Liebe historisch interessierten Coburger, mich interessiert das "kleine" Schloss Hohenfels, heute ja Physiotherapie- und Logopädie-Schule, in der Zeit des Nazionalsozialismus. In der Wikipedia fand ich folgendes: Nachdem das Schloss in städtischen Besitz überging, wurde es wohl 1932 bis 1934 als Frauenarbeitslager benutzt. Ab 1934 bis 1944 war dann jedoch die erste Reichsschule der NS-Frauenschaft darin untergebracht. Ein Reichsarbeitsdienst-Lager für weibliche Jugendliche wurde 1939 angegliedert. - Mich interessiert nun, ob jemand etwas darüber weiß, wie so ein Übergang vonstatten ging. "Frauenarbeitslager" ist ja sowas wie ein Gefängnis und Zwangsarbeitsstätte, die "Reichsschule der NS-Frauenschaft" ist dann aber für die BDM-Mädels und geht sicher mit ganz anderem Inventar und anderen Lebensumständen einher. Wer weiß etwas darüber bzw. hat eine glänzende Idee, wie ich an solche Infos komme? Mit Dank im Voraus und herzlichem Gruß, Eure Beate
ich denke, mit dem Begriff "Frauenarbeitslager" muss man kein Gefängnis oder eine Zwangsarbeitsstätte assoziieren, sondern es handelte sich um eine Stätte des 1931 gegründeten FAD (freiwilliger Arbeitsdienst).
1932 gab es auch in der ehemaligen Walderholungsstätte in Wüstenahorn ein "Jugendarbeitslager" (siehe beigefügtes Bild) als Einrichtung des FAD. Die männlichen Arbeitskräfte des Jugendarbeitslagers wurden überwiegend bei der Tiefbaufirma Paul Wischniowski zum Bau des Hirschfeldringes eingesetzt (siehe Schubkarrenparade vor der Baracke). Die Zuständigkeiten lagen beim Bauamt und beim Wohlfahrtsamt der Stadt Coburg. Die "körperliche und geistige Betreuung" außerhalb der Arbeitszeit erfolgte durch den "Stahlhelm", Ortsgruppe Coburg (zuständig war der Stahlhelmsozialarbeiter Amtsgerichtsrat Rose).
Rolf Metzner
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Jugendarbeitslager Wüsten
Ich kenne dieses Wüstenahorner Forum und bin dort auch als Jemand, der auf Wüstenahorner Flur wohnt, angemeldet. Es gibt hier viel Informatives zur Wüstenahorner Geschichte, auch was die Walderholungsstätte, das Jugendarbeitslager, die zwei Flüchtlingslager und die Notwohnungen betrifft. Interessantes Bildmaterial ist hier ebenfalls zu finden.
Durch Befragungen älterer Wüstenahorner konnte ich die Lage der Walderholungsstätte bzw. des Jugendarbeitslagers im Waldgebiet "Eller" recht genau rekonstruieren. Der Waldweg, der heute an diese Stelle führt, lässt immernoch Spuren früherer Befestigung (Teerung) erkennen (siehe Lageskizze):