Da bekomme ich heute ein altes Buch in die Hand. Es wurde von der Hauptschule Kronach heraus gegeben und titelt unter "UM VOLK UND REICH"-Geschichtsbuch für Hauptschulen. Erster Band für die erste Klasse der Hauptschule. Erschienen 1944 beim Verlag von Velhagen und Klasing Bielefeld und Leipzig. Der erste Teil behandelt das damalige Zeitgeschehen, während sich der zweite Teil mit der Geschichte von der Urzeit bis zu den Wikingern befasst. Obwohl sich 1944 das "Kriegsglück" von Deutschland bereits ab gewand hatte ist interessant zu lesen, wie sich die "Beweihräucherung" der damaligen Machthaber, voran A.H. immer noch gestaltete!... " Wir stehen heute im schwersten Kampf unserer Geschichte; aber A.H. führt uns und wir alle folgen ihm in unwandelbarer Treue, unerschütterlichem Glauben und fester Siegeszuversicht!"....wohin wissen wir ja sattsam!!.... Wäre interessant zu erfahren, was der Herausgeber und Schreiber des Buches, Wilhelm Brügger, dann nach dem 8.Mai 45 gemacht hatte?
....es gab ja Leute, welche sich noch in den 80er/90er Jahren für die Idee des NS begeistern konnten........."Es war nicht alles schlecht!"----"....man gehörte dazu"----".... der Staat sorgte für einen"----"...."... es herrschte Ordnung"(das waren Aussagen, welche man recht häufig hörte) im Nachhinein wahrscheinlich alles durch die "rosarote Brille" bedrachtet! Blos von Denen, die wirklich die berühmte "A-Karte" gezogen hatten, hörte man solche Sprüche nicht!
Das ist halt leider nur allzu menschlich. Das Gehirn verdrängt eben mit der Zeit alles Negative und behält mehr die positiven Erinnerungen. Deshalb hört oder liest man ja so oft "früher war alles besser". Aber früher war halt leider nicht alles besser - nur wissen wir das nicht mehr bzw. wollen es nicht mehr wissen
Man kann heutzutage natürlich leicht daher reden, vorallem wenn man so jung ist wie ich und die Zeit nicht annähernd erlebt hat. Ich persönlich weiß nicht, ob ich damals den Mut gehabt hätte, kein Mitläufer zu sein. Denn es ist wohl unbestritten, dass ein Großteil der Deutschen einfach nur "dabei" waren, weil es eben eine Art Gruppenzwang war. Da bin ich bis heute auf meinen Ur-Großvater stolz, denn er war damals bei uns im Ort der einzige erwachsene Mann, der kein Mitglied der NSDAP war. War dann auch der Grund, warum er nach dem Krieg von den Amis zum Bürgermeister des Ortes ernannt wurde. Aber das geht schon wieder am Thema hier vorbei