Im Coburger Land gibt es zahlreiche solcher Steine, die ich gerne vorstellen möchte.
Gleich zwei Kreuzsteine befinden sich bei Rottenbach im Lautertal.
Auf einem befindet sich die Jahreszahl 1622. Nach mündlicher Überlieferung töteten hier marodierende Landsknechte im Dreißigjährigen Krieg einen Bauern. Die Dorfgenossen setzten den Stein.
Der andere Kreuzstein trägt die Jahreszahl 1620. Marodierende Landsknechte erschlugen an dieser Stelle im Streit um die Beute einen Genossen. Bauern setzten an der Todesstelle diesen Stein zu Erinnerung.
Inmitten des Ortes Unterlauter steht als Blickfang und Schmuckstück ein Kreuzstein. Bevor er 1963 hierher versetzt wurde, befand er sich etwa 50 Meter von seinem heutigen Platz entfernt an der Straße nach Beuerfeld, die nach ca. 500 Meter am Galgenberg vorbeiführt.
Der große Stein (163 x 110 x 25 cm) zeigt auf der einen Seite reliefartig herausgearbeitet ein großes Kreuz auf der halbkreisförmigen Erdscheibe stehend. Es wird flankiert von zwei kleineren Kreuzen, den Schächerkreuzen, die keine Verbindung zum Erdkreis haben. Über den beiden Armen des großen Kreuzes sind zwei Sechssterne zu sehen. Einige Wissenschaftler sehen darin Sonnenräder, germanische Heilszeichen, die in die christliche Zeit übernommen wurden. Auf der anderen Seite des Steines, ob Vorder- oder Rückseite bleibt offen, lassen sich ganz schwach Spuren eines Reliefs erkennen, die ebenfalls ein großes Sonnenrad darstellen könnten, eine exakte Deutung aber nicht zulassen.
Der Zeitpunkt der Entstehung ist unbekannt. Er kann jedoch wohl nur mit dem Centgericht Lauter in Verbindung gebracht werden. Stilvergleiche engen den Zeitraum ein. Sie ergeben, dass er nicht vor 980 und nach 1250 gesetzt worden ist.
Über die Bedeutung des Steins scheiden sich die Geister. Ist er ein Sühnekreuz wie z. B. die unweit bei Rottenbach stehenden Kreuzsteine? Der Volksmund weiß zu berichten, dass sich hier drei Schmiedegesellen gegenseitig erschlagen haben. Der Kreuzstein sei zu ihrem Gedenken errichtet worden.
Ist der Stein als ein kultisches Mahnmal aufzufassen, an dem der christliche und der heidnische Verurteilte auf dem Wege vom Gericht zum Richtplatz ein letztes Mal in Andacht verweilen sollte?
Wollte man ganz einfach durch die in den Stein gemeißelten Sinnbilder den Gerichtsplatz dem besonderen Schutz Gottes unterstellen?
Hinter jeder Deutung - und es gibt deren noch mehrere - steht ein Fragezeigen. Eine allgemein anerkannte Erklärung wurde bis heute nicht gefunden.
Gleich neben dem Schmiedskreuz befindet sich ein alter Centstein mit der Bezeichnung 1599. Er wurde nach dem Trappstadter Rezess von 1599 gesetzt. Der zwischen Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn und den Herzögen Johann Casimir und Johann Ernst von Sachsen-Coburg geschlossene Vertrag regelte den bis dahin strittigen Grenzverlauf zwischen dem Hochstift Würzburg und dem Fürstentum Coburg.
Die mündliche Überlieferung weiß: Ein pflügender Bauer erschlug seinen Sohn im Zorn, weil dieser bei einer Besorgung im Dorf zu viel Zeit verbummelt hatte. Der Originalstein wurde durch Vandalismus zerstört. An gleicher Stelle entstand eine Nachbildung.
Dreiherrenstein
Nicht weit weg von Weitramsdorf befindet sich der Dreiherrenstein. Eigentlich sind es drei Steine, welche den Schnittpunkt dreier Landesgrenzen bilden und zwar des Herzogtums Coburg, des Königreichs Bayern und des Herzogtums Meiningen (vorher Hildburghausen).
Der Volksmund weiß: hier gerieten rivalisierende bettelnde Dorfbewohner aus den Orten der Umgebung in Streit. Dabei wurde ein Mann erschlagen. Der (die) Täter setzte(n) den Stein.