Auf jeden Fall ist die überregionale Erreichbarkeit Coburgs mit dem PKW erheblich besser geworden. An eine Autobahn war vor 1989 kaum ernsthaft zu denken, und von Norden geht es über den Thüringer Wald erheblich schneller als früher über Fulda - Bad Neustadt oder über Schweinfurt, auch wenn man zwischen Suhl und Gotha sowie zwischen Eisenach und Göttingen die Bundesstraßen nutzt.
Per Bahn ist Coburg nach wie vor arg abgeschnitten (außer vielleicht Richtung Nürnberg), und ob die Werrabahn wieder aktiviert wird, ist wohl sehr fraglich. Die Landschaft östlich von Coburg hat sich durch Autobahn und ICE-Strecke enorm verändert und ist z.T. nicht wieder zu erkennen.
Für Skiläufer und Wanderer gibt es wieder den Thüringer Wald.
Ansonsten will ich mich, da ich seit fast 40 Jahren nicht mehr in Coburg lebe und nur noch zu Besuch gekommen bin, mit Einschätzungen zurück halten. Vereinzelt habe ich vor etwa 10 bis 15 Jahren von mir von früher bekannten Handwerkern von einem enormen Preisdruck durch die geförderte und nicht zu Vollkosten kalkulierende Konkurrenz aus Thüringen gehört, weiß aber nicht, ob das heute noch gilt.
Ich finde, dass Coburg sich unglaublich verändert hat - weitgehend zum Positiven! Ich bin 1992 nach dem Abi und Zivildienst weggezogen, mehr oder weniger aus Provinzfrust (nach Hamburg - und zwar primär weil es groß und weit weg war)... Damals war Rolltreppenfahren im Kaufhof doch das größtmögliche Abenteuer (vom Kiffen in der "Insel" mal abgesehen...) und was man in den Coburger Cafes als "Cappuccino" vorgesetzt bekommen hat, war doch eine Verletzung grundlegender Menschenrechte! Und das Thema "Nightlife" war damals auch eher von tiefer Verzweiflung gekennzeichnet (aber ich schwör's euch - bei irgendeinem meiner nächsten Heimatbesuche geh ich heimlich zu einer Ü30-Party in's "Caroll's")...
Heute bin ich jedes mal wieder verblüfft, ich finde, die Stadt hat sich in nahezu allen Belangen dramatisch verbessert, von brauchbaren Open-Air-Konzerten und Veranstaltungen über durchaus beachtliche Kneipendichte bis zur Sanierung der Innenstadt, ganz ehrlich, ich glaub nicht, dass ich als junger Mensch heute noch den Leidensdruck hätte, wie er mich damals gemartert hat. Abgesehen davon, dass durch das Internet, günstige Flug- und Fernreisen, drastisch gewandelte Einkaufsstruktur (Ich sag nur Sushi in der Kühltheke beim EDEKA) etc. sich der Unterschied zwischen "Metropole" und "Provinz" meines Erachtens nach sowieso stark verringert hat.