Organisierter Kunstraub und Möbelaktion in Paris
(auszugsweise)
Am 14.Juli 1940 besetzte die Wehrmacht Paris, am 17. Juli 1940 begann der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg und mit ihm DRK-Feldführer Kurt von Behr seine Tätigkeit.
Im übrigen war das besetzte Paris 1940 ein begehrter Aufenthaltsort für Mitglieder des Außenpolitischen Amtes. Rosenberg ordnete deshalb an, es sollten keine Leute mehr nach Paris geschickt werden die nicht unbedingt benötigt würden.
Von Behr war weiterhin nur PG und Feldführer des DRK.
Um die Wichtigkeit seiner Tätigkeit Rechnung zu tragen, erteilte ihm Rosenberg persönlich am 23.Dez. 1940 die Genehmigung, für die Dauer des Einsatzes in den westlichen Gebieten ehrenamtlich die Uniform eines Reichshauptstellenleiters der NSDAP zu tragen. Von Behr konnte somit in der Öffentlichkeit mit den Rangabzeichen auftreten ,wie seine nominellen Vorgesetzten. Er hat das aber wohl nie wahrgenommen, sondern während seiner gesamten Tätigkeit eine-freilich aufwändige und elegante-schwarze DRK Uniform mit Schaftstiefeln und Pistole getragen , die viele an eine SS-Uniform erinnerte.
Dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) ging es im Sommer 1940 vorrangig um die großen Kunstsammlungen in Frankreich, etwa der Familie Rothschild. Der Originalton des ERR lautete ,die Kunstschätze der Juden, welche vor dem Einrücken der Wehrmacht geflohen waren, vor" Diebstahl "zu sichern. So kam es in Paris schnell zu einer Kunstrauborganisation.
Kurt von Behr, der die organisatorische und praktische Abwicklung der Beschlagnahmen übernahm, zeichnete sich dabei durch demonstrative Missachtung geltenden Rechts aus. Alsbald wurde er zum unmittelbaren Zuarbeiter Hermann Göhrings, der für den Abtransport der beschlagnahmten Kunstwerke sorgte. Für Göhring arrangierte von Behr mehrfach Ausstellungen von Kunstwerken in einem Museumsgebäude in Paris, dem Jeu de Paume.
Es gelangten erstrangige Werke zu Göhrings Landsitz Karinhall in die Schorfheide.
Mit dem 1.März 1941 sollte die Tätigkeit des ERR in Frankreich eigentlich beendet werden. Allerdings war weiterhin ein Abwicklungskommando unter von Behr vorgesehen. Von Behr hatte weiterhin eine Schlüsselposition inne.
Von Seiten der Wehrmacht, aber auch innerhalb des ERR erfuhr von Behr Gegnerschaft, nicht zuletzt wegen seines rücksichtslosen Vorgehens beim Abtransport der Kunstwerke .So war er im Einsatzstab nicht mehr zu halten, was bei Göhring die Besorgnis weckte, seine Interessen in Paris würden nicht mehr angemessen vertreten.
Von Behr entwickelte seinerseits Ende 1941 den Plan für die sogenannte Möbel-Aktion. Dabei ging es darum ,die Wohnungen emigrierter oder deportierter jüdischer Besitzer vollständig auszuräumen und alles zu verwerten. Die Möbel sollten Bombengeschädigten z. V. gestellt werden, bzw. der Ausstattung von Dienststellen in den Ostgebieten dienen.
Insgesamt wurden, wie von Behr Ende 1944 stolz resümierte, ca. 70.000 Wohnungen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden ausgeräumt. Für den Transport ins Reichsgebiet wurden etwa 27.000 Güterwagenladungen benötigt!
F.folgt