Vor fast 100 Jahren erfolgte eine tiefgreifende Veränderung in Deutschland. Die Monarchie wurde beseitigt, es folgte die republikanische Staatsform. Wie die Ereignisse in Coburg vonstatten gingen, zeigt eine Zusammenfassung des Historikers Nils Schwarz, die bereits im Digitalen Stadtgedächtnis veröffentlicht wurde. Dem Text ist nichts hinzuzufügen, sodass ich ohne Bedenken auf diesen Aufsatz verweisen möchte.
Wie geschäftsmäßig dieser politische Wechsel über die Bühne ging, belegt das Layout der Coburger Zeitung. Am 16. November 1918 verkündete das Blatt, noch unter dem Wappen der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha, die Thronentsagung Herzog Carl Eduards. Bereits am 17. November 1918 war das herzogliche Wappen durch eine Darstellung der Veste Coburg ersetzt worden.
Abdankung Kaiser Wilhelms II. und des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach.
10.11.
Abdankung des Herzogs von Sachsen-Meiningen und des Fürsten Reuß (jüngere Linie).
11.11.
Abdankung des Fürsten Reuß (jüngere Linie) als Verweser des Fürstentums Reuß (ältere Linie)
13.11.
Abdankung des Herzogs von Sachsen-Altenburg.
14.11.
Amtsverzicht Herzog Carl Eduards.
23.11.
Abdankung des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt.
25.11.
Abdankung des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt als Regent des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen. Mit ihm verließ der letzte deutsche Bundesfürst die politische Bühne.
Mit ihm verließ der letzte deutsche Bundesfürst die politische Bühne.
Sagen wir es mal so: Er verließ seinen Thron. Aber einige Bundesfürsten haben auf der politischen Bühne noch einigen Einfluss geltend gemacht, allen voran Carl-Eduard.
@Christian: Ist seine Behauptung richtig, dass man "in jedem historischen Proseminar lernt .., dass sich retrospektive Urteile bei der Analyse der Geschichte verbieten"?.
Die Behauptung dieses Professors ist korrekt und in der Geschichtswissenschaft kann man verschiedener Meinung auch in einer solchen Frage sein. Man beginnt dann einen wissenschaftlichen Diskurs wo man gegenseitig seine Argumente austauscht usw. Diese Positionen werden dann veröffentlicht. Dabei geht es manchmal auch nur um eine unterschiedliche Bewertung einzelner Fakten.
Ich hielt diesen Sommer ein Seminar über die Hexenverfolgung. Da habe ich den Studenten auch darauf hingewiesen, das wir diese Verfolgung nicht von unserer Zeit mit unseren rechtlichen und wissenschaftlichen Standards bewerten können. Vor der Aufklärung war für die Menschen die Existenz von Hexen Realität und das peinliche Verhör (also die Folter) ein legitimes Mittel der Wahrheitsfindung. Das man sich heute darüber empört, das man Unschuldige gefoltert und getötet hat, ist für mich nachvollziehbar. Für die Geschichtswissenschaft ist das aber nicht relevant sondern sie untersucht die Rahmenbedingungen in der damaligen Zeit und erklärt daraus wie so etwas wie die Hexenverfolgung zustande gekommen ist.