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Wie sicher Vielen mittlerweile bekannt,gab der damalige Grundschuldirektor Walter Eichhorn aus Lautertal über längere jahre die "Blätter zur Geschichte des Coburger Landes" vormals "Lautertaler Heimatgeschichte" heraus.Diese Vierteljahresschrift erscheint jetzt bei der "Historischen Gesellschaft"!
Während der Zeit unter W. Eichhorn kamen eine Reihe von Büchern begleitend mit heraus,die sich eingehender mit der Geschichte hier im Coburger Raum befassten.
So erschien ein Buch mit dem Titel"Verborgene Spuren" von der Autorin Susanne Mayer-Schebendach.
In diesem Buch geht sie auf die Frühgeschichte hier in der Coburger "Ecke" ein und bringt Interessantes zum Vorschein.
Beginnend mit dem 6. Jahrhundert bis hin in das 13 Jahrhundert beschreibt sie die verschiedenen Adelsgeschlechter!
Im 5. Kapitel widmet sie sich dem Thema "Trufalistadt" und dem Burgus "Cobbenburg" .
Im 7. Kapitel widerrum geht sie den Spuren der Henneberger nach und hier soll dieser Bericht ansetzen.Es geht dabei um die Sage :"Der Mönch auf dem Moritzturm".Die Geschichte hat sicher ein jeder von uns einmal gehört,- jedoch beleuchtet S.Mayer-Schebendach diese Geschichte aus einer anderen Perspektive.Es wird behauptet, das an "Sagen" immer ein klein wenig Wahrheit dran ist(!?).
Weiteres folgt!
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Wer die Sage vom Mönch auf dem Moritzturm nicht kennt , dem sei sie hier in gekürzter Form wiedergegeben.
Graf Hermann der 1. von Henneberg lag einmal mit dem Bischof von Bamberg in Fehde. In einem Gefecht nahm er 12 Junker gefangen und brachte sie auf die Veste. Die Gefangenen wurden aber nicht streng gefangen gehalten und trieben allerhand Unfug, wie es eben junge Leute tun. Den Burgkaplan, den Mönch Malchus, konnten sie aber nicht leiden, da er ein finsterer Mensch war.
Die Junker streuten einmal Erbsen auf eine Treppe, über die der Mönch gehen musste. Prompt flog der Mönch auf die Schnauze, zur allgemeinen Freude der Junker, die in Schadenfrohes Gelächter ausbrachen.
Das nahm der Mönch den Junkern übel und beklagte sich beim Grafen Hermann! Er sagte dem Grafen, das unter den Junkern einer sei, der den Vater von Graf Hermann erschlagen haben soll.
Darüber geriet nun Graf Hermann in Zorn. Er gab den Befehl die Junker hinzurichten!
Um Mitternacht sollten so viele Köpfe der Junker durch das Schwert des Scharfrichters fallen, soviel Hornstöße vom Moritzturm zu hören wären!
Als die Gräfin von diesem Bluturteil hörte, bat sie ihren Mann, um das Leben der Junker! Das besänftigte den Grafen, jedoch sollte der Junker geköpft werden, der seinen Vater erschlagen hatte. Die Gräfin hoffte auch diesen Junker noch retten zu können. Sie ließ den Türmer vom Moritzturm holen, er wurde bewirtet(sicher wurde er besoffen gemacht) und in einem Zimmer eingesperrt.
Der Mönch hatte aber alles erfahren und begann sein böses Spiel, das so tragisch enden sollte!
Kurz vor Mitternacht wurden die Junker im Fackelschein zum Richtplatz geführt, wo schon der Scharfrichter und der Blutbock warteten!
Als die Mitternachtsglocke 12 Schläge getan hatte, ertönte schaurig das Horn vom Turm.
Der Henker, der nichts vom geänderten Urteil des Grafen wusste schlug dem ersten Junker den kopf ab. Noch elf mal ertönte das Horn und bei jedem Ton viel ein Haupt in den Sand!
Die Gräfin viel in Ohnmacht und der Türmer, der ja eingesperrt war konnte sich nichts erklären, wer das Horn geblasen hatte. Auch der Graf Hermann war sehr erschrocken , denn er hatte den Tod der Junker nicht mehr gewollt!
In Wut erstieg Graf Hermann den Turm und fand dort den Mönch Malchus , der das Horn noch in den Händen hielt.
Der Graf packte den Mönch und stürzte ihn über das Turmgeländer. Sein Leib zerschellte auf dem Pflaster.
Diese Sage ist in vielen Auslegungen weitererzählt worden und fand somit auch Einzug in den Lesebüchern der Schulkinder.
Susanne Mayer Schebendach geht nun auf diese Geschichte etwas näher ein!F.folgt.
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In diesem Zusammenhang fällt mir dazu folgendes ein:Am Fuße des Moritzturms befindet sich (oder ist es nicht mehr vorhanden?) etwa 1-2 Meter über dem Boden ,eine halbrunde Markierung.Von der Großmutter wurde erzählt, das bis in diese Höhe das Blut von dem Mönch hochgespritzt sein soll, als er dort zu Tode kam!
Meine das das eine schöne "Räuberpistole" war, welche die Oma losgelassen hatte?-Wer hat diese Markierung schon gesehen?-Wer kann hierüber Info geben??-Was hat es mit dieser Markierung auf sich??
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Gehört hab ich das auch, wurde uns in der Schule - auf einem der vielen Lerngänge - erzählt, Gerd.
Im Nachhinein glaube ich auch,das die in der Schule uns das auch erzählten!Mir war die Oma in Erinnerung, da wir mit Ihr dort oft spazieren gegangen sind.
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Die Historikerin S.Mayer Schebendach sieht die Sache mit dem Moritzturm allerdings aus einer anderen Perspektive und verlagert das ganze Geschehen in die Veste.
Für den weiter folgenden Bericht muß ich aber einen Grundriss der Veste einfügen,der den heutigen aktuellen Grundriss der Veste ignoriert.
Auch geht es bei der Geschichte um die uns ,Heutigen, geläufige Bezeichnung "BLAUER TURM". Diesen Namen hat ja der Turm durch seine "Zwiebel" -die Schieferblau verkleidete Turmhaube.-Es gab aber einmal eine Zeit, da hatte der Turm ein ganz anderes Aussehen und wurde auch nicht als "blauer Turm" bezeichnet.
Die Historikerin fragt:Sollte man in dem Moritzturm,den "Blauen Turm", den "blutigen Turm" (von althochdeutsch:plâo=blutig), sehen können?Er weist die ältesten Mauern auf,seine Buckelquader verweisen auf romanische Zeit.Seine Mauern haben "Anlauf", was auf eine Bauzeit bis spätestens 1200 verweist und die sich innen befindenden Steinmetzzeichen sind romanisch.Sie sagen durch ihr Vorhandensein in Bodenhöhe dem Fachmann, das der Grund des Turmes etwa fünf Meter tiefer zu vermuten sein muß!
Wohl jeder denkt beim Namen "Moritzturm"unbewußt an den Turm der Moritzkirche.(Der andere Turm ist ja der "Rabenturm").Die Sage spricht aber nicht von einem Kirchturm,sondern nur vom Moritzturm.Die zwölf Schläge der Mitternachtsglocke könnte man einem Kirchturm zuordnen;sie zeigten die Zeit an und erst dann setzte der Hornruf ein.Der Hornist aber war auf einem Turm,der so nah gestanden haben muß,das der Graf Hermann in der Türmerstube den Mönch Malchus noch mit dem Horn in der Hand vorfinden konnte!-Der Turm muß sich folglich im Bereich der Burg befunden haben.Und der Richtplatz war so unmittelbar nah,daß man ihn während der Dauer von zwölf Hornstößen erreichen konnte.F.folgt.
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So, passend zu Halloween habe ich ne Vertonung der Coburger Untat:
http://tinyurl.com/yelgfcl
hier könnt ihr euch die Sage vom Mönch auf dem Moritzturm anhören. Viel Spaß !
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