Es gilt als eines der wenigen Rokkoko-Häuser der Stadt. Gemeint ist das Gebäude Markt 2/3, in dem heute die Sparkasse untergebracht ist. Entstanden ist das Haus im Jahre 1766. Als Bauherr verrät die Giebel-Inschrift am Marktplatz den Kaufmann und Königlich-Preußischen Salzfaktor (= Salzhändler) Johann Philipp Beyer. Durch seine Geschäft war es wohl Beyer möglich gewesen, ein derart stattliches Haus zu errichten. Die reiche Ornamentik zeugt heute noch vom Reichtum des Kaufmanns. Wie schon die Adresse verrät, entstand das Gebäude anstelle zweier älterer Fachwerkhäuser. Das linke von beiden, Richtung Rathaus, gelangte bereits 1666 in den Besitz der Familie Beyer. Das rechte Haus, Richtung Rosengasse, erwarb Johann Philipp Beyer im Jahre 1749 und vereinigte damit beide Grundstücke. Das Beyer´sche Wohnhaus war damals beileibe nicht das einzige Handelshaus am Marktplatz. Die Nähe zum Marktgeschehen und zu den auswärtigen Kaufleuten war hierbei ganz entscheidend. Ferner spielte der soziale Status eine Rolle. Wer am Markt ein Haus besaß, galt als reicher und vornehmer Bürger. Die Familie Beyer betrieb hier noch lange Jahre ein florierendes Unternehmen. Erst 1829 bzw. 1866 wurden die im Inneren zweigeteilten Häuser verkauft. Die linke Haushälfte erwarb 1829 die Wirtsehefrau Anna Caroline Oehrl. In der Folgezeit eröffnete hier ihr Ehemann Johann Anton Oehrl eine eigene Bierwirtschaft, die bis 1906 existierte. Die rechte Haushälfte gelangte 1866 in den Besitz des Fabrikbesitzers Johann Rudolf Geith, Gründer des Annawerks in Rödental und Mitbegründer der Städtischen Gasfabrik in Coburg, der heutigen SÜC. 1893 ging die Haushälfte in den Besitz der Familie Nonnenmacher über, die dort ein Wäschegeschäft betrieb. Zwischen 1913 und 1919 gelangte das Gebäude in den Besitz der Stadt Coburg. Bereits 1926 gab es Planungen, hierher die Stadtkasse zu verlegen. Die scheiterte jedoch. Allerdings hegte nun die Städtische Sparkasse Interesse an dem Gebäude. 1930 wurde schließlich für sie das Erdgeschoss umgebaut, womit auch die Fassade erstmals verändert wurde. Als schließlich die Nationalsozialisten die Macht in Coburg erlangten, sollte nunmehr das ganze Haus verschwinden. Nach einem Plan von 1938 sollte das Gebäude dem Erweiterungsbau des Rathauses zum Opfer fallen. Bereits ein Jahr zuvor wurden sämtliche Rückgebäude zugunsten des Sparkassen-Neubaus abgerissen. Adolf Hitler selbst hatte seinerzeit die Bauarbeiten an dem Gesamt-Projekt gebilligt. Bis 1939 wurden die gesamten Inneneinbauten aus der Rokkoko-Zeit herausgeschlagen. Danach sollte das Gebäude abgerissen werden. Dazu kam es durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. In den 1950er Jahren baute die Sparkasse das Gebäude zu ihrem Hauptsitz komplett um und bezog dabei auch die oberen Stockwerke ein, die als Büroräume dienten. Weitere Umbauten erfolgten 1970, 1979 und im Jahre 2000, als hier auch eine Asbestsanierung durchgeführt wurde. Stets präsentierte sich dabei die Sparkasse in einem modernen Kleid. Andererseits verlor dadurch das Haus seine Ursprünglichkeit, sodass kritisch gesehen heute nur noch eine Hülle aus Rokkoko vorhanden ist, hinter der sich ein modernes Bankgebäude verbirgt.
Bildquelle:
Das Gebäude der Coburger Sparkasse heute (Foto: Christian Boseckert, 2010)