Ein herausragendes Gebäude auf dem Coburger Friedhof am Glockenberg ist das Mausoleum der Coburger Herzöge, welches zwischen 1853 und 1858 von dem Gothaer Stadtbaurat Gustav Eberhard errichtet wurde. Der Bau eines Mausoleums war schon lange von Nöten, da die alte Grablege der Herzöge, die Gruft unter der Morizkirche zu klein geworden war. Bereits 1844/46 lieferte der Coburger Baumeister Wilhelm Streib die ersten Entwürfe für den Bau, welche allerdings nicht ausgeführt wurden. Erst durch die Aufgabe des alten Salvatorfriedhofes und die Anlegung des neuen städtischen Friedhofs am Glockenberg, zwischen 1847 und 1851, war wieder Bewegung in das Bauvorhaben gekommen. Der neue Architekt Eberhard entwarf eine Begräbniskapelle als Mittelpunkt der Friedhofsanlage im Stil einer turmlosen neuromanischen Basilika. Zusätzlich sollte eine Allee auf den Eingangsbereich mit drei Portalen zuführen. Diese Planungen fanden die vollste Zustimmung aller Beteiligten. Es dauerte aber insgesamt fünf Jahre bis das Gebäude fertig gestellt werden konnte. Dabei spielte auch die Finanzierung eine wichtige Rolle. Neben dem Coburger Herzogshaus beteiligten sich auch die Königshäuser von Großbritannien und Belgien an dem Bau. Am 29. November 1860 erfolgte die Einweihung des neuen Mausoleums durch Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Über den Eingang wurde zeitgleich eine Inschrift „In silentio et spe“ – „In Stille und Hoffnung“ angebracht. Wer nun heute vor den großen schmiedeeisernen Toren steht (Die Begehung des Mausoleums ist nur in Ausnahmefällen gestattet), wird von Gräbern und Sarkophagen nichts sehen. Dies war von Anfang an so gewollt. Der zentrale Raum, welcher durch die Gitter zu erkennen ist, beherbergt eine kleine Kapelle für Trauergottesdienste. Die eigentlichen Grabstätten befinden sich in den beiden Seitflügeln des Gebäudes. Die Frage, die sich nun stellt, ist wer nun auf dem Glockenberg seine letzte Ruhestätte gefunden hat? Insgesamt liegen hier zwölf Personen begraben. Diese sind:
Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha, seine beiden Ehefrauen Luise und Marie von Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, und seine Ehefrau Alexandrine, Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg-Kohary, Bruder von Ernst I. und dessen Gattin Marie Antonie, geborene Fürstin von Kohary, ihr gemeinsamer Sohn Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Kohary, Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha, und seine Ehefrau Marie, ihr gemeinsamer Sohn, Erbprinz Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha Herzog Ernst von Württemberg (Bauherr des Schlosses Hohenfels)
Bei dieser Auflistung scheint die Aufführung von Mitgliedern der katholischen Linie des Hauses Coburg verwunderlich zu sein. Jedoch war die sogenannte „Kohary-Gruft“ unter der St.-Augustinkirche zu dieser Zeit noch nicht fertig gestellt. So liegen die Begründer dieser Linie auch im Friedhofs-Mausoleum begraben. Bis 1995 waren in der herzoglichen Ruhestätte 14 Särge untergebracht, nämlich die von Großfürst Kyrill von Russland und dessen Ehefrau Victoria Melita, geborene Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Russland wurden beide Sarkophage nach einem russisch-orthodoxen Gottesdienst in der Mausoleumskapelle in die St. Peter- und Pauls-Kathedrale nach St. Petersburg überführt. Die letzte Trauerfeier für ein Mitglied des Herzogshauses fand hier 1954 statt, als der Leichnam Herzog Carl Eduards zu Grabe getragen wurde. Noch im selben Jahr bettete man ihn jedoch in das neue Familiengrab im Callenberger Forst um, dass der ehemalige Monarch noch zu seinen Lebzeiten anlegen ließ. Das herzogliche Mausoleum hatte damit als Grablege der Coburger Fürsten ausgedient. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz und wurde zuletzt 1981/82 gründlich renoviert, nachdem der Zahn der Zeit am Mausoleum genagt hatte. Wer nun wieder die Treppen des Haupteinganges heruntersteigt, der findet am nördlichen Ende eine Bronzebüste Herzog Alfreds von Sachsen-Coburg und Gothas in britischer Admiralsuniform. Die von Emil Fuchs im Jahre 1901 geschaffene Skulptur stand einst vor Alfreds Sterbehaus, dem Kavaliershäuschen im Rosenauer Schlosspark bei Rödental. In den 1950er Jahren fand sie ihren neuen Platz, neben dem Eingang zum Mausoleum.
Bildquellen: Bild 1: Das herzogliche Mausoleum (Sammlung Historische Gesellschaft Coburg) Bild 2: Erste Fotoaufnahme des Mausoleums aus dem Jahre 1857 (Foto: Francis Bedford, entnommen aus Harald Sandner: Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha 1826 bis 2001, S. 321.)
ich habe im Fotoalbum meines Vaters auch noch ein Bild dieses Mausoleums gefunden, welches anlässlich des Begräbnisses von Herzog Carl Eduard 1954 aufgenommen wurde.
Rolf Metzner
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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