Bärenbastei

#1 von gerd , 08.09.2005 19:11

Als wir neulich Gäste hatten,war natürlich ein Besuch unserer Veste ein "Muß".(hauptsächlich,weil es sich um ehemalige Coburger handelte.)Dabei war ich erfreut darüber,das die Bärenbastei offen war.Das war ja in früheren Jahren nicht möglich,es sei denn man belegte einen Kurs in der VHS,dann machten die dort Führungen,wobei auch ein Abstieg in die unterirdischen Kasematten möglich war.Das war zwar diesmal nicht möglich,doch ich war angenehm überrascht,wie schön sie die alte Bastei mit Wegen und Sitzbänken hergerichtet haben.Die Scharten für die Kanonen sind mit starken Glasscheiben gegen Besteigen gesichert,es soll ja dort keiner runtersegeln.
Interessanterweise hat man von dort oben einen anderen Blickwinkel,als z.B. von der "Hohen Bastei"-Man kann hier in den unteren Itzgrund sehen,aber gleichzeitig bis hinauf zum Thüringer Wald!
Was man sich bei einer Begehung mit Muse bedrachten sollte ,ist der Zugang zur Bärenbastei, der lange Westtunnel.Hier liegt noch z.T. das alte Pflaster.Der Tunnel mündet dann unter dem roten Turm,den ja Bodo Ebhardt(das war seinerzeit der "Star"Baumeister von Kaiser Wilhelm den 2.)erst 1914 neu errichtete.Vorbild Ebhardts für diesen Turm war ein Stadtturm von Rothenburg o.T.-auch ein Turm der Kaiserburg von Nürnberg hat fast das gleiche aussehen.(4 Ecktürmchen).
Die Hohkönigsburg im Elsass bei Schlettstatt,wurde ebenfalls von B.Ebhardt damals restauriert,war doch das Elsass einmal sogenanntes "Reichsland".Wer einmal in die Ecke kommen sollte,den kann ich eine Besichtigung dieser mächtigen Burg nur empfehlen,sie liegt fast auf 900 Meter Höhe und man hat einen herrlichen Blick auf die Vogesenberge und nach Osten zu auf den Schwarzwald.(Ich sehe sie alle 14 Tage,allerdings nur von der Autobahn aus!)Wer sich für Baugeschichte interessiert,kann viele Teile der Hohkönigsburg zur Veste erkennen!
Doch zurück zur Bärenbastei und den Tunnel.
Wenn man den Tunnel hinab geht,befindet sich auf der rechten Seite eine Bogentüre,die den Zugang zu 2 mächtigen Tonnengewölben darstellt.Diese Gewölbe befinden sich schon unter dem heute bezeichneten "Herzog Carl Eduard Bau"(er wurde einmal als "die Rote Kemenade" und dann -nach Umbau durch Ebhardt- als Kongressbau bezeichnet.(Ehe wir ein Kongresshaus hatten befand sich ein Kongresssaal in der Veste!).-Als zu Beginn des 20.Jahrhunderts die Restaurierungsarbeiten an der Veste begannen,wurde dieses Bauwerk total abgetragen,bis hinunter zu den Felswiderlagern.Hierüber gibt es interessante Fotos und eine noch interessantere Baugeschichte!-
Den Tunnel wenige Meter abwärts,ebenfalls rechter Hand liegt eine weitere Türe.Dahinter befindet sich ein Treppenhaus,zunächst durch gewachsenen Fels geschlagen,mündet es in einem Mauerturm,der Ausgang liegt auf Höhe des "oberen Wall".Unweit steht das Denkmal des ehemaligen MG Bataillon 6,welches in den 30er Jahren in der Kaserne in Coburg lag.
Das Treppenhaus war früher nach oben hin offen und es war dort immer stets sehr feucht und nass.
Ich glaube es war in den 70er Jahren,als man dieses Treppenhaus mit einer Betondecke nach oben abschloß.-Es stellt heute die 2.Möglichkeit dar,die Veste zu betreten,falls es an der Brücke am Haupteingang nicht möglich sein sollte.
Am Turmausgang befindet sich ein 2 flügeliges Tor,darüber ein Fallgitter,welches Ebhardt damals in seiner verklärten Romantik einer "Ritterburg",einbauen ließ!Ein Rundweg oberhalb des ersten Mauerberings,auf dessen Höhe sich nun die Bärenbastei befindet wäre möglich,doch haben Bedienstete dort Gartenanlagen und somit ist ein Durchkommen nicht möglich.(Man könnte nämlich von dort aus bis zur Burgschänke vorgehen!)
Die Bärenbastei ist erst kurz vor dem 30jhrg.Krieg gebaut worden. Da sich zu dieser Zeit der Hauptzugang zur Veste durch den Tunnel erstreckte und sich über eine mächtige hölzerne "Rampe" emporschwang,könnte die Bärenbastei zur Verteidigung und Deckung des Zugangs gedient haben.(Die Vor -Ort Situation macht das deutlich!)-Wie es allerdings dort im Bereich der Tunnelmündung damals aussah,liegt etwas im Dunkeln.Angeblich soll vor dem Roten Turm ein kleinerer Turm dort gestanden haben,er ist auf alten Ansichten z.T.zu sehen!-Wie die "Rampe" ausgesehen haben könnte ist auf dem Diorama im 2.Stock des Rathauses zu sehen. Hier wird die Veste zur Zeit der Belagerung durch Wallenstein 1632 gezeigt,bestückt mit Zinnfiguren.
Den Tunnel abwärtsgehend , auf der linken Seite sieht man ebenfalls eine Bogentüre,hier geht es in den "Herzoginbau"-auch als das "Schafhaus" bezeichnet,diente es früher der Lagerung von Getreide und Lebensmitteln.
Wie die Chronik berichtet soll die Wehrmacht in dem Tunnel zu Kriegsende, noch eine größere Anzahl an Munition gelagert haben-wahrscheinlich "Panzerfäuste" und Infanteriemunition.Auf Veranlassung von Herzog Carl Eduard ist die Munition aber dann abtransportiert worden.Somit ist eine damalige Gefahr für "unsere" Veste gebannt worden!


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RE: Bärenbastei

#2 von Christian , 08.09.2005 19:51

Hier das Orginal unseres Roten Turmes: Der Stöberleinsturm in Rothenburg ob der Tauber



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RE: Bärenbastei

#3 von bobo_1 , 09.09.2005 09:47

In Antwort auf:
Wie die Chronik berichtet soll die Wehrmacht in dem Tunnel zu Kriegsende, noch eine größere Anzahl an Munition gelagert haben-wahrscheinlich "Panzerfäuste" und Infanteriemunition.Auf Veranlassung von Herzog Carl Eduard ist die Munition aber dann abtransportiert worden.Somit ist eine damalige Gefahr für "unsere" Veste gebannt worden!

Zu dem abtransportiert muß ich widersprechen. Zumindest möchte ich mal Befehle oder Beweise dafür sehen. Dafür hat ein mir bekannter Sondelerkollege vor ein paar Jahren Munition und Panzerfäuste neben der Veste geborgen.
MfG BOBO


 
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RE: Bärenbastei

#4 von gerd , 09.09.2005 16:32

Siehste Bobo,hier bin ich einer Chronik-Redewendung gefolgt,welche Irgendeiner mal geschrieben hat.Irgendwo steht das mit der Munition und dem Carl Eduard.War das nun für den Chronist ein persönliches Erinnern?-War er selbst dabei?-Hat er es von einen Anderen erzählt bekommen??-Man ist leicht geneigt etwas weiter zu geben,weil es ja in einer "Chronik" steht!!-Wer will nun nach so langer Zeit darüber urteilen ob das zutraf oder nicht?-
Und das ist das Problem,welches ich mit dem Norbert schon X-mal bequatscht habe-eigentlich sollte man sehr vorsichtig sein,solche Passagen ,weiter zu geben,gerade,wenn es sich doch um relativ Belangloses handelt.-(Gut,wenn dort mehrere Kisten mit "Fäusten" und Munition lagerten und eine verirrte Granate wäre dort in dem Tunnel krepiert,deshalb wäre auch nicht die ganze Burg in die Luft geflogen)-es kommt halt immer darauf an,WIE man das Ganze rüberbringt und da sind ja viele "Chronisten" gerade in unsrer heutigen Zeit sehr geneigt,vieles als wahre "Räuberpistolen" loszulassen!!Wichtig ist doch nur das die Auflage stimmt,bzw.das die Knete rüberkommt.
Und wenn es zu doll ist,wird halt ganz unten auf der Seite ein Demendi geschrieben welches aber morgen wieder vergessen ist!!so seh ichs!
Zu deiner Frage,über ehemalige Befehle oder Beweise wegen des Abtransportes:wo sollte man hier und heute noch etwas darüber finden?-Vieleicht in einer "Chronik"???Könnte ja sein!?
mfg gerd


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RE: Bärenbastei

#5 von bobo_1 , 12.09.2005 18:06

Militärarchiv Freiburg. Damals ging alles nach Plan und nix ohne Befehl.
MfG BOBO


 
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RE: Bärenbastei

#6 von gerd , 13.09.2005 11:10

Hallo Bobo,sicher wäre das Militärarchiv in Freiburg eine Anlaufstelle für solche Sachen .Wenn wir mal die Situation damals dort auf der Veste weiterverfolgen,wie könnte sich sowas abgespielt haben?-Gehn wir mal davon aus,das wirklich eine größere Menge an Explosivstoffen dort gelagert war.Die Lage:die Amis standen schon kurz vor Coburg,auf der Veste befand sich noch eine (zusammengewürfelte) Einheit die sich in und um der Burg herum zur Verteitigung einrichtete.Die Lufthoheit hatte die US Air Force und beschoss willkürlich ALLES!!
Wenn ich recht informiert bin hatte das sagen damals auf der Veste ein Offz.namens Fuchs.Bekanntlich war ja Herzog Carl Eduard im Rang eines Generals der Inf.(wenngleich auch ohne Befehlgewalt,bzw.eigener Truppe).
Ich bin der Meinung,das Hzg.C.E. durch seinen militärischen "Rang" dort soviel Autorität besaß,um über solche Dinge ohne größere Befehle usw.handeln konnte,noch wenn das Ganze vernünftig vorgetragen werden konnte.
Wäre ein Offz.der Waffen SS dort am "Ruder" gestanden,hätte das evtl. anders ausgesehen.-Aber das ist nach wie vor alles spekulativ.
Wohin letztendlich die Munition gelangte ist ja auch im Dunkeln(?)Das die Landser,welche sich ausserhalb der Veste eingruben mit "Fäusten" ausgerüstet waren,ist leicht verständlich.Könnte mir vorstellen,das dein Kollege aus dieser Situation die Munition gefunden hatte.
Bei dieser Gelegenheit erinnere ich an einen Garten,von den ich schon einmal berichtet habe.
Hier in diesem Garten,der 1945 offenes Gelände war,befand sich an einer günstigen Stelle,gut
ausgesucht, viele Jahre ein 2Mann Schützenloch,aus dieser Zeit.Das gerade hier in solchen Löchern Munition zurückgelassen wurde,ist doch leicht nachvollziehbar.Oder?
mfg


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RE: Bärenbastei

#7 von gerd , 18.12.2010 18:29

???????Klappt nicht!


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RE: Bärenbastei

#8 von gerd , 18.12.2010 18:36

2.Versuch...Klappt nicht!!...gebs auf!


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RE: Bärenbastei

#9 von Schubi , 20.12.2010 21:24

Warum meinst du wäre es etwas anderes gewesen wenn auf der Veste ein Offizier der Waffen SS die Befehlsgewalt gehabt hätte? Egal ob Wehrmacht ocer Waffen SS das handeln hing immer von der Vernunft des kommandierenten Offizieres ab und da gab es in beiden Verbänden solche und solche. Gerade gegen Kriegsende gab es in unseren Raum genug Beispiele dafür das Offiziere der WSS auf die Bevölkerung Rücksicht nahmen. Wir können in Coburg froh sein das es für unsere Stadt so glimpflich abging und es in Coburg keine Kampfhandlung bis zur Vernichtung der Stadt gab.

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RE: Bärenbastei

#10 von SGCoburg , 20.12.2010 23:24

Passt ´mal auf: Jungs und Mädels!
I c h war als Praktikant auf der Veste und unterstand jemanden, dem diese Fragen des öfteren gestellt wurden - er immer verneinte (!) - mir aber auftrug das
klarzustellen, wenn er ´mal nicht mehr ist!
Ich stelle allerdings von vorneherein klar, daß ich gewisse Sachen - Tatsachen! - nicht weiergebe (ist das OK (!) BOBO?)!
Auf der Veste war ein kleiner Haufen "Jung-SSler" stationiert - mehr als VOB!
Bei der Renovierung - während meines Praktikums! - wurden umpfangreiche "Sondlerarbeiten!" durchgeführt (hallo BOBO -wieder Arbeit gespart!)
wurden v i e r im Kellergewölbe vergrabene K98 gefunden - total verrostet!!!!!
- sonst n i c h t s !!!!!!!!!!! Schade BOBO - jetzt ist es sowieso egal, da alle Gewölbe damals einen Betonboden bekamen! - ab jetzt gebe ich für Sondler keinerlei Auskunft mehr, es sei denn, daß ich für das Archiv und die Chronik der SGC nützliche Daten (im Vorraus!!!!!!!!!!!!!!) bekomme!
Auch über das Schicksal des Dolches von SKH - ach ja! G e g e n l e i s t u n g e n !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 
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Das Herzogliche Mausoleum auf dem Glockenberg (Beitrag vom 02.10.2009)
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