Kurz mal zurück zum Thema. Damals waren folgende Straßen für den öffentlichen Verkehr gesperrt: Untere Anlage, Wettiner Anlage, Schloßplatz und Allee. Diese Wege durften nur von der herzoglichen Familie befahren werden. Erst nach dem Tode von Herzog Ernst II. lockerte man das Verbot mit Ausnahmegenehmigungen. Einen solche Genehmigung hatte 2007 die Initiative Stadtmuseum Coburg in einer ihrer Ausstellungen gezeigt. Eine weitere gute Literatur dazu ist: "Der Mann auf dem Hochrad" von Uwe Timm. Der Roman spielt im Coburg der damaligen Zeit. Darin schildert Timm auch ein "Fahr-Training" auf dem Schloßplatz,-)
Die Wettiner Anlage - das ist doch das Stückchen zwischen Ehrenburg und Steintor ? Oder ist das mehr ? Gibt es zur Namensgebung (Stadt Wettin?) eine Geschichte?
Ja das ist korrekt. Die Wettiner Anlage liegt zwischen der Steingasse (gegenüber Einmündung Obere Anlage) und dem Schloßplatz. Zur Namensgebung: Das Geschlecht der Wettiner wird nach seiner Stammburg Wettin an der Saale bei Halle (Sachsen-Anhalt) benannt. Mit der Übertragung der Mark Meißen durch Heinrich IV. um 1089 beginnt die territoriale Ausbreitung des Geschlechtes. 1353 erheirateten die Wettiner die Pflege Coburgs. 1423 erlangen sie die sächsische Kurwürde. Mit der Revolution von 1918 endet die Herrschaft der Wettiner. Coburg gehörte somit von 1353 bis 1918 zu deren Herrschaftsbereich. Die Namensgebung erfolgte 1985 auf Antrag der Historischen Gesellschaft Coburg zur Erinnerung an die Leipziger Teilung von 1485 in die albertinischen und ernestinischen Wettiner.
Es gibt ein Gemälde von Heinrich Justus Schneider, welches den Festzug bei der Einholung der Erbprinzessin Alexandrine auf dem Schloßplatz am 14. Mai 1842 darstellt.
Auf diesem Gemälde sind links von den Arkaden ein Rundturm und oberhalb der Arkaden ein Gebäude (etwa dort, wo jetzt das Reiterdenkmal von Herzog Ernst II steht) zu sehen. Handelt es sich hierbei um Phantasie-Darstellungen des Malers oder gab es diese beiden Baulichkeiten zur damaligen Zeit wirklich?
Also zunächst hat es diese Gebäude nicht gegeben. Allerdings plante Ernst I. nach 1840 noch weitere Veränderungen an seinem Schlossplatz. Besonders der Übergang Schlossplatz/Hofgarten sollte dabei noch geändert werden. Die Arbeiten verzögern sich und Ernst I. starb 1844. Sein Sohn Ernst II. hatte an einen weiteren Ausbau des Schlossplatzes kein Interesse, eher für den weiteren Ausbau des Hofgartens.
Ich hätte nicht gedacht, dass wirklich noch Schäden aus dem 2. Weltkrieg vorhanden sind. Überrascht mich doch etwas, dass seit damals nie ein größeres "Facelifting" am guten Ernst durchgeführt wurde
Auf den ältesten Aufnahmen von Coburg, den sogenannten Bedford-Fotos von 1857, ist das Denkmal noch jungfräulich zu bestaunen. Es wurde erst 9 Jahre zuvor errichtet. Schöpfer der Statue war der Münchner Ludwig Schwanthaler, der auch die Bavaria auf der Theresienwiese geschaffen hat.