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Die Akte der 4 Ruhrsdorfer Güter enthält nicht viel wissenswertes über Ruhrsdorf. Es geht vor allem um das Häubleinsgut und dass es zur damaligen Zeit bereits zweigeschossig in Grattstadt aufgebaut wurde. Es ist das Gut meiner Vorväter. Die Schrift ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber im Allgemeinen habe ich mit Handschriften bis ins Mittelalter kaum Probleme.
Das mit dem Bauern und den gefundenen Tonscherben mag so sein. Aber man bedenke, dass da auch oftmals falsches interpretiert wurde bzw. auch vieles falsch vermischt und weitergegeben wurde. Besonders in der Zeit zwischen 1871 bis 1918 haben viele heimatverbundene Schulmeister Sachen erzählt, die sich in den Köpfen ihrer damaligen Schüler festgesetzt und weitergegeben wurden, obwohl sie so nicht stimmen. Eine dieser Legenden ist die Geschichte vom Untergang der Dörfer im 30-jährigen Krieg. Die Steine und Tonscherben die Dein Bauer beim Ackern gefunden hat, können ebenso aus einem Bronzezeitlichen Grab oder einem steinzeitlichen Wohnsitz stammen. Bronzegräber gibt es in der Nähe einige. Ein Grattstadter Bauer hatte auch mal einen Brunnenschacht auf seiner Wiese gefunden und war bis zu seinem Tod nicht davon abzubringen zu behaupten, dass dort mal ein Dorf gestanden hat, das im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Brunnenschacht ja, Siedlung ja, aber mehrere Tausend Jahre früher. Der Brunnenschacht liegt nämlich nur 100m vom sogenannten Hünengrab entfernt.
Sicher kenne ich viele Grattstadter, allen voran meinen Vater, der jetzt 82 ist und mittlerweile der viertälteste Einwohner. Er will aber nichts mehr davon wissen. Deine Erinnerungen mit den Steinen im Wald können schon passen. Soweit ich weiß und auch soweit ich mich in Kindertagen erinnern kann, lagen genau in der "Rohrsdorfer Leiten", also in dem schmalen Baumstreifen, viele große Steine. Möglicherweise hast Du diese gesehen? heute sind die Steine völlig überwuchert und mit Erde bedeckt. Ich glaube man hat die Steine einst wegen der Feldbearbeitung an den Rand des Feldes in die Leite geschleppt, damit man besser ackern konnte. Schullehrer Langbein berichtet um 1911, dass ein Totengräber aus Heldritt namens Gabriel Schnell noch Mitte des 19 Jahrhunderts in den Kellern von Rohrsdorf gehaust haben soll. Das kann ich mir aber auch schwer vorstellen, da ist auch schon wieder viel mit Legenden verwoben. Nach meinen Recherchen war nämlich Gabriel Schnell (gestorben 1850) in vierter Ehe mit einer Grattstadter Frau verheiratet und ging im Alter dem Hirtendasein nach, weil er keine Gräber mehr schaufeln konnte. Das Vieh aber wurde genau dort in der Rohrsdorfer Leite gehütet. Ich könnte mir denken, dass Gabriel Schnell sich eine Art Unterstand aus oder um die Steine gebaut hatte.
Aus welchem Haus in Ahlstadt stammst Du bzw. aus welcher Sippe ? War Dein Großvater Georg Grosch und bis Du mit Pflaum verwandt? Kannst gerne per Mail antworten
Hallo. Bei mir scheint diese Benachrichtungsfunktion nicht zu funktionieren oder ist deaktiviert - jedenfalls habe ich vor einem Jahr keine Benachrichtigung erhalten, sonst hätte ich mich etwas früher gemeldet
Vielen vielen Dank für deine Antwort. Als ich auf die Suche nach Informationen zu Ruhrsdorf gegangen bin und nicht weiter gekommen bin, war dieses Forum und das vorhin verlinkte AGA-Forum-Coburg meine einzige Hoffnung. Und jetzt meldet sich hier in diesem Thread ein direkter Nachfahre aus der Wüstung Ruhrsdorf, falls ich deinen Satz mit dem Häubleinsgut richtig verstanden habe - einfach genial
Ob die Tonscherben aus dieser Zeit stammen oder deutlich älter sind, kann man natürlich nicht mehr beurteilen. Ich kann diesen Bauern aber bei Gelegenheit mal fragen, ob sich auch heute noch auf dem Acker manchmal Überreste finden lassen oder ob dies schon einige Jahrzehnte nicht mehr der Fall war. Dann kann jemand mit entsprechendem Fachwissen die Fundstücke ja mal unter die Lupe nehmen und zeitlich einordnen.
Das Hühnengrab ist mir bekannt, falls du das in Richtung Heldritt meinst. Vom alten Brunnen habe ich allerdings auch noch nichts gehört. Solche Geschichten finde ich aber allgemein sehr spannend. Dieses Wissen sollte man unbedingt erhalten/aufschreiben finde ich.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Opa mir damals eine Stelle in einem Wald oder Waldrand gezeigt hat. Dieses Waldstück war definitiv größer, als die schmale Leite bzw. diese Baumstreifen. Allerdings kann mein Opa mir ja auch mangels besserem Wissen eine falsche Stelle gezeigt haben. Die Flurnamen deuten ja auch eher darauf hin, dass der Ort mal außerhalb des jetzigen Waldes bzw. in der Nähe des Waldstreifens war.
Gibt es noch mehr interessantes aus dieser Gegend zu berichten? Ist dieses Wissen irgendwo nachzulesen? Ich stehe auch gerade gleichzeitig mit einer anderen Person über Mail in Kontakt seit heut, welche mich über das AGA-Forum kontaktiert hat. Vielleicht meldet er sich hier auch zu Wort, da er auch stark an solchem Wissen interessiert ist.
Schon einmal vielen Dank bisher für diesen höchst interessanten Beitrag! Vielleicht wäre ein Begehung vor Ort auch einmal interessant bei entsprechendem Wetter? (Vielleicht im Frühjahr nächstes Jahr). Ich kann mir gut vorstellen, dass sich da noch ein paar Leute dafür interessieren würden (ob aus Ahlstadt, Grattstadt oder hier im Forum).
Bezüglich meiner Herkunft schreib ich dir eine Nachricht
eine Ortsbegehung kann man sicher im Frühjahr mal machen.
Ich habe heute meinen Vater noch mal gefragt. Der sagt auch, dass der Standort von Rohrsdorf dort war, wo ich es beschrieben habe und man die Steine wegen des Ackerns in die Leite geschleppt hatte.
Interessant in der Gegend ist sicher noch, dass nur ein paar 100 m von dem einstigen Rohrsdorf entfernt im 19. Jahrhundert ein Bauer samt seinem Fuhrwerk beim Ackern versunken sein soll. Die Stelle war bis vor wenigen Jahren noch als sogenanntes "Kochenteichlein" sichtbar. Dann hat die Wiese einer aus der Stadt Coburg gekauft, das Kochenteichlein samt Quelle zugeschüttet udn 20 m weiter unten einen Biotopteich angelegt, der aber überwiegend kein Wasser hat.
Kennst Du die Festschrift von Grattstadt aus dem Jahr 1990? Da werden auch die vier Rohrsdorfer Güter in Grattstadt beschrieben?
Hast Du die Festschrift von Ahlstadt? Da würde mich mal interessieren wo dieses unheinliche Haus stand, das da beschrieben ist.
Übrigens ich habe keine Nachricht von Dir bezüglich Deiner Herkunft bekommmen, ich weiß aber jetzt wo Du in Ahlstadt gewohnt hast. Ich würde nur gern wissen wer Deine Vorfahren sind? Möglicherweise hast Du ja selbst Rohrsdorfer Vorfahren?
also dann machen wir im Frühjahr hier nochmal was aus bezüglich Ortsbegehung! Wäre eine feine Sache.
Ich glaube dieses Biotop oder den Teich habe ich vor zwei Jahren gesehen bei meinen alten Begehungen (wie auf Seite 1 beschrieben).
Die Festschrift aus Grattstadt kenne ich leider nicht - mein Vater müsste sie jedoch haben meinte er gestern.
Die Festschrift von Ahlstadt habe ich (wurde von meinem Vater damals verfasst). Auf Seite 60 sieht man übrigens meine Vorfahren. Ganz links mein Ur-Ur-Großvater und -mutter, dritte Person von rechts mein Urgroßvater mit meinem Großvater auf dem Arm. Das Foto wurde auch vor meinem Elternhaus aufgenommen. Der Brunnen steht auch noch heute so da.
Zur Frage wo das so genannte Pöpelhaus stand, welches in der Wechselbalgsage vorkommt: Es befand sich in Richtung Oettingshausen etwas auswärts des damaligen Dorfes. Heute steht an der Stelle eine Art Garage/Schuppen. Habe die Stelle auf einer aktuellen und auf einer alten Karte mal markiert. Auf der alten Karte sind sie sogar als "Pöpelhäuser" beschrieben.
Ich schreib dir einfach noch einmal eine Nachricht - glaube da ist was schief gelaufen.