In diesem Jahr konnte die katholische Pfarrkirche St. Augustin ihr 150jähriges Jubiläum begehen. Mit ihrer Einweihung im Jahre 1860 markierte die katholische Kirche symbolisch ihre Präsenz in Coburg nach über 300 Jahren. Die ersten Katholiken siedelten sich bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts hier wieder an. Einer der ersten war der Kaufmann Johannes Zangerle. In seinem Haus in der Ketschengasse aber auch vermutlich in seinem Gartenhaus am Plattenäcker, welches wie eine Kapelle aussah, fanden die ersten Gottesdienste statt. Der Name der späteren Ausflugsgaststätte „Kapelle“ rührt von diesem Zangerle´schen Gartenhaus her, welches 1945 durch den Artilleriebeschuss der Amerikaner zerstört wurde. Bereits 1806 erhielt die kleine katholische Gemeinde mit der Nikolauskapelle auch ein eigenes Gotteshaus. Durch den Zuzug von immer mehr Katholiken nach Coburg wurde die Kapelle nach 50 Jahren zu klein. Unter der Förderung des Prinzen August von Sachsen-Coburg-Kohary, einem Spross der katholischen Linie des Herzogshauses, ging man schließlich in den 1850er Jahren daran, eine komplett neue katholische Kirche zu bauen. Mit dem Bau wurde der herzogliche Baurat Vincenz Fischer-Birnbaum betraut. Anfangs gab Diskussionen darüber, wo nun die neue Kirche stehen soll. Als mögliche Standorte galten die Zollbauerswiese (heute befindet sich dort der Rosengarten) oder die Gegend um den Rittersteich. Schließlich entschied man sich die Kirche am Fuße des Festungsberges zu errichten. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1855 und dauerten fünf Jahre an. Den Bau der Kirche hat der britische Fotograf Francis Bedford auf einen der ersten Fotografien von Coburg 1857 festgehalten. Die Einweihung fand schließlich am 28. August 1860 im Beisein des Bamberger Erzbischofs Michael von Deinlein statt. Zu Ehren von Prinz August erkor man den Heiligen Augustinus von Hippo zum Patron der neugotisch gestalteten Kirche. Der erste Pfarrer von St. Augustin bezog noch im selben Jahr das Wohnhaus des Hofmalermeisters Halter in der Festungsstraße, welches heute noch als Pfarramt dient. Mit der Einweihung der Kirche hatte nicht nur die katholische Gemeinde ein neues spirituelles Zentrum erhalten, sondern auch die katholische Linie des Hauses Sachsen-Coburg eine Grablege für sich gefunden. Prinz August hatte diese Krypta für sich und seine Nachfahren extra auf seine Kosten anlegen lassen. Er war auch der erste, der nach seinem Tod im Jahre 1881 dort beigesetzt wurde. Ihm folgten seine Frau Clementine und deren gemeinsame Kinder, darunter der bulgarische Zar Ferdinand I., nach. Die letzte Beisetzung fand 1967 statt, als die Herzogin Dorothea von Schleswig-Holstein, eine Enkeltochter Prinz Augusts hier zu Grabe getragen wurde. Neben Kirche und Pfarrhaus besitzt die katholische Gemeinde heute ein eigenes Pfarrzentrum an der Oberen Klinge, welches den Mittelpunkt der Pfarrei darstellt.
Bildquellen: Bild 1 und 3: St. Die St.-Augustinkirche im Jahre 2010 (Fotos: Christian Boseckert) Bild 2: Bild vom Bau der Kirche aus dem Jahre 1857 (Foto: Francis Bedford, Sammlung Chr. Boseckert)
Christian
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Die im Bau befindliche Ki
St. Augustinkirche 2.jpg
St. Augustinkirche.jpg
Hallo Christian, wieder ein toller Bericht!v Vor allen Dingen finde ich den Hinweis auf die Zangerl'sche "Gartenhütte" sehr interessant ich glaube, das nicht nur ich sondern auch andere sich Gedanken über den Namen der ehemaligen Gaststätte auf dem Plattenäcker gemacht haben. Danke!
Ein Bildchen aus der Krypta hätte ich noch im Angebot:
Stefan
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Krypta-St.Augustin-600.jp
In einem Nebenraum der Kirche befindet sich diese "Lourdes-Madonna". Laut Herrn Pfarrer Raimund Reinwald ist das Alter der Plastik unbekannt, soll aber aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammen. Die Marienerscheinungen in Lourdes waren im Jahre 1858, die erste am 11.02.