Schloss Hohenfels

#1 von Beate , 29.01.2012 15:39

Liebe historisch interessierten Coburger,
mich interessiert das "kleine" Schloss Hohenfels, heute ja Physiotherapie- und Logopädie-Schule, in der Zeit des Nazionalsozialismus. In der Wikipedia fand ich folgendes: Nachdem das Schloss in städtischen Besitz überging, wurde es wohl 1932 bis 1934 als Frauenarbeitslager benutzt. Ab 1934 bis 1944 war dann jedoch die erste Reichsschule der NS-Frauenschaft darin untergebracht. Ein Reichsarbeitsdienst-Lager für weibliche Jugendliche wurde 1939 angegliedert. - Mich interessiert nun, ob jemand etwas darüber weiß, wie so ein Übergang vonstatten ging. "Frauenarbeitslager" ist ja sowas wie ein Gefängnis und Zwangsarbeitsstätte, die "Reichsschule der NS-Frauenschaft" ist dann aber für die BDM-Mädels und geht sicher mit ganz anderem Inventar und anderen Lebensumständen einher. Wer weiß etwas darüber bzw. hat eine glänzende Idee, wie ich an solche Infos komme? Mit Dank im Voraus und herzlichem Gruß, Eure Beate

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RE: Schloss Hohenfels

#2 von Rolf Metzner , 29.01.2012 17:14

Hallo Beate,

ich denke, mit dem Begriff "Frauenarbeitslager" muss man kein Gefängnis oder eine Zwangsarbeitsstätte assoziieren, sondern es handelte sich um eine Stätte des 1931 gegründeten FAD (freiwilliger Arbeitsdienst).

http://de.wikipedia.org/wiki/Freiwilliger_Arbeitsdienst

1932 gab es auch in der ehemaligen Walderholungsstätte in Wüstenahorn ein "Jugendarbeitslager" (siehe beigefügtes Bild) als Einrichtung des FAD. Die männlichen Arbeitskräfte des Jugendarbeitslagers wurden überwiegend bei der Tiefbaufirma Paul Wischniowski zum Bau des Hirschfeldringes eingesetzt (siehe Schubkarrenparade vor der Baracke). Die Zuständigkeiten lagen beim Bauamt und beim Wohlfahrtsamt der Stadt Coburg. Die "körperliche und geistige Betreuung" außerhalb der Arbeitszeit erfolgte durch den "Stahlhelm", Ortsgruppe Coburg (zuständig war der Stahlhelmsozialarbeiter Amtsgerichtsrat Rose).


Angefügte Bilder:
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 Jugendarbeitslager Wüstenahorn_424x262.jpg 
 
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RE: Schloss Hohenfels

#3 von Stammbus , 29.01.2012 17:40

Wobei es mit der "Freiwilligkeit" spätestens nach der Machtergreifung der Nazis vorbei war.

 
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Walderholungsstätte in Wüstenahorn

#4 von cni , 01.09.2014 21:39

Hallo Rolf,

gibt es das Walderholungsstätte in Wüstenahorn noch?
Wo genau war es?


Danke

Gruß
Christian

 
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RE: Walderholungsstätte in Wüstenahorn

#5 von Stammbus , 01.09.2014 22:23

 
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RE: Walderholungsstätte in Wüstenahorn

#6 von Rolf Metzner , 02.09.2014 08:25

Ich kenne dieses Wüstenahorner Forum und bin dort auch als Jemand, der auf Wüstenahorner Flur wohnt, angemeldet.
Es gibt hier viel Informatives zur Wüstenahorner Geschichte, auch was die Walderholungsstätte, das Jugendarbeitslager, die zwei Flüchtlingslager und die Notwohnungen betrifft. Interessantes Bildmaterial ist hier ebenfalls zu finden.

Durch Befragungen älterer Wüstenahorner konnte ich die Lage der Walderholungsstätte bzw. des Jugendarbeitslagers im Waldgebiet "Eller" recht genau rekonstruieren. Der Waldweg, der heute an diese Stelle führt, lässt immernoch Spuren früherer Befestigung (Teerung) erkennen (siehe Lageskizze):

Waldgebiet Eller, Wüstenahorn.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ich habe in diesem Bereich auch noch Relikte der Gebäude gefunden.

Ganz in der Nähe im Waldgebiet Eller gibt es auch noch einen alten (nicht mehr aktiven) Brunnen:

Brunnen, Waldgebiet Eller.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Etwas unterhalb dieser Brunnenanlage habe ich Porzellanfragmente einer alten Grabtafel gefunden und konnte diese zusammensetzen:

Grabsteintafel im Eller-Wald am Brunnen.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Eine Erklärung, wie diese Grabtafel an diese Stelle gekommen ist, habe ich nicht!


 
Rolf Metzner
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zuletzt bearbeitet 02.09.2014 | Top

RE: Walderholungsstätte in Wüstenahorn

#7 von cni , 02.09.2014 23:47

Danke Rolf, wie immer, Du bist der beste...


Danke

Gruß
Christian

 
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