In älteren Berichten hier im Forum, wurde auf das Buch von Walter Dietze "Die Wirkungen des dreißigjährigen Krieges in der Pflege Coburg" hin gewiesen.(erschienen bei Roßteutscher 1941) Beim lesen in dem Buch bin ich auf verschiedene interessante Hinweise gestoßen, welche ich hier wieder geben möchte. Dietze schreibt unter "Handel und Gewerbe" u. A. Die Straßen, von denen das Wiederaufblühen von Handel und Verkehr weitgehend abhing, befanden sich am Ende des großen Krieges in sehr schlechten Zustand. Noch viele Jahre hindurch hinderten sie Verkehr und Warenaustausch. Über den Zustand der Straßen im Jahr 1660 unterrichtet uns ein Bericht aus Eisfeld: "...ist von den Fuhrleuten stetigs und großes Lamentieren über den bösen und gefährlichen Weg an Rotenhaag uf der Coburgischen Landstraß bei Rottenbach, welcher zwar hiebevorn, da das Coburgische Land unverteilt und hiesiges Ambt nach Coburg gehörig gewesen, von hieraus in baulichen Wesen mit 5 fl besag der alten Ambts-Rechnung jährlich erhalten worden.....und ist also dieser Weg bis auf gegenwärtige Stund ungebessert blieben und dessen Orts fast nicht mehr fortzukommen"! Und das Amt Sonnefeld macht die Regierung von Coburg noch im Jahre 1673 darauf aufmerksam, das "besonders der Itzgrund von großen Wasser unwegsam geworden. Anitzo ist solche Straß abgangen, weil selbe nicht gebessert worden".... Herzog Casimir und sein Bruder sind während des großen Krieg verstorben. Herzog Albrecht hatte schon während des Krieges 1643 zur Gesundung des Handels und des gewerblichen Lebens in der Pflege bei getragen. So gestattete er der schwer geschädigten Stadt Eisfeld, zu ihren sechs Märkten einen siebenten und dem Dorf Oberlind im Jahr 1656 erteilte Herzog Friedrich Wilhelm zwei Jahrmärkte, die Schankgerechtigkeit und erhob es zum Marktflecken! Auch das Handwerk konnte bald wieder aufblühen. Günstig waren die Bedingungen dafür in der Stadt Coburg. Im Jahr 1658,also 10 Jahre nach Beendigung des großen Krieges wurden in Coburg wieder folgende Handwerker gezählt: Bäcker 29,Bader 4,Barbierer 3,Beutler 3,Blechschmiede 1,Bortenwirker 12,Brauereien 5,Braumeister 3, Buchbinder 3,Büttner 14,Dachdecker 9,Drechsler 2,Färber 5,Feilenhauer 3,Glaser 6,Goldschmiede 7,Gürtler 3,Häfner 4,Hubler 4,Kannengießer 3,Kupferschmiede 2,Kürschner 8,Lebküchner 4,Leineweber 24,Maler 2,Maurer 9,Metzger 29,Nadler 1,Nestler 2,Riemer 3,Rotgerber 20,Sattler 3,Schieferdecker 3,Schmiede 11,Schneider 20,Schlosser 9,Schreiner 8,Schuster 29,Schwertfeger 2,Seiler 8,Steinmetz 1,Tuchknappen 16,Tuchscherer 7,Tüncher 8,Wagner 5,Weißgerber 10,Wüllenweber 35,Zeugmacher 8,Ziegler 2,Zimmerer 6. Sämtliche Zünfte ordneten ihre Satzungen und das Innungswesen neu, diese wurden nach Vorlage beim Herzog begutachtet und dann genehmigt. Zur Gesundung des im Krieg fast völlig vernichteten Mühlengewerbes finden sich erst im Jahr 1673 wieder gesicherte Unterlagen. So waren im Amt Sonnefeld wieder 5 von ehemals 7 Getreidemühlen aufgebaut. Im Amt Neustadt und Mönchröden waren wieder 19 Mühlen in Betrieb. Die Steinbrüche blieben noch mehrere Jahrzehnte nach dem Krieg ungenützt. " Beim Ambt Sonnefeld sind die schönsten Quadersteine zu brechen...aber alles im Brand verödet!"...Der "Steinbruch ufn Schönberg oberhalb Lind...itzo ganz verfallen" aufgeführt. -