
Hallo Gerd,
wenn man so will, befand sich die Zahnradfabrik (muss übrigens eine der modernsten wenn nicht gar die modernste der Welt gewesen sein) an der Verbindungsstraße Wildenheid - Bettelhecken (ein Stadtteil von Sonneberg). Sie mündet in Sonneberg - West (Bettelhecken) in die Bundesstraße (ich glaube B89) die von Eisfeld kommt. Im Einmündungsbereich befand sich der Supermarkt "Komm"; allerdings weiß ich nicht, ob inzwischen - nach der Pleite von Komm - wieder dort ein neuer Markt ist.
Übrigens die Zahnradfabrik wurde vor Kriegsende komplett geräumt und anschließend von den Nazis gesprengt. Es war dann dort kaum erkennbar, dass an dieser Stelle jemals ein größeres Grbäude gestanden hat. Lediglich einige wenige kleinere Gebäude (bessere Steinbaracken) standen noch dort und waren bewohnt. Möglich, dass es sich hierbei um Bauleitungsbaracken oder Pförtnerhäuschen o. ä. handelte. 1951 waren diese noch bewohnt, dürften aber spätens einige Jahre später geräumt worden sein, da sie direkt an der Grenze lagen (nach meiner Erinnerung höchstens 50m). Heute sind dort Sandgruben.
A propos Sandgruben:
Wenn man vor der Wende von der "Gebrannten Brücke" in Neustadt Richtung Westen schaute, sah man einen Steilhang/Sandsteinfelsen, dort war - etwas links davon - der Standort vom Zahnradwerk. Diesen Felsen nutzten die Russen als "Kugelfang" wenn MG-Probeschießen angesagt war. Ich habe auf dem Felsen meine ersten scharfen Kugeln pfeifen gehört.
Wenn die Russen geschossen haben, hat sich im Westen niemand in die Nähe der Grenze getraut, da die Russen auch gern mal wo anders hin geschossen haben.
Ich persönlich habe von diesem Felsen immer beobachtet, wann sich die ostzonalen Grenzstreifen zur Ablösung (Im Bereich zwischen Felsen und Röden oder nach Sonneberger Schreibweise: Röthen) trafen, um meinen Vater dann den Grenzübetritt zu erleichtern. Nach diesem Erlebnis war uns klar, warum es keine ostzonalen Streifen gab, wenn die Russen schossen! Man hat dann bereits an den Wegen in Richtung Grenze am Stadtrand von Sonneberg kontrolliert (als ob das was genutzt hätte - die Sonneberger kannten sich doch, im Gegensatz zu Vopos usw. aus Sachsen oder sonstwoher, aus).
Gruß Jürgen