Sein Gedenkstein steht am Hauptweg des Coburger Friedhofs. Als das elfte und letzte Kind des Domänenpächters Johann Nicolaus Leutheußer wurde Gustav Leutheußer am 28. Oktober 1853 auf der Domäne Oeslau geboren. Sein Vater übernahm im Jahre 1859 die ehemalige Domäne Festungshof dicht hinter der Veste, wo jetzt das Gebäude des früheren Hotels Festungshof steht. Hier verlebte Gustav seine Jugendzeit. Er besuchte nach der Bürgerschule die Realschule und das Ernst-Albert-Lehrerseminar. Er wurde bereits Ostern 1873 Lehrer an den städtischen Schulen in Coburg. Im Jahre 1888 berief ihn das herzogliche Staatsministerium als Turnlehrer in den Staatsdienst. In dieser Eigenschaft erhielt er die Aufgabe, Turnunterricht am Gymnasium, der Realschule und am Seminar zu erteilen, zugleich aber auch die Aufsicht über den Turnunterricht an den Volksschulen des Herzogtums führen.
Gustav Leutheußer turnte bereits 1873 in der Turngenossenschaft, wurde aber erst im Jahre 1874 Mitglied, nachdem er vorher Soldat gewesen war. Kurze Zeit darauf wählte man ihn zum Schriftführer, dann zum Kassenwart und am 8. April 1878 mit noch nicht 25 Jahren zum ersten Vorsitzenden des Vereins, der er drei Jahrzehnte bis zu seinem Tod am 11. Februar 1909 war. Wegen seiner großen Verdienste zeichnete ihn im Jahre 1895 die Turngenossenschaft durch die Ernennung zum Ehrenmitglied aus, nachdem er bereits über die Grenzen Coburgs hinaus für die deutsche Turnerei im thüringischen-fränkischen Turngau tätig geworden war.
Gustav Leutheußer machte sich im Coburger Land auch auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens verdient. Er war einige Zeit Volontär bei der Berliner Feuerwehr, worauf ihm am 1. Januar 1896 die Aufsicht über das Feuerlöschwesen im Herzogtum übertragen wurde.
Leutheußer arbeitete nicht nur für seine Heimat, sondern er liebte sie auch. Das kommt besonders in seinem vielen Gedichten in Hochdeutsch und in Coburger Mundart zum Ausdruck. Die Gedichte mit lokalpatriotischem Inhalt, mehr als 100 an der Zahl, geben uns ein Bild von Coburg um das Jahr 1900. Leutheußer hat die Straßen und Stadttore von Coburg besungen, das Vogelschießen, das Gregoriusfest und dergleichen mehr. Besonders gelungen sind ihm seine Mundartgedichte mit ihrem sonnigen Humor und den Pointen am Schluss.
Er war auch ein ausgezeichneter Redner und genoss das Vertrauen seiner Mitbürger, die ihn in den Stadtrat wählten.
Am 11. Februar 1909 starb Leutheußer an einer tückischen Krankheit. Er wurde 55 Jahre alt.
1910 errichtete die Turngenossenschaft zu seiner Ehren einen Gedenkstein auf dem Coburger Friedhof.