Morgen,13.August sind es 50 Jahre,das die Mauer in Berlin gebaut wurde.Seit 22 Jahren ist sie schon wieder Geschichte.Eine draurige Geschichte. Wie viele Familien,auch hier in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zur ehemaligen DDR Grenze, waren nicht betroffen davon? Ein Freund der unmittelbar auf der Thüringer Seite der Grenze bei Mostholz wohnte(gibt es Bilder davon) und damals von der Schule nach Hause wollte,durfte nicht mehr in sein Elternhaus hinein,weil die Grenze mit Stacheldraht "gesichert" wurde!!(allerdings war das weit vor dem 13.August 61!).Also über die Strasse rüber,auf bayerisches Gebiet zur Tante...Er stockt heute noch in seiner Erzählung,wenn er berichtet wie sie dann wenige Tage später das Elternhaus einfach abgerissen haben!...Er und seine Familie waren plötzlich "Flüchtlinge" aus Thürigen geworden ,obwohl sie nur wenige Meter von der Grenze entfernt wohnten!!... Sie wurden sogar in ein "Auffanglager" bei ULM gebracht und lebten dort eine gewisse Zeit bis sie wieder in den Landkreis Kronach zurück durften!!!...
Einesteils war die Grenze beklemmend,andererseits auch wieder ein Anziehungspunkt,denn was war dahinter....wurde man beobachtet?Wusste die "andere Seite" sofort wer man war?...Besonders wenn man mit einem Fahrzeug dort stand und das Kennzeichen abgelesen wurde?...Wer befand sich hinter den Spiegelglasscheiben an den Türmen oder anderen Gebäuden?Wie oft hiess es für mich,"machen Sie bitte die Gardine zur Seite",(von der Koje) wenn wir mit dem LKW nach Berlin gefahren sind?Oftmals hatte man dann im Reisepass den Vermerk: "DDR Transit-Westberlin". Sicher kam man sich vor,wenn man an der Grenze stand und ein Fahrzeug der US Army stand neben einem!Auch wenn die Verständigung recht dürftig war und nicht viel mehr als ein "Hello" gewechselt wurde! Und plötzlich war alles anders!Dort,wo früher die Schilder standen:"Halt,Wirkungsbereich Sowjetzonaler Minen-Lebensgefahr!" oder die weissen Schilder: "50 meters to Border"...durfte man nun weiter gehen! Gleich nach der Grenzöffnung waren die ersten Touren in die "Ecke" von Meissen und Dresden zu fahren.Wie herzlich wurde man dort empfangen!Die gemütlichen Sachsen hatten es nicht sooo eilig!"Nu Golläsche,drink mer erst mal n`Täss schn` Gaffääh"Und dann konnte man abladen! Wie oft wurde man von älteren Leuten angesprochen: "Von Coburg kommen Sie?-Da waren wir vor dem Krieg auch schon einmal!Ihr habt doch da die berühmte Veste?"...und sofort war dann ein Gepräch im Gange! Dann begann der Zustrom von Arbeitssuchenden aus Thüringen hier bei uns.Viele kamen,viele sind wieder gegangen und auch viele geblieben und "pendeln" nun von Bayern nach Thüringen,wie das ja vor 1949 auch schon war. Nur bei manchen Anlässen ,wenn man beieinander sitzt,kann es vorkommen,das die Meinungen aufeinander prallen,besonders von den mittlerweile älteren Leuten! Denn die 20 oder 22 Jährigen wissen ja nur noch vom erzählen ,wie es an der Grenze war!....
....und diese Mauer steht mit ihrem Beobachtungstürmchen-Bunker heute noch.Aber man muss schon genau hinsehen,denn im Umfeld hat sich ein Industriebetrieb breit gemacht...auch ist noch ein Dokumentationspunkt dort vorhanden,wo man sich über diese Grenze oder Mauer informieren kann. Der Verkehr der dort von Welitsch nach Heinersdorf fliesst nimmt aber keine Notiz mehr von dem Ganzen! ...Was?..Grenze??...wo war denn die ??..Ach jaa...da steht ja noch ein Rest der ehemaligen Sperranlagen!Da ging es also früher hier nicht weiter?... So wurde ich dort einmal gefragt...von einem "Auswärtigen".... Nichts unter der Sonne ist beständig und der Verwechselung unterworfen.....
18.April 1955...3 Junge Männer kommen über das Minenfeld von Ebersdorf/Neustadt b. C. her zu ihren Eltern nach Oberlind/Thüringen.Bei ihrer Rückkehr in den Westen wird einem durch eine Mine der rechte Unterarm abgerissen(CT-Sammlung Zingel) Zwei waren Brüder und arbeiteten bei einer Baufirma als Maurer in Coburg.Der den Unterarm verloren hatte,trug auch Verbrennungen im Gesicht davon...die beiden waren bekannte Leute in Coburg damals , die Bevölkerung war geteilter Meinung über die beiden!....
....28.März 1971.... Fischer Karl Heinz,geb.am 14.6 34 in Meiningen,tritt am 28.März 1971 im Minenfeld zwischen Behrungen und Sondheim/Grabfeld auf eine Mine.Ihm wird ein Fuss abgerissen.Er kann noch auf BRD-Gebiet gelangen.Er verblutet,400 m vor der Ortschaft Sondheim...
...17.Dez.1971.. in Bonn wird das Transitabkommen zwischen der BRD und der DDR unterzeichnet.Pauschalabgeltung von Abgaben und Gebühren durch die BRD ab 1.1.1972 jährlich in Höhe von 234,9 Mio. DM!!...
...bis zum Fall der Mauer im Nov. 1989 sollen an der Grenze und der Mauer um Westberlin rund 500 Flüchtlinge ihr Leben verloren haben,einige auch durch Minenexplosionen......
.....Bayerische Grenzpolizei,Zollgrenzdienst,Bundesgrenzschutz und US Army,teilten sich in die Überwachung der Grenze.Die Abstimmung der Grenzorgane untereinander war nur selten ideal!!....(Zitat aus :"Grenzerfahrungen-Bayern -Thüringen 1945-1971")