Hallo zusammen. Da hatten wir dieser Tage den Besuch einer ehemaligen Nachbarin, mit der wir ca. 20 Jahre praktisch Tür an Tür lebten. Nach sehr langer Zeit also wieder einmal in Erinnerungen kramen, Foto- Alben anzusehen, sogar ein "Dia Gerät"...(was ist denn das???)...wurde hervor geholt und nicht nur ein "Dia Magazin" durch das Gerät "gejagt". Dabei natürlich viel gelacht....
Dann ergab es sich, das ich das CMF auf machte und ihr erklärte um was es da geht und wie lange das Forum schon besteht. Obwohl unsere Besucherin auch schon Anfang 60 Jahre ist und immer in Coburg gewohnt hatte, konnte sie den Themen hier im Forum überhaupt nichts abgewinnen! Nee, sie hätte sich nie für Geschichte interessiert!....Meinen Einwand das doch auch schon unsere Fotos und Dias, welche wir gerade gesehen haben, mittlerweile zu unserer gemeinsamen Geschichte gehören, wollte sie so nicht sehen. Wir unterhielten uns dann über ehemalige Nachbarn, welche schon lange verstorben sind und dabei fiel mir eine Geschichte ein, die ich an einen Sonntag Morgen bei einer Nachbarin hatte ,welche unter uns mit ihrem Mann lebte. Das Ehepaar war damals schon hoch betagt. Er,Oberst a.D.-Sie eine geborene von B..(Ihr Vater war im Herzogtum S.C.G. einmal in höchster Position. Als Kind ging Frau R. mit Kindern von Herzog C.E. zur Schule. Durch die Heirat mit Herrn R. wurde sie wieder "bürgerlich". Nach dem Abitur musste Frau R. einen Beruf ergreifen und erlernte das Buchbinder Handwerk, das sie mit der Meisterprüfung abschloss.) An besagten Sonntagmorgen saßen Frau R. und ihr Mann und ich im Wohnzimmer und unterhielten uns über dies und das... Dabei fiel mir über der Couch ein Ölbild auf, das einen Mann zeigte, der in der rechten Hand eine kleine Dose hielt. Frau R. auf das Bild und den Mann angesprochen erzählte, das es ein Vorfahre von ihrer Familie B. war, den sie und ihre Geschwister als den "Schokoladen Onkel" bezeichneten. Der Kleidung nach muss der Mann wohl zu Anfang des 18.Jahrhunderts gelebt haben. Weiße Perücke, spitzen Kragen usw. Warum also Schokoladen Onkel?....Frau R. erklärte dazu folgendes... Als 1683 die Türken vor Wien lagen und dann wieder zurück gehen mussten, sollen etliche Türken in Wien geblieben sein und haben dort den Kaffee eingeführt. Daraus sind dann die Wiener Cafe Häuser entstanden, worinnen auch "Trinkschokolade" gereicht wurde. Das verbreitete sich wohl auch in Deutschland und somit bis nach Gotha, wo besagter "Schokoladen Onkel" lebte. Scheinbar florierte sein Geschäft mit der Schokolade, das er sich kleine "Pillendöschen" mit Email Verzierungen/Bildern fertigen lassen konnte.... Plötzlich stand Frau R. auf, ging ins Nebenzimmer und kam mit einer kleinen Dose in der Hand zurück! Sie gab sie mir in die Hand und meinte :"Vergleichen sie mal mit der Dose auf dem Bild!"....Ich wollte es nicht glauben. Ich hatte tatsächlich dieselbe Dose in der Hand, welche der Schokoladen Onkel auf dem Bild in der Hand hatte!!Und dazwischen lagen "einige" Jahre! Jetzt frage ich, kann Geschichte wirklich so trocken sein, das so etwas einen total kalt lässt? Unsere Besucherin, welche auch das Ehepaar R. kannte, konnte meiner Geschichte die ich ihr erzählte nichts abgewinnen. Bin ich da alleine, wenn ich frage: Macht einen Geschichte nicht neugierig??? Ist manches dabei nicht wie ein Krimi??? Heben wir "Asche" auf, wenn wir uns geschichtlich betätigen??? Sind wir "ewig Gestrige"???
Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für 2016 gerd
Kann Geschichte einen kaltlassen ? Nein, auf keinen Fall, denn Geschichte findet ja jeden Tag statt, gerade haben wir ein Jahr erlebt, welches auch in vielerlei Hinsicht in die Geschichte eingeht. Ich denke, dass viele Menschen, die vielleicht nicht über umfangreiche Bildung verfügen unsicher sind, wie sie Geschichtliches einordnen sollen und sich deshalb nicht interessieren weil Hintergrundwissen fehlt. Zudem wird ja auch gerne so getan als ob Geschichte etwas Verstaubtes für alte Leute ist. Ich denke mit der richtigen Aufbereitung ist Geschichte für jeden, auch für Kinder, interessant. Ich habe festgestellt, dass viele "echte Geschichten" die ich in den Archiven gelesen habe weitaus spannender sind, als so mancher Fernsehfilm ect. bei dem künstliche Handlungen gezeigt werden. Gerade in Coburg ist ja wirklich so ziemlich alles dabei was man sich so vorstellen kann...
Es ist in der Tat eine Frage, wie Geschichte vermittelt wird.
Ich habe es nach dem Motto "drei drei drei war bei Issos Keilerei", also Einpauken von irgendwelchen Daten,gelernt. Und dementsprechend habe ich das Fach in der Schule gehasst.
Erst während meines Studiums habe ich die Zusammenhänge hinterfragen gelernt, und von da an machte mir Geschichte Spaß und ist sogar in meine Diplomarbeit 1978 eingeflossen.