Anläßlich des MÜNCH-Motorradtreffens führte ich eine Gruppe durch die Stadt. Nachdem ich auf der Abendveranstaltung am Vortag für die Coburger Bratwurst geworben hatte, hat man vor der Führung am Samstag 04.06.11 eine essen wollen. Bei meiner Führung durfte ich mir dann auf dem Marktplatz folgenden Kommentar anhören (eine Dame zum Rest der Gruppe): "hier an den Ständen könnt ihr keine essen, die legen da die Zapfen drauf, es gibt eine große Flamme und die Wurst ist außen schwarz und innen halb roh." Die betreffende Person hat es an beiden Ständen (unterschiedliche Anbieter) probiert - mit dem gleichen Ergebnis. Sie hat die Würste im nächsten Abfalleimer entsorgt und ist dann in den Ratskeller, weil dort ein anderer Gast (aus der Schweiz) am Vortag Bratwürste gegessen hat, die qualitativ sehr gut waren.
... da hätte man bzw. Frau auch noch mal zurückgehen können und es dem/der BratwurstBrater/In zeigen sollen. In einer Gaststätte lasse ich halbfertiges Essen auch zurückgehen. Als zahlender Kunde habe ich schließlich das Recht auf einwandfreies Essen. Da ein bis drei Bratwürste bei jedem CoburgBesuch obligatorisch sind, muß ich hier mal eine Lanze für die BratwurstBrater/Innen auf dem Marktplatz und auch anderswo in und um Coburg brechen. Gleich 2x halbrohverbrannte Würste hab ich noch nicht serviert bekommen. Wärs doch so gewesen hätte ich mein Mundwerk benutzt, das nicht nur zum Essen, sondern auch zum Sprechen gedacht ist!!
Da wurde halt saftig mit roh verwechselt. Wer sonst diese feingemahlenen trocknen fuerchterlichen 08/15 Bratwuerste reinmampft, der erschrickt schon mal ueber ungewohnt grobes und saftiges Braet.
Hast ganz recht, Ben. Die Frau haette ja bloss eine "gut durchgebratene" verlangen brauchen, aber da sie nicht Coburgerin war, wusste sie das wohl nicht.
Vielleicht sollten die Staende eine Tafel anbringen, auf der die verschiedenen Stufen einer gebratenen Bratwurst angegeben sind.
Man muss manchmal schmunzeln was sich die Leute so vorstellen. Aber wen verwundert das, wenn man nur Nürnberger und Thüringer Bratwürste kennt, die vorgebrüht und auf dem Grill nur noch erwärmt werden. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch mal eine Geschichte erzählen. Es stand mal eines Tages zwei Bratwurststände auf dem Markt. Der eine trug den Aufdruck "A. Boseckert", der andere "R. Boseckert". Das war kurz nachdem mein Vater den Betrieb von meinem Großvater übernommen hatte. Jedenfalls kam eine Besucherin an einen der Stände und verlangte eine Bratwurst, die sie auch bekam. Jedoch schmeckte sie ihr nicht und so ging sie zum Nachbarstand um ebenfalls eine zu kaufen. Fazit: Diese war um längen besser und sie sagte dann das bei "R. Boseckert" die Bratwürste besser sind als bei "A. Boseckert".
Ein ähnlicher Fall liegt hier vor, denn dreimal dürft ihr raten von wem der Ratskeller die Bratwürste holt,-)
Norbert hat aber recht wenn er sagt, dass es die alten Coburger Bratwürste aus den 1960er Jahren nicht mehr gibt. Das hat zum einen mit dem technischen Fortschritt zu tun. Damals wurde der Bratwurstteig, Brät genannt, von Hand gemengt und geschnitten, was dazu führte das die alten Bratwürste viel gröber waren. Heute jagt man das Brät durch den sogenannten Kutter, einer großen Zerkleinerungsmaschine. Dann hat sich der Geschmack des Fleisches, vor allem des Specks verändert. Das hängt mit einer veränderten Fütterung der Tiere zusammen. Ich könnte noch weiter erzählen, aber das wird dann zu sehr Fachchinesisch,-)
Das ist alles richtig und wahr. Meiner persönlichen Meinung nach ist die Wurst einer Metzgerei aus dem Oberen Bürglaß am Besten. Die hat schon meine Oma vor 40 Jahren gelobt!
Unabhängig davon ist aber auch wahr, dass man - gerade auf dem Marktplatz - zu oft eine Wurst bekommt, die innen wirklich halb roh ist. Und roh hat nichts mit groben Brät zu tun bzw. dem Unterschied zu anderen Bratwürsten. Dies liegt zum Teil bestimmt auch an dem Umstand, dass man Kunden nicht warten lassen will und lieber (zu) schnell bedient anstatt zu sagen: "es dauert noch einen kleinen Moment". Eine gute Bratwurst braucht eben eine gewisse Zeit! Hier wird dann oft auf den schnellen Euro geschaut. Ich habe selber eine heftige Auseinandersetzung zwischen einer Frau (die gebraten hat) und einem Mann (der verkauft hat) erlebt, weil dieser sich mit einer Kundin unterhalten hat und ein anderer Kunde deshalb gegangen ist. Solche Streitigkeiten vor Kunden sind beim Verkaufen von "Deutschlands bester Bratwurst" (VOX) ebenso kontraproduktiv wie eine halb Rohe.
M.E. muss die Bratwurst innen durch aber noch saftig und außen dunkelbraun sein - aber das ist natürlich Geschmacksache.
Ist es nicht herrlich, wie so eine "simple" Bratwurst zu solch leidenschaftlichen Diskussionen führt. Ich bin auch nach 30 Jahren in Nürnberg noch immer ausgesprochener Fan der Coburger Bratwurst. Da kommen "6 auf Kraut" und das Thüringer "Ding" nicht dagegen an. Was war ich enttäuscht, als ich die ersten "6 Winzling" im SauerkrautBett entdeckt habe. Und nicht viel anders wars, als ich die erste "echte Thüringer Bratwurst" in Eisfeld zwischen die Zähne bekam.
Der Autor spricht hier ein heißes Thema an. Ich kann das was er sagt voll und ganz unterschreiben. Was nützt einem eine qualitativ hochwertige Bratwurst vom Metzger, wenn ein Brater sie zu Brikett verarbeitet, weil sie vielleicht vorgebraten ist und ne Stunde auf dem Rost herumliegt, oder aufgrund des Verdienstes halbrohe Bratwürste über den Tresen gehen um alle Kunden zu bedienen. Ich kann da nur sagen, wer eine qualitativ hochwertige Bratwurst haben möchte und dazu perfekt gebraten, der ist sicher bereit ein paar Minuten zu warten bis sie fertig ist.
Die Einlassung von mir bezog sich nur auf Faktoren die sich beim Herstellungsprozess der Bratwurst in der Fleischerei selbst verändert haben.