaage, die in der Ratskemmenate Herrngasse Nr. 2 untergebracht war. In früheren Zeiten befand sich hier die Städtische Waage.
Zu 5.) Die Kemmenate Herrngasse Nr. 4 wurde zwischen 1591 und 1598 errichtet und gehörte viele Jahre herzoglichen Beamten.
Zu 6.) Das Zeughaus wurde 1621 fertiggestellt und 1632 von Wallensteins Truppen das erste Mal geplündert. Viele Waffen dürften sich dort nicht mehr befunden haben.
Zu 7.) Das Haus gehörte 1635 dem Zeugmeister Philipp Heinrich Reinhardt. In seiner Eigenschaft war er für die Ausstattung des Zeughauses zuständig.
Einfache Klasse. Das hilft mir sehr. Vorwarnung, da kann noch mehr an Fragen kommen. So ist das halt, wenn man einen Roman aus Liebe zu einer Stadt schreibt. Hoffentlich kein Problem?