Statistisches zum Herzogtum Coburg

#1 von Christian , 04.05.2019 09:42

1836 schrieb man über das Herzogtum Sachsen-Coburg folgendes:

Das Fürstentum ist im Norden, Nordosten und Nordwesten von Meiningen, im Südosten, Süden und Südwesten von Bayern umgeben. 9,5 Quadratmeilen, 38.000 Einwohner, Hauptstadt und erste Residenz des Herzogs ist Coburg, dort auch Sitz der obersten Landesbehörden, am Fluss Itz gelegen. Schloss Ehrenburg mit Hofkirche, Bibliothek und Garten; Morizkirche mit herzoglicher Gruft und Epitaph; Zeughaus; Kanzleigebäude mit Bibliothek; Gymnasium mit Bibliothek, Sternwarte mit mathematischen und physikalischen Instrumenten; lateinische Ratsschule; Schullehrerseminar; Waisenhaus; 2 Hospitäler; Leihhaus; mancherlei Künste und Gewerbe; die Stadt hat insgesamt 8600 Einwohner die in 780 Häuser leben. In der Nähe die Veste Coburg mit Zuchthaus und das Lustschloss Rosenau.
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RE: Statistisches zum Herzogtum Coburg

#2 von Christian , 06.05.2019 09:17

Hier die Beschreibung des Coburger Landes aus dem Jahr 1836:

Orte: Gestungshausen mit 420, Rossach mit 400 Einwohnern, beides Marktflecken; Grub am Forst mit Berlinerblaufabrik, Neuses, wo Thümmel begraben liegt; Neustadt an der Heide, Stadt und Amtssitz, Schloss, 1500 Einwohner, man macht viel Sonneberger Waren; Fechheim mit Mineralquelle; Mönchröden mit Jagdzeughaus und Marmormühle; Mupperg mit Marmormühle; Rodach, Stadt und Amtssitz an der Rodach, 1500 Einwohner; Meeder, Marktflecken mit 700 Einwohnern; Sonnefeld, Marktflecken und Amtssitz, dazu das Dorf Hofstädten, 600 Einwohner; Königsberg, Stadt und Sitz eines ganz von Bayern umgebenen Amtes an der Haslach, eine lateinische Schule, mehrere Stiftungen, 900 Einwohner, Geburtsort des Mathematikers und Astronomen Johannes Müller, genannt Regiomontanus.

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RE: Statistisches zum Herzogtum Coburg

#3 von Christian , 07.05.2019 09:01

Die zweite Beschreibung stammt aus dem Jahre 1864:

Im Herzogtum Coburg (561,6 qkm) lebten im Jahre 1864 10.579 Familien mit 47.966 Einwohnern (1834 = 40.543) in 160 Gemeinden, davon 4 städtischen. Von den Einwohnern wohnten 65,86% in ländlichen und 34,14% in städtischen Gemeinden, darunter 22,36% in Gemeinden über 3000 Einwohner, nämlich in Coburg. Die jährliche Zunahme betrug durchschnittlich 0,56% (thüringischer Durchschnitt 0,63%), die Dichte 1864 85,42 Einwohner/qkm (1834: 72,19). 1864 waren 98,74% der Bevölkerung Protestanten, 1,13% Katholiken und 0,1% Israeliten.

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RE: Statistisches zum Herzogtum Coburg

#4 von Christian , 08.05.2019 08:48

1864 lebten von Land- und Forstwirtschaft 29,46% der Beschäftigten, vom Bergbau 0,21%, von Gewerbe und Industrie 38,14%, von Handel und Transport 6,01%; 15,01% waren Handarbeiter und Tagelöhner.

Von der Gesamtfläche des Verwaltungsbezirks waren 71,76% landwirtschaftlich genutztes Land, 25,26% Waldungen, 2,98% unbebautes Land (Wege, Flüsse, Bäche usw.).

Im Verwaltungsbezirk bestanden 52,17 Meilen Chausseen, davon 15,57% Staats- und 84,43% Kommunalstraßen. Auf 1 Quadratmeile kamen 5,11 geographische Meilen Chaussee (in Preußen 0,76) und 10.000 Einwohner 11,19 geographische Meilen Chaussee (Preußen 2,81) Auf 1 Quadratmeile kamen 0,60 geogr. Meilen Eisenbahn, auf 10.000 Einwohner 1,32 geogrf. Meilen Eisenbahn. Damit stand das Herzogtum mit weitem Vorsprung an 1. Stelle unter den 21 Zollvereinsstaaten. Noch bedeutender war sein Vorsprung im Straßenbau.

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RE: Statistisches zum Herzogtum Coburg

#5 von Stammbus , 08.05.2019 10:13

Erstaunlich, dass der Anteil von Gewerbe und Industrie damals schon so hoch war.

 
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RE: Statistisches zum Herzogtum Coburg

#6 von Christian , 09.05.2019 07:55

Ich gehe mal davon aus, dass hier der Gewerbeanteil, zu denen man die Handwerksbetriebe hinzuzählen muss, sehr groß war. Industrie war nach der Fertigstellung der Werrabahn (1858/59) und der Einführung der Gewerbefreiheit 1863 durchaus vorhanden.


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RE: Statistisches zum Herzogtum Coburg

#7 von Christian , 09.05.2019 08:00

Zum Schluss eine Statistik aus dem Jahre 1913:

Größe des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha: 1977 qkm, Einwohnerzahl: 257.177, Bevölkerungsdichte 130.

Staatsform: Konstitutionelle erbliche Monarchie seit 1852
Landesherr: Herzog Carl Eduard (seit 1900, de facto seit 1905)

Landesregierung: Das gemeinsame Ministerium zerfällt in zwei Abteilungen, eine für Coburg, und eine für Gotha.

Volksvertretung: Der Sonderlandtag für Coburg mit 11, für Gotha mit 19 Abgeordneten; die 30 Mitglieder bilden zusammen den gemeinsamen Landtag der vereinigten Herzogtümer.

Innere Verwaltung: Für Coburg 1 Landratsamt, für Gotha 3.

Rechtspflege: Gotha bildet 1 Landgericht, Coburg gehört zum Landgericht Meiningen.

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RE: Statistisches zum Herzogtum Coburg

#8 von Christian , 10.05.2019 08:47

Schulen: 2 Gymnasien in Gotha und Coburg; 1 Oberrealschule in Coburg; 2 Realschulen in Gotha und Ohrdruf; 2 Lehrerseminare in Gotha und Coburg; Lehrerinnenseminar in Gotha; 2 Baugewerkschulen in Coburg und Gotha; 2 höhere Mädchenschulen in Coburg und Gotha; Mädchenanstalt der Brüdergemeine in Neudietendorf; Taubstummenanstalt in Coburg.

Truppen: In Gotha liegen der Stab und das erste, in Coburg das dritte Bataillon des 6. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 95.

Sachsen-Gotha liegt auf der Nordostseite des Thüringer Waldes, reicht aber bis zu dessen höchsten Berg hinan. Sachsen-Coburg breitet sich hingegen südlich des Gebirges aus und zeigt schon stark süddeutsches, fränkisches Gepräge. Die beiden räumlich ganz voneinander geschiedenen Herzogtümer sind trotz der politischen Vereinigung noch heute in ihrer Verfassung und Verwaltung gesondert.

Herzogtum Sachsen-Gotha: 1415 qkm, 182.359 Einwohner
Herzogtum Sachsen-Coburg: 562 qkm, 74.818 Einwohner


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