Dr. Hans Schack - Politiker und Jurist

#1 von Christian , 30.03.2020 09:00

Hans Schack wurde am 3. Juli 1878 in Neustadt bei Coburg in eine Juristenfamilie geboren. Sein Vater war Dr. jur. Gustav Schack, Assessor am Justizamt Neustadt, später Landgerichtsrat in Meiningen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften war Schack als Anwalt in Gotha tätig und trat 1908 in Coburg in die Kanzlei des Rechtsanwalts Friedrich Bretzfeld ein. Mit dem 1. April 1914 wurde Schack Amtsrichter in Coburg, zum 1. November 1920 erfolgte die Ernennung zum Direktor des neu gegründeten Landgerichts Coburg. Dieses wurde am 1. April 1921 eröffnet. Am 1. Februar 1930 folgt er einem Ruf an das Reichsgericht Leipzig, zu dessen Richtern er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehört.

Im November 1918 ist er Mitbegründer der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in Coburg. Bei den Wahlen zum Coburger Landtag 1919 entfallen auf diese Partei drei Mandate. Neben Schack ziehen damit der Fabrikbesitzer Max Oscar Arnold und der Malzfabrikant Ernst Külbel über diese Liste in das Parlament ein.

Als Abgeordneter stand er auf der Seite der Verfechter des pro-bayerischen Kurses in der Frage des Anschlusses. Nach dem Rücktritt von Hermann Quarck als Regierungsschef wurde Schack am 11. Juli 1919 als Staatsrat Mitglied der Coburger Landesregierung. Nach dieser Zeit ist er Abgeordneter für den Wahlkreis Coburg im bayerischen Landtag tätig.

Zudem wirkte Schack von 1919 bis 1925 als Vorsitzender der Niederfüllbacher Stiftung und als Vorsitzender der Coburger Landesstiftung.

Schack starb am 15. Februar 1946 in Leipzig

Zur Rolle Schacks beim Anschluss Coburgs an Bayern siehe Teil 2 der biografischen Darstellung.


Christian  
Christian
Beiträge: 7.891
Punkte: 8.339
Registriert am: 03.12.2004


RE: Dr. Hans Schack - Politiker und Jurist

#2 von Christian , 31.03.2020 08:35

In den hiesigen Zeitungen wurde die Frage nach dem Anschluss Coburgs öffentlich geführt. Am engagiertesten bezog das Coburger Tageblatt, Stellung für einen Anschluss an Bayern. Schack machte sich, wie andere auch, seine Gedanken über die Zukunft des Landes. Am 14. November 1918 hatte Herzog Carl Eduard auf die weitere Regierungsausübung verzichtet, am 27. November stellte bereits Schack in einem Leitartikel im Coburger Tageblatt die Frage "Was wird aus Coburg?". Unverkennbar ist er schon hier ein Fürsprecher für den Anschluss an Bayern. Ebenso lehnte er strikt einen möglichen Anschluss an Thüringen ab. "Von einem Anschluß an Großthüringen hätten wir, das ist doch allen klar, nicht viel zu hoffen."

Während das sozialdemokratisch geprägte Coburger Volksblatt unter Franz Klingler eine unschlüssige Position einnahm, äußerte sich die nationalliberale Coburger Zeitung für einen Anschluss an Preußen oder Thüringen. Schon bei den ersten Gesprächen am 12. Juni 1919 in Bamberg und später dann am 11. Juli 1919 in Coburg bewegten sich die Unterredungen um die durch Schack formulierten Forderungen und Wünsche der Coburger an Bayern, den sogenannten "Bamberger Stipulationen". Schon wenige Tage später wurden auf dieser Basis die Verhandlungen am 28. Juli 1919 in Bamberg erfolgreich abgeschlossen.

Nach der Abstimmung am 30. November 1919 waren weitere Verhandlungen in München mit der Regierung notwendig. Diese dauerten vom 30. Januar bis zum 20. Februar 1920 und wurden auf Coburger Seite vornehmlich von Ernst Fritsch und Hans Schack geführt. Im März wurde der Staatsvertrag vom bayerischen Landtag einstimmig angenommen. Ebenso sprach sich der Coburger Landtag mehrheitlich für den Vertrag aus und berief drei Mitglieder, darunter Hans Schack, die das Coburger Land bis zu einer Neuwahl des bayerischen Landtages vertreten.

Die folgenden Jahre, besonders nach 1945 zeigen, wie recht Schack mit seinem Wirken für den Anschluss Coburgs an Bayern hatte. Die Stadt Coburg würde seine Tätigkeit mit der Benennung einer Straße nach ihm.

Quelle: Helmut Wolter, Das Häuserbuch der Stadt Coburg 1400-1945, Bd. 1, Hildburghausen 2001.


Christian  
Christian
Beiträge: 7.891
Punkte: 8.339
Registriert am: 03.12.2004

zuletzt bearbeitet 31.03.2020 | Top

   

Theodor Heckenhayn - Reformer des Coburger Schulwesens
Heinrich Emrich, Dr. Hassenstein, König Ferdinand und Hans v. Bötticher



Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz