Rolf,ehe man Kühlmaschinen (Eisschränke) kannte,das kam ja erst durch den LINDE um die Jahrhundertwende vom 19 ins 20.auf mußten die Brauereien für ihr Eis zur Kühlung des Bieres selbst sorgen.Dafür gab es zwei Möglichkeiten:die Brauereien legten sich flache Eisteiche an.So ein Teich war z.B. hinter der Scheidmantel Brauerei zu finden,wurde mit Itzwasser gespeißt.Früher hatten wir ja noch "richtige " Winter bei uns.(Du erinnerst Dich!)-Wenn also hier im Wimter eine genügend starke Eisschicht entstanden war, begann man mit dem "Abbau" des Eises,indem man Stangen heraussägte.Diese Stangen wurden dann in den gereinigten Eiskeller der Brauerei gebracht.Diese Keller bestanden aus sehr massiven Mauerwerk,und wurden gegen Kälteverlust mit z.T. Strohsäcken an den Wänden isoliert.Diese Eismasse in dem Keller sollte nun für fast ein Jahr vorhalten,was möglich war,denn so eine "Masse" behielt ihre Temperatur.Allerdings wurde ja nun in der wärmeren Jahreszeit viel Eis dem Keller entnommen.
Dadurch bekamen die Brauereien oft Probleme.Sehr viele Gasthäuser hatten dadurch vorgesorgt und ihr Bier in eigenen Kellern gelagert.-Ein idealer Keller der ca.10 Grad hatte,war auch für die Lagerung vom Bier geeignet.
Die zweite Möglichkeit Eis herzustellen,war folgende:Als die zeit gekommen war und Wasserleitungen verlegt waren,ging die Brauerei her und baute sich ein sogenanntes "Eisgerüst".Man muß sich hier eine größere Balkenkonstruktion vorstellen,(natürlich Statisch berechnet),auf der sich ein Wasserleitungsrohrsystem verzweigte.An diesen Rohren waren T-Stücke angebracht,an denen wiederum sich Sprühdüsen befanden.
Waren nun Minusgrade zu erwarten,wurde die Wasserleitung geöffnet und über das Gerüst verteilte sich das versprühte Wasser und mit der Zeit bildete sich eine immer stärker werdende Eischicht.
Dieses Eis wurde dann von Mitarbeitern der Brauerei in handliche Stangen zersägt und ebenfalls in den Eiskeller gebracht."Gerüsteis" war allerdings biologisch reiner als Eis aus den Eisteichen,denn das Wasser dort war erwartungsgemäß mit Verunreinigungen,bzw.Schwebstoffen belastet.
Man sieht also, das die Brauereien früher erhebliche Probleme mit der Kühlung ihres Bieres hatten und dann kam der Linde und erfand die erste Eismaschine mit all ihren Vorteilen,nicht nur für die Brauereien.
Das Stangen Eis,welches zuletzt bei der Scheidmantel abgegeben wurde,ist mit Kühlmaschinen hergestellt worden.
Eine spezielle Eisfabrik ist mir persönlich in Coburg nicht bekannt gewesen!Wer diesbezüglich etwas weiß, bitte hier posten.
(Bei dieser gelegenheit verweiße ich auf meinen Bericht im Coburg Magazin und hier auf das Unglück von 1905 mit Einsturz des Eisgerüstes an der Vereinsbrauerei)