Der heutige Beitrag befasst sich mit der Entstehungsgeschichte der größten Schrebergartenanlage Oberfrankens, die sich in Coburg befindet.
Seit 1900 forderte der Coburger Mieterverein die Anlegung einer Kleingartenanlage. Die Gärten waren eine Antwort auf die zunehmende Umweltverschmutzung durch die Industrie. Die Gesundheit des Menschen war durch Luft- und Wasserverschmutzung gefährdet. In dem Aufenthalt an der frischen Luft bei der Gartenarbeit sah man die Chance, gesundheitliche Beschwerden zu lindern oder gar zu vermeiden.
Die Stadt zeigte sich von der Idee des Mietervereins angetan und suchte für die Gärten ein geeignetes Grundstück. Die Wahl fiel auf das städtische Gelände an der Spittelleite. 1908 beschloss der Magistrat, hierfür finanzielle Mittel bereitzustellen. Die neue Anlage bestand aus 50 Schrebergärten mit einer Parzellengröße von 200 m². Die Laufzeit der Pachtverträge wurde auf 12 Jahre festgelegt. Das Coburger Tageblatt bot sich in der Folge als Vermittler zwischen den Interessenten und der Stadt als Grundstücksbesitzer an. Daraufhin meldeten sich zahlreiche Bürger (vornehmlich kleine Handwerker und Arbeiter) bei der Zeitung. Die Bewerber kamen aus der nördlichen Vorstadt und aus der beengten Innenstadt, wo die Anlegung eines Gartens unmöglich war. Viele der Interessenten erhielten am Ende den Zuschlag.
Die Arbeiten an der Gartenkolonie waren bis Mitte 1909 abgeschlossen. Die Kosten für die Anlage samt Kinderspielplatz und Brunnen beliefen sich auf rd. 8800 Goldmark. Mit der Eröffnung der Anlage gründete sich auch der Schrebergartenverein Coburg-Nord, in dem die Gartenpächter bis heute organisiert sind.
Dieser Beitrag ist Teil eines größeren Aufsatzes, der in den Coburger Geschichtsblättern 2020, herausgegeben von der Historischen Gesellschaft Coburg, abgedruckt wurde.