Hallo Christian! Bezugnehmend auf den Vortrag der Historischen Gesellschaft durch Herrn Appeltshauser in der "Rüstkammer" der Veste Coburg! Es werden mehrere, anscheinend notwendige Korrekturen folgen, die nicht: "historisch gebeugt" sind, die man auch von allen Seiten betrachten sollte - nicht nur aus der Heutigen (!) was meines Erachtens einer Geschichtsbeugung gleikommt! Verständlicherweise wird es sich über mehrere Tage erstrecken, da es zu viele Punkte sind und ich auch noch - ganz nebenbei meine Brötchen verdienen muß! Im Moment bin ich aber in der richtigen Laune dazu, da es - auch heute wieder - Leute gibt, die uns vernünftig und vor allem historisch denkenden (Bravo(!), daß es sowas noch gibt!) Menschen etwas suggerieren wollen, an was zur damaligen Zeit niemand gedacht, bzw.: zu denken gewagt hat! Ich fordere hiermit Dich und alle im Forum auf, daß wenn sie mal auf der Veste sind diese folgenden Punkte bei einer Führung ansprechen sollten (Ihr werdet die Fremdenführer ganz schön ins Schleudern bringen!). Also fangen wir an (bitte, macht mich darauf aufmerksam, wenn ich mich mich "versehentlich" wiederholen sollte, was leider manchmal sein muß!)! Ich hatte während meines 2ten Lehrjahres ein Praktikum (3. auch!!!) zu absolvieren, welches ich die unglaubliche Möglichkeit hatte dies auf der Veste Coburg zu tun, wofür ich heute noch meinem Mentor Hans-Georg May (damals Waffenrestaurator) unglaublich dankbar bin, da er durch ganz einfaches, logisches Denken mir gegenüber heutzutage üblichen Phantastereien einen, oder mehrere, oder vielen, oder fast allen falschen Gedanken einen Abbruch tat! Sein Hauptspruch war: "Bleib ruhig!" - Ich tat es und versuchte mich in die Lage der kriegsführenden Parteien bzw. der damaligen Waffenhersteller - nicht nur denen des 30jährigen Krieges, sondern auch in allen früheren oder späteren Kriegen mit all ihrer "Grausamkeit" hinein zu finden. Ich schreibe diesen Bericht absichtlich unter der Rubrik: "Coburger Schützen", da diese mehr oder weniger die "Herzogliche Garde" darstellten, die ohne zusätzlichen Sold (Söldner!) eigentlich nur ihren eigenen A.... erhalten bzw. retten wollten (vor allem ihrer Familien innerhalb der Stadtmauern!)! In der Zwischenzeit bin ich ganz nebenbei Büchsenmachermeister geworden, worüber ich stolz sein darf, da ich mit ziemlicher Sicherheit der letzte in Coburg sein werde - es sei denn, es geschieht waffenrechtlichein Wunder, was mich sehr wundern würde, bzw. zu spät käme. Mein Spezialgebiet ist die Waffenentwicklung und Restaurierung, was bei meinem Vorstellungsgespräch (trotz gigantischer Erfahrungen!) auf der Veste einfach unter den Tisch gekehrt wurde - man: "mußte mich hören!"!!!?? So, wo wir die Einleitung - zum besseren Verständnis! - hinter uns haben, möchte ich auf den 1. Punkt kommen, den ich auch gewagt habe bei der Führung "unerwartet" anzusprechen: Punkt 1: Aussage des "Führers": Die Musketenschützen innerhalb des Gevierts waren in der Lage alle 1/2 Minute einen Schuß abzufeueren! - Einfach lächerlich....!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!: Ich selbst habe mehrere Vereins-, Gau- und Bezirksmeisterschaften - mit mehr oder weniger gutem Erfolg!? - Vorderlader geschossen und mußte sehr schnell feststellen, das die Aussage des "Führers" konsequent falsch ist!!! 1ter Gegenpunkt: Der heutige Schütze hat einen Tisch zur Verfügung, mit dem er in der Lage ist - zugegeben komplizierter und präziser - einen Schuß in frühestens 3min abzugeben, wozu das längere Zielen zugerechnet werden muß! Der Musketenschütze im Geviert (egal welche Zündung er hat, da das nur unwesentlich der Zeit beisteuert - außer dem Wetter!) hatte seine 12 Apostel umhängen (1.Irrtum dieser Sequenz!) hätte in der Heftigkeit der Attacke demnach in 6min sein "Pulver verschossen" d.h. der dreht die Kanone um und verwendet sie als Knüppel? Dies wäre einzig und allein Verschwendung von hochmotivierten und speziell (über mehrere Jahre - Verzeihung für den Ausdruck: "kriegsentscheidenden Streitkräften")ausgebildeten Kräften, die meisten nicht aus dem "einfachen" Bauernvolk rekrutiert (wegen der Bildung!) werden konnten! - Es enspricht aber der damaligen Logik und taktischen Entscheidung! Zu dieser Uhrzeit lassen wir es mal bei dieser kurzen, noch nicht voll aussagekräftigen Bemerkungen meinerseits und fahren "heute" weiter fort, in der Hoffnung, daß es noch jemand gibt, den dieses Thema interessiert!
Hallo Andreas, interessanter Beitrag! Hat man tatsächlich behauptet, man hätte alle 30 Sek. (1/2 Minute) mit der Muskete einen Schuss abgegeben? Der dies behauptet, sollte mal mit dem K 98k in 30 Sekunden durchgeladen, das Ziel efassen, zielen und geschossen haben? Ich war zwar nie bei den Schützen, habe aber in jungen Jahren ziemlich oft mit einem einschüssigen KK-Gewehr geschossen und mute mir an, mir über solche "Rekordzeiten" ein Urteil erlauben zu können! Noch etwas: Der "Experte" sollte doch mal das Schießen beim Biathlon beobachten: Moderne Waffen, ausgezeichnete Schützen, Spezialgewehre mit Repetierung im Anschlag mit dem Daumen. War der Vortragende ein Archäologe? Mit denen habe ich - bis auf wenige Ausnahmen, wie z. B. Dr. Björn Apel, seinen Kollegen aus Thüringen (habe leider den Namen vergessen) u. ä. - nur schlechte Erfahrungen gemacht; Borniertheit ist kein Ausdruck! Gruß Jürgen PS: Ich freue mich auf Deine weiteren Postings!
Kommen wir heute ´mal zur sogenannten "Hirnhaube"! Das ist mit Sicherheit ein einmaliges Stück - darüber besteht gar kein Zweifel bzw. Abbruch! Ich bitte aber zu bedenken, daß: Wenn ein solches Stück tatsächlich dafür hergestellt wurde, daß es unter einem Hut getragen wurde um einem Hieb mit jedweder Waffe standzuhalten (zumindest den Hieb zu lindern!) wurde es zumindest ab und zu getragen (1!). Wenn diese nicht benötigt wurde, zB.: Nachtlager muß das Ding irgendwo deponiert werden (2!).(Erinnert mich irgendwie an meine Dienstzeit beim Bund, wo wir mit Schnüffeltüte und Stahlhelm am Trageriemen Wache schieben durften!) Also: wohin mit dem zwar nützlichen, aber - auf die Dauer - unangenehm zu tragenden Gerät (Achtung!: wir befinden uns auf einem Feldzug im 30jährigen Krieg!!!!)? Ganz einfach: Man deponiere es auf einem der Begleitfahrzeuge im Troß! Irrtum!: Zu dieser Zeit war es üblich jeden Millimeter an Stauraum auszunutzen, um Lebensmittel zu transportieren! War ein Fuhrwerk mal leer - Pech für den Gaul! Damit wäre (2!) eigentlich erledigt, denn freiwillig schleppt niemand solch ein Ding (was den Platz einer Melone beansprucht und genausoviel wiegt!) mit sich ´rum! Lösen wir - logisch! - (1!) auf: 30Jähriger Krieg! - nichts zu Beißen! - die Dörfer verlassen! - Hygiene?(was ist das????????? - Regen! - Matsch! - Kälte! - Schnee! - Trockenheit! - Hitze! - Schweiß!... Salz! - Salz???????????????????????????????????????????? - kein Schleifpapier um Rost an der heimelichen "Hirnhaube" mit einer vielleicht heutigen Stahlqualität von St37 (Baustahl!) zu entfernen? Der Feind jeden damaligen "Stahls"? Ich habe dies Ding vor 28 oder 29 Jahren in meinen eigenen Händen gehalten - kaum eine Spur von Rostnarben, die auf eine solche Benutzung zurückzuführen wäre!!! Entweder hat der Landsknecht viel Schiß gehabt, oder er war gut betucht um sich so etwas schmieden zu lassen, denn billig war diese Sonderanfertigung mit Sicherheit mit den damals möglichen Mitteln nicht! Ich hatte damals sogar die Möglichkeit gehabt dieses "Gerät" ´mal aufzusetzen! Vergesst alles!!! Meldet Euch freiwillig zum Bund, da sind diese, oder zumindest ähnliche Dinger mit einem *****!Tragekomfort (weicher Leder-Innenhelm!) ausgestattet! Mein Kopf, incl. Inhalt war nicht dazu in der Lage sich mit diesem Gerät anzufreunden - nicht ´mal ´ne Minute lang! Meine These, die mir aber wesentlich logischer erscheint besteht darin - wenn ich alle Punkte abwäge - darin: Irgendein Gutbetuchter hat eins auf die Omme bekommen => der Klügere (Schädeldecke!) hat nachgegeben! => er war noch putzmunter als der Schmied den Auftrag erhielt ihm die Möglichkeit zu geben auch in Zukunft aufrecht zu gehen. Die Herstellungsdauer hat allerdings die Komplikationen zeitmäßig überschritten, was auch ganz einfach den guten Erhaltungszustand erklären würde! Dies Ding paßt nur dem, dem es angepaßt wurde - und sonst niemanden!!! (nicht mal meiner Gummibirne! - sowas unangenemes!!!) Das war Punkt 2.!
Punkt 3: (Ich hab noch etwas Schreiblaune, die bei Euch leider etwas zurückzugehen scheint!) Ansage des "Führers" (ähnlich!!! Anm. des Verfassers!): Die Mittel im Krieg wurden immer perfider, gemeiner und menschenverachtender! Mag schon sein, aber... (wenn ich nicht gewußt hätte, daß die Alarmanlage der Veste um 17.ooUhr - Bobo laß die Finger weg! - geschaltet wird, und mir die Aufsichtsperson leid getan hätte (Feierabend!!!) hätte ich nur folgende Frage gestellt: Herr A. Sie stehen auf der Burgmauer und zu Ihren Füßen sind vielleicht 10000 Soldaten, die Ihr gebunkertes Essen, vielleicht sauberes Wasser und jede Menge Kriegsbeute haben wollen, daß sie mindestens über den nächsten Winter kommen (Feld bestellen ging ja während eines Feldzuges nicht!). Diese Agressoren - beim nächsten mal sind vielleicht Sie es - haben nur eines im Sinn, Ihnen bei lebendigem Leibe die Haut von den Rippen zu schälen! Sind Sie wirklich sicher, daß Sie in dieser Lage nicht auch zu Mitteln gegriffen hätten, die heute die Genfer Vereinbarungen sofort und unmißverständlich auf den Plan rufen würde? Glauben Sie mir: Meine Dienstzeit hat mir gezeigt, daß auch der größte Pazifist die Schnauze irgenwann voll hat, und...... jetzt zitiere ich das Waffengesetzblatt! §? fällt mir gerade nicht ein: "Notwehr ist diejene Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff von sich oder einem Anderen abzuwenden!" (Dies ist eine Kurzform, die aber alles aussagt!), und die auch für Pazifisten gilt - außer Ghandi! - Jeder ist sich irgendwann selbst der Nächste! - Auch als Lehrer, der mit gutem Beispiel voran gehen sollte!
Jetzt muß ich leider auf ain anderen Themenbereich ausweichen, um nicht alles zu verstreuen! Wie Ihr vielleich schon mitbekommen habt, schreibe ich die Geschichte der Coburger Schützen! (Ich darf!- uneigennützig! - Scheiß Arbeitsvolumen, aber ich machs unheimlich gerne!) Mich interessiert, wann Coburg (Trufalistad) mindestens eine Palisadenwand um den Ortskern (Fluchtpunkt!) hatte, geschweige einer festen Mauer!!!!!!!!!!! Spätestens bei der Palisadenwand (ähnlich wie das kleine, unbeugsame Dorf in Gallien) wäre die ballistische Tätigkeit von "trainierten" Schützen notwendig! Deswegen auch die Frage nach der wichtigsten Handelsstraße - vermutlich die Salzstraße!
Also mit dem Bau einer festen Stadtmauer aus Stein dürfte in Coburg um das Jahr 1150 begonnen worden sein, wie Untersuchungen des unteren Teils des Judentores beweißen, welcher mit Buckelquadern gebaut wurde, die es aber nur in der Romantik gab. Man darf aber dabei nicht vergessen, dass der Ortskern von Coburg damals vor der Moritzkirche, als im heutigen Kirchhof lag und von dort aus wurde mit der Vergrößerung der Stadt bekommen.