Bin heute bei dem herrlichen Wetter mit meiner Frau mal über den Kamm des Thüringer Waldes gefahren, um Schloss Reinhardsbrunn einen Besuch abzustatten. Vor Ort war die Enttäuschung groß, weil das Schloss so weiträumig abgesperrt ist, dass man nirgends über den Zaun einen Blick auf das Schloss erhaschen konnte. Zwei ortskundige Damen berichteten uns, dass das Schloss Reinhardsbrunn inzwischen baufällig sei und auch deshalb weiträumig abgesperrt wurde, weil es zu Diebstählen kam (es sei auch gelegentlich Wachpersonal unterwegs). Leider würden derzeit - coronabedingt - auch keine Schlossparkführungen stattfinden und so gäbe es für uns wohl keine Möglichkeit, etwa von dem Schloss zu sehen; nur auf das Kavalierhaus könne man einen Blick durch den Zaun werfen.
für die, die später mal zur Parkführung wollen, die Telefonnummer
mein Zugang mit x markiert!
Dann aber meine Chance: Ein großer Baum war auf den Zaun gestürzt und dadurch war der Zaun an einer Stelle niedergedrückt. Gegen den Widerstand meiner Frau betrat ich durch diesen "Zugang" das (verwilderte) Parkgelände und näherte mich - z.T. durch Brennnesselgestrüpp - dem Schloss. Mein Mut (mich gegen die Vorgaben meiner Frau zu stellen) wurde belohnt:
Auf dem Rückweg zur Zaunlücke nahm ich mir noch das Kavalierhaus vor:
Eben wurde in der ZDF-Sendung terra-xpress berichtet, dass das Schloss im Rahmen eines Enteignungsverfahrens dem Land Thüringen zugeschlagen wurde und nun saniert werden soll.
Auf Schloss Reinhardsbrunn ist übrigens Herzog Ernst II am 22. August 1893 gestorben. Hier der Inhalt der Sterbeurkunde:
„Hauptregister Nr.1 Geschehen, Schloss Reinhardsbrunn, am 23. August eintausend acht hundert drei und neunzig. Auf die Nachricht von dem Ableben Seiner Hoheit des regierenden Herzogs verfügt sich heute der Unterzeichnete Chef des Herzoglichen Staatsministeriums, Staatsminister Strenge als Standesbeamter für das Herzogliche Haus hierher und meldete sich bei den daselbst verweilenden, ihm dem Staatsminister in Person bekannten Herzog Alfred Ernst Albert, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Königlicher Prinz von Großbritannien und Irland, Königliche Hoheit, wohnhaft zu Coburg. Höchstderselbe zeigte dem unterzeichnenden Staatsminister persönlich an, dass sein Herr Oheim Ernst II. August Carl Johannes Leopold Alexander Eduard, Herzog von Sachsen Coburg und Gotha pp. Hoheit fünf und siebzig Jahre alt, evangelischer Religion, wohnhaft zu Gotha und Coburg, geboren zu Coburg am ein und zwanzigsten Juni des Jahres eintausend acht hundert und achtzehn, Sohn Seiner Durchlaucht des Herzogs Ernst I Anton Carl Ludwig Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha etc. und höchst dessen erster Gemahlin Luise geborenen Prinzessin von Sachsen Gotha-Altenburg, vermählt mit Alexandrine geborene Prinzessin von Baden, im herzoglichen Schlosse Reinhardsbrunn am zwei und zwanzigsten August des Jahres ein tausend acht Hundert drei und neunzig nachts um elf Uhr fünfundzwanzig Minuten verstorben sei. Vorgelesen, genehmigt und mit Alfred gezeichnet. Der Standesbeamte für das Herzogliche Haus Staatsminister Strenge.“