Vielen Dank für die Info, hätte ich auf Anhieb nicht gewußt.
Was berichtet "Coburgs Vergangenheit" (vgl. Karche - Jahrbücher, Coburg 1910, Verlag von Willy Blume) aus dieser Zeit?
Das Uzsche Portrait entstand 1775.
Interessant ist der Bericht aus dem Jahre 1776: "Den 6. Februar dieses Jahres wurde die feierliche Vermählung des Durchl. Erbprinzen Franz Friedrich Anton mit der Prinzeßin Ernestine Friederike Sophie zu Hildburghausen daselbst vollzogen und den 12. März geschah hier der feierliche Einzug in die Residenz. Nach 11 Uhr kündigte der Donner der Kanonen auf der Vestung die Ankunft der hohen Vermählten auf der Wiesenfelder Höhe an, wobei zugleich der zur Einholung bestimmte Zug aus der Ehrenburg sich in Bewegung setzte. Bei der Ankunft auf der Wiese bei Berthelsdorf wurden die hohen Personen von zwei entgegen geschickten Hofcavallieren bewillkommt und die Reisewagen mit den entgegen geschickten Staatswagen unter abermaliger Abfeuerung der Kanonen verwechselt. Endlich langte der Zug unter nochmaligem Abfeuern der Kanonen und unter dem Läuten aller Glocken zwischen 12-1 Uhr vor dem heil. Kreuzthor an. Von dem Hahnthor an bis an die Ehrenburg waren auf dem Steinweg, am Eingange des Markts und in der Steingasse, ohnweit des Haupteingangs zur Ehrenburg, Ehrenpforten erbaut, von deren Gallerien sich Trompeten und Paukenschall hören ließ.
Der Einzug geschah in folgender Ordnung:
1) den Zug eröffnete der Geleitsamtmann mit 3 Geleitsreutern; 2) das Postpersonale mit 19 blasenden Postillonen; 3) die Kaufmannschaft in blauen Röcken und Westen, beide nebst Hut mit Goldtressen besetzt, unter Anführung des Kaufmanns Scheler, 25 Pferde und einem Trompeter; 4) die Schützengesellschaft, unter Anführung ihres Schützenmeisters D. Scheler in grüner mit Gold besetzter Uniform mit Büchsen, 21 Pferde; 5) die hiesigen Gymnasiasten von dem von Beulwitz angeführt, 58 Pferde mit 1 Trompeter; 6) die fürstlichen Jagd- und Forstbedienten in grüner mit Silber besetzten Uniform mit ihren Hifthörnern, unter Anführung des Kammer- und Jagdjunkers von Bölau, 16 Pferde; 7) 2 fürstl. Reitknechte; 8) der herzogl. Oberbereiter Müller mit 4 Scholaren; 9) drei Reitknechte mit Handpferden; 10) ein sechspänniger Staatswagen, worinnen vier Cavalliere saßen, unter Voraustreten der fürstl. Livrei-Bedienten; 11) ein sechspänniger Staatswagen, in welchem sich das neue vermählte durchl. Paar befand; 12) die fürstl. Forst und Jagdbedienten in grüner mit Silber setzten Uniform mit ihren Hifthörnern, 18 Pferde; 13) der Hauptmann von Beust; 14) ein Reitknecht mit 1 Handpferd; 15) ein sechsspänniger Staatswagen, in welchem sich der durchl. Herzog, die Herzogin, der Erbprinz und Prinzeßin Caroline von Hildburghausen befanden und neben welchem 2 Cammerhusaren ritten; 16) 2 Reitknechte; 17) 2 Jagdtrabanten mit 2 Unteroffizieren und 1 Tambour in grün und rother Uniform; 18) ein sechspänniger Staatswagen mit 4 Hofdamen; 19) 8 Reisewagen. Den Schluß machten, 20) 5 Rüstwagen.
Bei der Ehrenpforte am Markt stand der Stadtrath, welcher die durchl. Herrschaft zur Bezeigung seiner unterthänigen Ehrfurcht bewillkommte. Am Ende des Markts beim Eingang in die Steingasse war das geistliche Ministerium und die Professoren versammelt, welche durch den Archidiacon Plöttner ihre ehrfurchtsvollen Wünsche ablegten. In der Steingasse selbst hatte sich die Schuljugend mit ihren Lehrern rechter Hand aufgestellt, welche im Vorbeifahren das Lied: Nun lob mein Seel den Herrn, absang. Auf dem Markt paradirten 2 Compagnien mit fliegender Fahne und klingendem Spiel.
In diesem Jahre Sonntags den 17. März war ein allgemeines Dankfest im ganzen Lande, wobei in der Schloßkriche das "Herr Gott dich loben wir" unter Abfeuerung der Kanonen auf der Reitbahn abgestimmt wurde, so wie auch in der Stadtkirche bei demselben die vor der Hauptthüre aufgestellten Stücke abgefeuert wurden.
Montags den 18. März gab der Stadtrath den sämmlichen Mitgliedern der hohen Landescollegien und anderen Räthen Mittags und Abends ein großes Gastmahl, wo bei den ausgebrachten Gesundheiten unter Trompeten und Paukenschall die vor dem Rathhaus aufgepflanzten Gestücke abgefeuert wurden. Dienstag darauf bewirthete derselbe die Herren Geistlichen und Professoren.
Im selben Jahre den 28. Oktober früh um 1 Uhr verließen die durchl. Erbprinzeßin diese Welt. Der entsellte Leichnam wurde den 4. Nov. Abends 9 Uhr in der fürstl. Gruft beigesetzt. Der Zug ging aus der Schloßkirche, durch die Herrngasse auf den Markt, in die Kirche und zwar in folgender Ordnung:
1) der Hoffournier Waldsachs; 2) zwei Trompeter und der Hofpauker, 3) die sämmtlichen Offizianten; 4) die beiden Marschälle vom Hof; 5) der landschaftl. Marschall; 6) die fürstliche Leiche von 12 Vasallen getragen; 7) ein adelicher Marschall; 8) drei Hofdamen, von denen die mittelste den Fürstenhuit auf einem sammten Kissen trug; 9) etliche Cammerfrauen und Cammerjungfrauen; 10) zwei Cavaliere; 11) zwei Marschälle; sämmliche Räthe; 13) die Beamten, Canzleiverwandten, Secretäre und Advokaten; 14) die Geistlichen von Hof und Stadt; 15) der Director und die Professoren des Gymnasiums; 16) die Lehrer der lateinischen Rathsschule; 17) der Stadtrath unter Anführung seines Marschalls; 18) die Bürgerschaft. Die Beisetzung dauerte bis 12 Uhr.
Da eben am 28. Oktober des gleichen Jahres das Kirchweihfest einfiel, so wurde sogleich durch ausgeschickte Bothen alle Musik untersagt und 4 Wochen das Trauergeläute angeordnet."
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Das Uzsche Haus hatte übrigens prominente Bewohner. So wird 1802 berichtet, das am 17. Mai die verwitwete Frau Herzogin Sophie Antoinette früh 3 Uhr im Uzischen Hause am Markt verstarb und am Donnerstag darauf um 4 Uhr unter dem Geläute aller Glocken in der Fürstlichen Gruft beigesetzt wurde. (Im Jahre 1803 wurde übrigens der Hahnthurm (Hahntor) weggerissen).