Kriegsende Coburger Land - Ahorn

#1 von weitweg , 12.01.2013 23:41

Teil 1 von 2) Interview am 9. 1. 2013
Mein Name ist Hans Herpich und bin am 12.05.1937 in Hattersdorf bei Bamberg geboren, wenige Jahre später zogen wir nach Ahorn bei Coburg wo wir im Gut neben dem Schloss arbeiteten und wohnten. 1943 wurde Ich eingeschult und ging in die Dorfschule nach Ahorn, am Tag hatten wir zu dieser Zeit 2 Stunden Schulunterricht da eigentlich kein richtiger Lehrer da war.

Die meisten Männer oder Lehrer waren zu diesem Zeitpunkt im Krieg. Unterricht hatten wir bei Ortsgruppenleiter Ludwig Hanf der mit seiner braunen SA Uniform und dem roten Hakenkreuz uns mächtig imponierte. Es gab ja auch damals noch Schläge mit dem Rohrstock auf die Hand innen Flächen wir zogen meistens unsere Hände zurück und so konnte es passieren das für einen Treffer 7 bis 10 Anläufe gemacht werden musste, ach man kann sich das heutzutage gar nicht mehr vorstellen.

Ja, es waren andere Zeiten ebenso für uns Kinder da wir ja ebenso zur Arbeit herangezogen wurden. Im Gut hatte Ich die verschiedensten Aufgaben, unsere Pferde mit verpflegen, Stall aus zu misten Zum Gut gehörten damals die alte Schäferei sowie die heutige Finkenau in der Schweine gezüchtet wurden. In der alten Schäferei waren zum damaligen Zeitpunkt bis zu 600 Schafe untergebracht. Damals wohnte die Familie Walten im Schäferhaus was aus der Familie wurde kann Ich nicht genau sagen.

Die damalige Verbindung zum Schäferhaus war am oberen Teich, man kann den kleinen Weg heute noch Richtung Schäferei laufen, man muss allerdings die B303 überqueren die damals noch nicht gebaut war.
Ebenso wo jetzt die B303 entlang geht, war auf diesem Weg eine Unterkunft mit Schlafraum und Wachhäusern für Pionier der Deutschen Wehrmacht, natürlich war das für mich als Kind immer spannend die Pionier zu beobachten wie Sie am Teich Brüchen bauten mit Holz und Brücken Pondongs, die Unterkunft (Baracken) samt Lager waren ca. 5 m breit und 20 m lang und standen, wenn man sich den Weg zur Schäferei durchgängig denkt, genau am Rande des Weges und mitten auf der B303.

Zu dieser Zeit arbeiteten bei uns im Gut auch Kriegsgefangene die aber so wie Ich mich daran erinnern kann, bei uns am Frühstück und zum Abendbrot am Tisch saßen. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt im Krieg, und so wohnte Ich mit meiner Mutter meinen Onkel zusammen. Mein Zimmer war das 4 Fenster von rechts innerhalb des Guts Hofes. Ich weiß nicht je älter Ich werde desto mehr erinnere Ich mich an die damaligen Tage, Daten und Namen fallen mir nicht mehr so recht ein aber alles was damals geschah sind ganz klare Bilder in meinen Kopf geblieben.

1945 da es nur ganz wenige Autos und Kraftstoff betrieben Fahrzeuge gab, hatten wir immer noch Kutschen und Hänger die mit den Pferden gezogen wurde. Auf unserm Gut gab es damals ca 40 Pferde die für die Landwirtschaft Schaf und Schweinezucht mit arbeiteten mussten.

Im März 1945 erlebte Ich noch ein seltsames Ereignis, am Morgen öffnete Ich mein Fenster zum Hof und sah wie ca. 6 bis 8 Rot Kreutz LKWs in unsern Hof parkten, mein Onkel sagte nur "gut so dann denken die Aliierten das es sich hier um ein Krankenhaus handel"t, mehr sagte er nicht . Die LKW s waren ca. 5 bis 8 Tage in unserm Hof aber man konnte keinen Soldaten sehen, das ganz spielte sich immer in der Nacht ab und immer einzeln! Mal fuhr einer weg dann wieder Ruhe und mal waren zwei LKWs weg, eines Morgens sah ich wieder aus meinen Fenster und sah wie ein Soldat den Rot Kreutz LKW aus fegte, Ich ging hinunter um mehr darüber zu erfahren, er bemerkte mich lächelte verschwand im LKW und das war es! Heute Kann sich daran keiner mehr so richtig erinnern, aber es ist die Wahrheit!

Sie können mir glaube, Ich sah in den 6 bis 7 Tagen nur einmal einen Deutschen Soldaten! Heute wenn Ich darüber nachdenke frage Ich mich was damals dort passiert ist, verwundete hatte wir nicht und warum die Geheimnis Krämerei? Ich sah weder einen Verwundeten geschweige irgendwelche Soldaten. Wie auch immer Ich habe bis heute keine Idee was dort passiert ist!

Kurz vor Kriegsende fuhr Ich mit meinen Onkel in einer zwei Sitzer Kutsche Richtung Coburg, wir fuhren den alten Weg nach Coburg und entdeckten ( jetzt B303) wenn man von Coburg kommt auf der B 303 Richtung Ahorn, erste Ausfahrt links auf dem alten Weg (Fußweg) Richung Schäferei einen Tiger Panzer der ohne Sprit zurück gelassen wurde, der Panzer stand da wo jetzt der erste Weg zur alten Schäferei ging, wir fuhren weiter Richtung Coburg, und im Fikenauer Wäldchen entdeckten wir links zum Wegesrand Uniformen , ausgezogen und weg geschmissen. Gegenüber sahen wir das Creidlitz und Niederfüllbach schon die weißen Fahnen aus den Fenstern hängen hatten, da war in Ahorn noch gar nicht die Rede davon, da sich immer noch Wehrmacht und SS aufhielten!
Ebenso wurden Panzer Sperren an der damaligen Hauptstarasse in Ahorn errichte.

Bild im Hof wie die RK LKWs standen


Gruß Weitweg


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RE: Kriegsende Coburger Land - Ahorn

#2 von gerd , 13.01.2013 10:02

Ist bei diesem Interview auch einmal der Name Güthlein gefallen?
Und welche Vermutung steckt hinter dem Interview......?


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RE: Kriegsende Coburger Land - Ahorn

#3 von weitweg , 15.01.2013 19:47

Hallo Gerd,

welche Vermutung steckt dahinter, das Gespräch war sehr
aufschlussreich und ich bin ja mit dem 2 Teil noch nicht fertig, aber mit den LKWs, geschlossene Rot Kreuz LKWs 6 bis 8 so genau konnte er mir das nicht mehr sagen.

Meine Frage ist:

1) Warum machten die LKWs halt, in Ahorn auf dem Gut?
2) Warum standen Sie ein paar Tage auf dem Hof und das ende März?
3) Warum sah der Junge von damals keinen einzigen Soldaten ausserhalb der LKWs?
4) Warum spielte sich alles nur Nachts ab?
5) Von der Hauptstraße ist der Hof nicht einsehbar!

Ich weis nicht was Ich davon halten soll, aber was wäre wenn? „Ich möchte aber hier nicht schon wieder vom BZ, anfangen!

Ich muss meine Tonaufnahme nochmals abhören, ob der Name Güthlein gefallen ist!? Es ist ein Interview das über 2 ½ h ging!

Gruß

Joerg


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RE: Kriegsende Coburger Land - Ahorn

#4 von weitweg , 15.01.2013 20:31

Teil. 2
Am Abend des 12 April oder war es der 13, Ich weiß es nicht mehr so genau kamen die Amerikaner den Ahornen Berg hinauf, kurz vor der heutigen Verkehrsinsel wurde nochmal ein auf einen Panzer geschossen und dieser auch getroffen wurde, ein nachfolgender Panzer schob Ihn zur Seite , der Vorstoß wurde abgebrochen. Am Abend erfolgte ein Beschuss auf Ahorn, der aber Ahorn nicht traf, Ich weiß nur noch den hell rot erleuchteten Himmel.

Wir flohen in die ausgebauten Keller im Schlossgarten und Ich sah nur noch wie, die meisten der Bevölkerung flüchteten in tiefe Gräben am mittleren Teich, von denen man heute nichts mehr sieht.

Dann war es still, am Morgen hörten wir nur wie Panzer aus Richtung Tambach oder Scheuerfeld kamen. Es war auch noch eine Panzersperre aufgebaut, eigentlich konnte man mit dem Panzer übers Feld fahren aber die Amerikaner stoppten und Frau Erffa der Bürgermeister und der Feuerwehkommandant gingen Ihnen mit weisen Fahnen entgegen, da waren die Deutschen Soldaten schon lange nicht mehr hier oder desertierten. Nach einen kurzen Gespräch verlangenden die Amerikaner das die Panzersperre geräumt wird von den Einheimischen, dann passierten Sie, Haus um Haus wurde durchsucht. Dann packten Sie junge Männer auf die Panzer und fuhren mit Ihnen weiter!

„Zu dieser Zeit war mein Opa Kurt Öhrlein als junger Soldat Zuhause“ Aus seiner Erzählung weis Ich das Herrn Herpichs Aussage stimmt! Kurt Öhrlein wohnte in der Hauptstraße 78, „ Die Amis kamen herein durchsuchten unser Haus und auch unsern Stall. „Sie fragten ständig „You are NAZI“?“
Dann nahmen Sie mich mit, und hockten mich auf einen Panzer, ich kann euch sagen die Amerikaner hatte so viel Angst das Sie beschossen werden aber Gott sei Dank kein einziger Schuss viel.


Hans Herpich
Die Stunden, Tage vergingen und die Amerikaner waren überall, dann kam die Aufforderung alle Waffen einzusammeln........

Vorsetzung folgt!


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