Nachdem wir gestern wieder einmal den Staffelberg erklommen hatten und uns der Rückweg durch Unnersdorf führte, lenkte ich in Richtung Hausen. Am Kraftwerk angekommen, war ein Spaziergang über die Staumauer angesagt. Außer einigen Radfahrern, war dort kein Verkehr und so konnte man alles in Ruhe ansehen. Der Main wird hier angestaut und die Turbinen - Geräusche vom Kraftwerk konnte man bis nach draußen hören. Ein leichtes Zittern war auf der Fahrbahn der Mauer zu spüren. Vor dem Wassereinlass bei den Turbinen, liegt im Wasser eine Ponton artige Sperre, welche großes Treibgut, was den Fluss herunter schwimmt, vom Einlass fern hält. Vor dem Wassereinlass(Gitter) ist ein mit Motor angetriebener Rechen/Aufzug installiert und es lagen auf der Fahrbahn mehrere Haufen von Blättern und kleinen Ästen. Einen Mitarbeiter befragt, sagte er das dieser Rechen mehrmals am Tage in Aktion tritt um den Einlass frei zu halten. Besonders jetzt, wo das Laub der Bäume verstärkt anfällt.
Beim Gang über das Wehr kamen mir Erinnerungen, welche rund 50 Jahre zurück liegen. Flussaufwärts vom Kraftwerk, hat ja der SVC seinen Campingplatz und das Bootshaus. Dort waren wir in den 60er Jahren am Wochenende vertreten. Hatten unsere Faltboote und der Main und die Nebenflüsse, soweit sie mit dem Boot befahrbar waren kannten wir. Bis unmittelbar vor das Ponton am Wassereinlass vom Kraftwerk sollte man nicht mit dem Boot fahren, aber dorthin , wo der Main mit mehreren "Schützen" abgestaut ist, konnte man gefahrlos hinkommen. Hier gab es damals noch die "Floßgasse", welche auch noch die hölzerne Rutsche hatte, die den Flößern den Übergang vom betonierten Teil des Wehrs zur Wasserhöhe unterhalb erleichterte. Diese Rutsche hob und senkte sich mit dem jeweiligen Wasserstand. Die Floßgasse gibt es noch, ist jedoch schon lange nicht mehr in Betrieb. Ein alter Coburger, der als Junge in den 30er Jahren den Bau des Kraftwerks miterlebt hatte , erzählte mir von einen "Missgeschick", welches ihn dort ereignete ..... Er hatte sich von seinen Bruder das Faltboot geliehen und fuhr munter dort den Main rauf und runter. Der Main war noch nicht angestaut hatte noch gute Strömung und im Bereich der Baustelle waren Spuntwände ins Wasser eingebaut worden. Das Faltboot muss wohl schon recht betagt gewesen sein und recht "mürbe"()... F. folgt
Hallo Gerd, ich will Deine spannende Erzählung nicht unterbrechen, aber zur Illustration vom Wasserkraftwerk Hausen zwei Fotos aus dem Jahre 1954 (sieh's noch als Geburtstagsgeschenk an ):
Zur Orientierung noch eine neuere Gesamtübersicht des Wasserkraftwerkes Hausen mit der von Gerd beschriebenen begehbaren Staumauer:
....Franz meinte , als er von seinen "Missgeschick" berichtete "Das ging alles so schnell, die enorme Strömung trieb mich dort in den Bereich der Spuntwand, das marode Boot begann verdächtig zu knacken,....die Stoffbespannung riss auf und das Boot lief voll Wasser! Obwohl ich guter Schwimmer war, langte meine Kraft als 12 jähriger nicht aus, das Boot ans Ufer zu bringen. Ich konnte nur noch zu sehen, wie es in Richtung Bamberg abgetrieben wurde!"- Wochen später , sehr weit unterhalb von Hausen, fand man Fragmente von dem Boot in einen ufernahen Gebüsch . Franz hatte damals ein Fahrrad und musste das als Gegenleistung für das verlorene Boot seinen Bruder überlassen. Somit war für ihn die Fahrt von Coburg nach Hausen stark eingeschränkt und er musste nun mit dem Zug von Coburg nach Lichtenfels fahren und von dort aus den weiten Weg bis nach Hausen gehen.. Wie so vieles in Deutschland, ist nun auch das "Wasserwandern" auf den befahrbaren Flüssen geregelt. Da fiel mir am Wehr ein Schild auf, wo der Flusslauf vom Main, von Lichtenfels bis Bischberg bei Bamberg zu sehen ist. Die "Wasserwanderer"-sprich Kanu oder Faltboot Fahrer- werden hier informiert, welche Passagen im Fluss nicht befahrbar sind, wo es "Altarme" gibt, Flachwasserzonen in die man nicht hinein fahren soll, weil hier Brutplatz der Fische ist, auf Angler welche dort ihre Fische baden() soll ebenfalls Rücksicht genommen werden und in Abständen sind die Stellen verzeichnet, wo man sein Boot einsetzen kann.(Hier wird auch angegeben das man sein Auto dort abstellen kann usw.) Zwischen diesen Plätzen sind die Flusskilometer angegeben und auch die Fahrzeit welche man bei normalen Wasserstand dazu benötigt! Diese Hinweise wurden in Zusammenarbeit mit dem DKV (Deutscher Kanuverband)erstellt. Der SVC Campingplatz in Hausen ist wohl im DKV Flusswanderbuch verzeichnet. Hier können Flusswanderer zelten und finden auch sanitäre Einrichtungen vor. Das man Angler nicht belästigen oder in besagte Flachwasser Zonen einfahren sollte, wurde uns schon gesagt. Anders musste man sich verhalten, wo Schiffsverkehr herrschte! Sich mit einen Frachtschiff oder Fahrgastschiff anzulegen....hatte man schlechte Karten! Unmittelbar am Hausener Wehr gab es früher eine Sägemühle. Sie ist ebenfalls vor langer Zeit verschwunden. In Hausen hat sich nun mehr und mehr die Fa. Rösler etabliert und dort, wo ganz früher ,als das Wehr und das Kraftwerk noch nicht stand, eine Brücke über den Fluss ging-die Brückenköpfe sind noch zu erkennen-parkt heute die LKW-Flotte der Firma.
...das Wohnhaus, welches auf dem Bild von Rolf zu sehen ist, existiert mittlerweile auch nicht mehr... Die ehemalige "Fischtreppe", welche man beim Bau des Wehr´s damals mit einbaute, ist noch erkennbar, aber scheinbar nicht mehr in Betrieb, denn in den einzelnen Becken dort schwappt nur eine grüne Brühe.....