Der "Knackpunkt" war ja damals folgender: Die Polstermöbler fuhren ja alle im sogenannten "Werks -Fernverkehr". D. h. sie(wir) durften nur unsere Ware mit dem LKW befördern.(Oder für unsere Produktion benötigtes Material mit nach Hause nehmen.) Ansonsten fuhren wir stets leer zurück!(was ist damals für ein Leer- Raum durch die Gegend gekutscht worden!!?) Da wir ja unsere Kunden in den Orten direkt anfuhren, in ganz großen Abständen auch einmal direkt Private Kunden dabei hatten, wurde von uns erwartet das man sich mit der Kundschaft gut verstand. Die diversen Geschäfte, ihre Zweigstellen, ihre Aussenlager usw. waren uns alle bekannt. Da wir im Turnus, beginnend in Schleswig Holstein, durch das ganze Land bis runter zum Bodensee, dann rüber bis Berchtesgaden und wieder bis in unsere Ecke die Geschäfte belieferten, kam man praktisch alle 4-6 Wochen wieder zu den selben Kunden. Man kannte sich und es war auch ein Vetrauens- Verhältniss vorhanden!(Hatte ein Geschäft bereits geschlossen, konnten wir oftmals an gesicherten Orten unsere Ware abstellen, teilweise hatten wir für das eine oder andere Lager sogar vom Kunden Schlüssel bekommen!) Das war eigentlich der Sinn, warum sich die PoMö Firmen ihren eigenen Fuhrpark aufbauten! Die LKW´s waren ja auch für den Möbeltransport speziell hergerichtet worden. Der Holzboden im Maschinenwagen und im Hänger bestand aus verleimten Holzdielen, die wir von Zeit zu Zeit bohnerten (!!)...kein Witz! Das war nötig für das Ladepersonal auf der Rampe, die je nach Verfügbarkeit einen Lastzug in ca. 1/2 Stunde geladen hatten. (5 Mann Ladepersonal lud die LKW´s im Akkord!!)Die Ware wurde in Plastikfolie verpackt,mit Decken abgedeckt und je nach Ausführung, entweder doppelstöckig oder hochkant gestellt verladen. Jede Garnitur wurde fest angebunden und es wurde darauf geachtet, das sich z.B. bei Sichtholz Gestellen keine Druckstellen ergeben konnten! Waren die Cochtische mit dabei wurde auf besondere Sorgfalt geachtet. Wir waren für die Ladung verantwortlich und jeder wusste wie man die Ware anpacken musste. Viele Möbelhäuser hatten für die Garnituren sogenannte "Garnituren Wagen". Da kam die 3er Couch unten rein und darüber die 2er Couch und der Sessel. Das war in den Großlagern der Konzerne, wie z.B. bei Krafft in Bad Segeberg gar nicht anders zu machen, das hier so abgeladen wurde...da standen manchmal locker 100 LKW´s an den Rampen. Ich will damit zum Ausdruck bringen, das die Fuhrparks der Polstermöbler praktisch fachspezifisch aufgebaut waren.(oder sind) Die im Coburger Raum vorhandenen Speditionen waren ja ganz anders aufgebaut. Engel in Unterlauter z.B. war, oder hatte sich auf "schwere Brocken", wie von Waldrich oder Lasco spezialisiert. Weichelt fuhr alles! Auch Schultz/Sonnefeld hatte eigene LKW´s im Fernverkehr laufen. Die waren aber alle nicht auf das sensible Ladegut der Möberlhersteller ausgelegt!...Erst Hamann, auch Baufeld fuhren mit Kofferzügen und stellten dann Wechselpritschen (Container) den Firmen auf die Höfe. War die Kapazität unserer LKW´s erschöpft (wir hatten zeitweise 15 LKW´s)Orderte unser Disponent eine Möbelspedition zusätzlich. Anders als bei uns ,war es ja bei den Speditionen. Denn die wollten ja auch eine Rückladung haben und so kam es hin und wieder vor, das der Speditions LKW ,der von uns geordert war, nicht zum rechten Zeitpunkt an der Rampe zur Verladung stand! Dann staute sich die Ware und es gab Ärger.Auch kam es vor, das ein kunde unbedingt seine Ware haben wollte, aber ein LKW von uns nicht in der Ecke war! Dann wurde eine Spedition beauftragt und die Fahrer waren oftmals die "Ärmsten", denn die mussten dann Kilometer "schruppen" wie wir sagten. Im Werksfernverkehr ging es halt doch etwas gemäßigter zu als bei den Speditionen.Das schlug sich in der Jahres Kilometer Leistung unserer LKW nieder. Wenn es hoch kam, waren auf der Uhr 110 000 km das Jahr gefahren worden. Das wurde von manchen Speditions Fahrer oftmals belächelt! Irgendwann einmal, es müsste in den 70er Jahren der Fall gewesen sein, kam der Gedanke auf, bei der Bahn, als "Huckeback Verkehr" von Würzburg aus nach z.B. Hamburg mitzufahren. Daraus ist aber m.W. nie etwas geworden....angeblich wäre die Bahn damals nicht flexibel genug gewesen.......
Gerade wegen der Grenze gab es ja die sogenannte "Grenzland Hilfe" die vielen Betrieben hier geholfen hatte. Was mir zu der Geschichte noch einfällt.....evtl. hat da Rolf Erinnerungen dazu,...wie sich das mit den Lizensen für den Fernverkehr verhielt!?Da brauchten ja die Spediteure welche für den Nahverkehr und für den Fernverkehr. Und es waren da farbige Lizensen im Umlauf. Aber darüber evtl. mehr.