Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#1 von gerd , 23.05.2011 18:32

Da bekomme ich heute durch Zufall ein kleines Buch in die Hand,welches über das Kriegsende und die unmittelbare Nachkriegszeit in der Gemeinde Untersiemau und seinen Ortsteilen berichtet.
Das Buch muss im Erinnerungsjahr 1995 erschienen sein,leider ohne Jahreszahl, herausgegeben von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Untersiemau.Ca. 1 1/2 Jahre haben mehrere ,z.T. bekannte Untersiemauer Mitbürger,sich auf "Spurensuche"begeben und es kommen viele Zeitzeugen zu Wort.Interessant auch,das hier alte Ortsansichten zu sehen sind, denn die heutigen Ortsteile,zur Großgemeinde gehörend,waren ja in den Kriegsjahren und auch noch danach alle selbstständige Gemeinden.
Allerdings hatte ich den Eindruck,das an mancher Stelle in dem Buch,komplette Absätze aus dem Buch vom damaligen Dr.Albin Schubarth aus Rodach,der ja die Geschichte zum Kriegsende im Coburger Land,beschrieben hat,übernommen wurden!
Was weiter Anlass zum Nachdenken gibt,das die "Geschichte" mit dem General Patton und Herzog Carl Eduard auf der Veste und der angebliche: " A toast to the end of the war!" hier auch von anderer Seite kommentarlos damals(für das Buch) übernommen wurde!
Mittlerweile sind ja seit 1995 fast 16 Jahre ins Land gezogen und scheinbar wurden in dieser Zeit,immer wieder solche Hirngespinste weiter gegeben!Es wird auch hier behauptet,das der "Schloßverwalter!!" Wucher,die weisse Fahne gehisst hätte und sie von einem Mann der SS heruntergeschossen worden sei!(mit eine MP!!)
Ist halt m M.nach doch gut, das es Leute,wie z.B. H. Sandner oder Schmidt(ex BGS) gibt,die solche Geschichten hinterfragen und alles heute in einem völlig neuen Licht steht!


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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#2 von gerd , 23.05.2011 20:21

In besagtem Buch wird auch erzählt,wie die Rüstungsindustrie während des 2.W.K. in Untersiemau ablief.
Mit Beginn des 2.W.K. werden die im Reich ansässigen Betriebe auf Kriegsproduktion umgestellt.So auch die damalige bekannte Firma WAGNER in Siemau/Scherneck.(Wagner dürfte ja noch als alte Polstermöbelfirma im Gedächtnis sein!)
Die Firma Richard Schneider aus Rauenstein übernimmt die Fabrikationsräume und die Mitarbeiter.Herr Scneider ist Reichswirtschaftsfüher(im Rang eines Generals).
Es wird die Produktion von Sprengbomben aufgenommen!Die Fliegerbomben werden aus Beton und zerkleinerten Stahlschrott hergestellt!Zwei Gewichtsklassen stehen zur Verfügung-50kg und 250kg.Die Sprengstofffüllung und das Einschrauben des Zünders(???) wird von Feuerwerkern der Luftwaffe vor Ort vorgenommen!
Die Produktion läuft in 2 Schichten,jeweils 12 Stunden lang.
Nach dem Frankreichfeldzug kommen französische Kriegsgefangene nach Untersiemau,welche in der Landwirtschaft und auch in der Produktion für diese Bomben eingesetzt werden.
Nach der Besetzung Russlands werden "Fremdarbeiterinnen" aus der Ukraine hier beschäftigt.
Während die Franzosen nach Kriegsende wieder in die Heimat zurück kehren,erwartet die Ukrainerinnen in ihrer Heimat nichts gutes!Sie werden wegen Unterstützung des Feindes in Arbeitslagern inhaftiert!!
-Ob Sieger oder Besiegte-alle waren Verlierer-!

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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#3 von gerd , 24.05.2011 19:42

Ab 1943 nahmen die Luftangriffe und Bombardierungen im Reichsgebiet zu.Deshalb verlagerte die Fa. Schneider/Wagner die Produktion dieser Bomben nach St. Pölten in Österreich.
Die Produktion bei Wagner ging aber weiter....allerdings nun in eine ganz andere Richtung.In Zusammenarbeit mit der Firma Albrecht -Weitramsdorf wurden nun hier Teile für die Lastensegler gebaut.
Zu den hier damals produzierten Bomben, steht an anderer Stelle in der Literatur,das diese Bomben nur der Luftwaffe als Übungsmunition dienten Besonders die Sturzkampf Bomber sollen damit den punktuellen Abwurf geübt haben!

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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#4 von gerd , 24.05.2011 21:05

.....Coburg ist heute offener und geht bewusster mit seiner braunen Vergangenheit um...
Mag sein.Dazu hat sicher auch Harald mit seinen letzten Buch beigetragen.Ich habe dazu aber meine eigene Meinung!
Für uns hier im Forum ist (Heimat) Geschichte sicher ganz normal!(Sonst gäbe es dieses Forum ja nicht!?)
Was ich aber gerne mal wissen möchte,wie hoch ist denn der Anteil der Gesamtbevölkerung,welche sich mit Geschichte auseinander setzt?(Sei es jetzt aus Hobby oder welchen Gründen auch immer?)
Das was ich jetzt hier schreibe,mag zwar vom Thema "braune Vergangenheit" etwas abschweifen,aber es hat immer noch das Thema Geschichte zum Inhalt!
Jeder von uns hat doch schon vom IR.95 gehört!Oder nicht??
Weiß aber z.B. jemand,zu welcher Formation das Regiment gehörte als der 2.W.K. 1939 mit Polen begann??..Wen interessiert es auch?...Heute...Wo es Leute gibt,die auf die Frage hin angesprochen,wer denn Erich Honecker war,zur Antwort gaben,"na, das war doch Hitler"!!!...kein Witz!!
Dann weiß man doch,wie weit es mit dem Geschichtsbewusstsein in unserem Lande steht!?...(Gut man soll nicht verallgemeinern...)
Und wenn sich dann ein Moderator wie z.B. Kronzucker(der als junger Mensch noch am 2.W.K. teilnahm) hinstellt und nur "von den Deutschen","von den Nazis","von der SS" spricht?...Wer waren denn die Leute damals?...Waren es nicht unsere eigenen Väter,Großväter?...alles keine Deutschen??
Vor längerer Zeit entbrannte,in Begleitung einer "Wehrmachtsausstellung",eine Depatte darüber, das jeder Deutsche Soldat ein Mörder gewesen sein muss!!??Nur weil er die damalige Uniform getragen hat?...Sollte das auch auf einen Carl Eduard zutreffen,weil er ja auch die (Generals)Uniform an hatte??
Und geht man dann ins Detail und fragt,wer war denn ein Dr.Schmidt?Wer war denn ein -Schwede Coburg,wer war denn ein Feichtmeyer,Greim und wie sie alle hießen und welche Funktionen sie damals hatten,dann wird doch der Kreis der Leute ,welche darüber Bescheid wissen noch viel kleiner!
Gehen andere Nationen mit ihrer eigenen Geschichte auch so um wie Wir??
(nebenbei,wen es interessieren mag:Das I.R.95 gehörte zu Beginn des 2.W.K.der Heeresgruppe Süd,8.Armee,13.Korps,17.Inf. Div.an.Die 17.Infanterie Division bestand damals aus den Inf. Regimentern 21,55,95 und dem Art.Reg. 17!Diese Regimenter wurden im Wehrbezirk 13 Nürnberg aufgestellt und der Wehrbezirk 13 (Nürnberg) bestand aus den Divisionen 10,17 und 46.)


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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#5 von Feldwebel M , 25.05.2011 06:58

Hallo Gerd,

zum IR 95 findt man sehr wenig Infos. Ich bin auch schon lange auf der Suche nach einer Chronik, denn der Opa meiner Frau ist am 30.12.1941 in Rußland gefallen. Er war Angehöriger der 13. Kompanie des IR 95 in Coburg.

Wer also irgend welche Infos bezüglich des IR 95 für mich hätte, dem wäre ich sehr dankbar wenn er sie mit mir teilen würde.

Gruß Fw. M


 
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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#6 von Schubi , 25.05.2011 07:27

Mich würde auch die Geschichte des IR95 vor und während des 2.WK interessieren und würde mich freuen wenn ihr mit mir darüber Infos tauschen würdet.

Schubi  
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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#7 von gerd , 25.05.2011 15:29

Man muss mühsam suchen..
Zur 17. Inf. Div.:
Zusammensetzung
Grenadier -Regimenter 21.,55.,95.
Artillerie Regiment 17.
Truppen alle mit Nummer 17


Eine Division des regulären Heeres.Sie wurde in Bayern-Wehrkreis XIII Nürnberg -aufgestellt und bewährte sich 1939 im Polenfeldzug,danach 1940 im Westen.War von den ersten Kriegstagen an in Russland dabei.1942 nach Frankreich verlegt,kehrte die Division ein Jahr später nach Russland zurück und diente bei der Heeresgruppe Süd.
Wie immer berichtet wurde hatte das I.R. 95 auf den Rückzugskämpfen am Fluss SAN in Polen schwerste Verluste erlitten.
Standorte der einzelnen Battailone (3 ?) waren Gotha,Coburg und Hildburghausen.
Wieviel Kompanien das Regiment hatte (Kriegsstärke)und in welchen Standorten die Kompanien lagen,ist mir bis dato nicht bekannt,dürfte aber sicher zu erfahren sein!?


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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#8 von Feldwebel M , 25.05.2011 17:17

Man muss mühsam suchen..[/blau]

Ein verleihen oder Kopieren ist nicht möglich.

Vielen Dank lieber Norbert.
Mehr gibt es hier zu lesen: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Glie...menter/IR95.htm

Ist aber keine Chronik, aber immerhin.

Grüße Fw M.

 
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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#9 von Feldwebel M , 26.05.2011 06:32

Hallo Norbert,

Das Max Hans 95er war, hast du geschrieben. Das glaube ich dir.
Das ein Verleihen oder Kopieren deiner Chronik nicht möglich ist, hast du geschrieben. Das weiß ich ja schon lange.
Das deine Chronik keine Chronik ist, habe ich nie geschrieben. Du teilst sie nur nicht mit jedem.

Ich habe gemeint, daß der Link zum Lexikon der Wehrmacht, zu dem IR 95 keine Chronik ist.

Habe ich mich klar ausgedrückt ?

Liebe Grüße Fw M

 
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RE: Untersiemau-Kriegsende und Nachkriegszeit

#10 von Feldwebel M , 26.05.2011 11:56

Glasklar Norbert.

 
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