Als wir neulich Gäste hatten,war natürlich ein Besuch unserer Veste ein "Muß".(hauptsächlich,weil es sich um ehemalige Coburger handelte.)Dabei war ich erfreut darüber,das die Bärenbastei offen war.Das war ja in früheren Jahren nicht möglich,es sei denn man belegte einen Kurs in der VHS,dann machten die dort Führungen,wobei auch ein Abstieg in die unterirdischen Kasematten möglich war.Das war zwar diesmal nicht möglich,doch ich war angenehm überrascht,wie schön sie die alte Bastei mit Wegen und Sitzbänken hergerichtet haben.Die Scharten für die Kanonen sind mit starken Glasscheiben gegen Besteigen gesichert,es soll ja dort keiner runtersegeln.
Interessanterweise hat man von dort oben einen anderen Blickwinkel,als z.B. von der "Hohen Bastei"-Man kann hier in den unteren Itzgrund sehen,aber gleichzeitig bis hinauf zum Thüringer Wald!
Was man sich bei einer Begehung mit Muse bedrachten sollte ,ist der Zugang zur Bärenbastei, der lange Westtunnel.Hier liegt noch z.T. das alte Pflaster.Der Tunnel mündet dann unter dem roten Turm,den ja Bodo Ebhardt(das war seinerzeit der "Star"Baumeister von Kaiser Wilhelm den 2.)erst 1914 neu errichtete.Vorbild Ebhardts für diesen Turm war ein Stadtturm von Rothenburg o.T.-auch ein Turm der Kaiserburg von Nürnberg hat fast das gleiche aussehen.(4 Ecktürmchen).
Die Hohkönigsburg im Elsass bei Schlettstatt,wurde ebenfalls von B.Ebhardt damals restauriert,war doch das Elsass einmal sogenanntes "Reichsland".Wer einmal in die Ecke kommen sollte,den kann ich eine Besichtigung dieser mächtigen Burg nur empfehlen,sie liegt fast auf 900 Meter Höhe und man hat einen herrlichen Blick auf die Vogesenberge und nach Osten zu auf den Schwarzwald.(Ich sehe sie alle 14 Tage,allerdings nur von der Autobahn aus!)Wer sich für Baugeschichte interessiert,kann viele Teile der Hohkönigsburg zur Veste erkennen!
Doch zurück zur Bärenbastei und den Tunnel.
Wenn man den Tunnel hinab geht,befindet sich auf der rechten Seite eine Bogentüre,die den Zugang zu 2 mächtigen Tonnengewölben darstellt.Diese Gewölbe befinden sich schon unter dem heute bezeichneten "Herzog Carl Eduard Bau"(er wurde einmal als "die Rote Kemenade" und dann -nach Umbau durch Ebhardt- als Kongressbau bezeichnet.(Ehe wir ein Kongresshaus hatten befand sich ein Kongresssaal in der Veste!).-Als zu Beginn des 20.Jahrhunderts die Restaurierungsarbeiten an der Veste begannen,wurde dieses Bauwerk total abgetragen,bis hinunter zu den Felswiderlagern.Hierüber gibt es interessante Fotos und eine noch interessantere Baugeschichte!-
Den Tunnel wenige Meter abwärts,ebenfalls rechter Hand liegt eine weitere Türe.Dahinter befindet sich ein Treppenhaus,zunächst durch gewachsenen Fels geschlagen,mündet es in einem Mauerturm,der Ausgang liegt auf Höhe des "oberen Wall".Unweit steht das Denkmal des ehemaligen MG Bataillon 6,welches in den 30er Jahren in der Kaserne in Coburg lag.
Das Treppenhaus war früher nach oben hin offen und es war dort immer stets sehr feucht und nass.
Ich glaube es war in den 70er Jahren,als man dieses Treppenhaus mit einer Betondecke nach oben abschloß.-Es stellt heute die 2.Möglichkeit dar,die Veste zu betreten,falls es an der Brücke am Haupteingang nicht möglich sein sollte.
Am Turmausgang befindet sich ein 2 flügeliges Tor,darüber ein Fallgitter,welches Ebhardt damals in seiner verklärten Romantik einer "Ritterburg",einbauen ließ!Ein Rundweg oberhalb des ersten Mauerberings,auf dessen Höhe sich nun die Bärenbastei befindet wäre möglich,doch haben Bedienstete dort Gartenanlagen und somit ist ein Durchkommen nicht möglich.(Man könnte nämlich von dort aus bis zur Burgschänke vorgehen!)
Die Bärenbastei ist erst kurz vor dem 30jhrg.Krieg gebaut worden. Da sich zu dieser Zeit der Hauptzugang zur Veste durch den Tunnel erstreckte und sich über eine mächtige hölzerne "Rampe" emporschwang,könnte die Bärenbastei zur Verteidigung und Deckung des Zugangs gedient haben.(Die Vor -Ort Situation macht das deutlich!)-Wie es allerdings dort im Bereich der Tunnelmündung damals aussah,liegt etwas im Dunkeln.Angeblich soll vor dem Roten Turm ein kleinerer Turm dort gestanden haben,er ist auf alten Ansichten z.T.zu sehen!-Wie die "Rampe" ausgesehen haben könnte ist auf dem Diorama im 2.Stock des Rathauses zu sehen. Hier wird die Veste zur Zeit der Belagerung durch Wallenstein 1632 gezeigt,bestückt mit Zinnfiguren.
Den Tunnel abwärtsgehend , auf der linken Seite sieht man ebenfalls eine Bogentüre,hier geht es in den "Herzoginbau"-auch als das "Schafhaus" bezeichnet,diente es früher der Lagerung von Getreide und Lebensmitteln.
Wie die Chronik berichtet soll die Wehrmacht in dem Tunnel zu Kriegsende, noch eine größere Anzahl an Munition gelagert haben-wahrscheinlich "Panzerfäuste" und Infanteriemunition.Auf Veranlassung von Herzog Carl Eduard ist die Munition aber dann abtransportiert worden.Somit ist eine damalige Gefahr für "unsere" Veste gebannt worden!