Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#1 von Patrick , 13.06.2004 18:05


Vor einiger Zeit erzählte mir jemand irgend etwas über einen Höhlenbewohner, also einen Mann, der sich als Wohnstätte in einem Wald der umliegenden Dörfer, sein zu Hause gesucht hat und nach Kriegsende von den Amerikanern aufgegriffen wurde? Wer kann näheres dazu sagen? Es muß in dieser Sache, laut Aussage vom "Erzähler" etwas veröffentlicht worden sein...nur wo er es gelesen hatte, wußte er leider nicht mehr.



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RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#2 von gerd , 20.06.2004 12:05

Hallo Patrick, darüber weiß ich bescheid, rufe mich mal an!

Grüße Gerd


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RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#3 von Patrick , 20.06.2004 13:18


@Gerd

In Antwort auf:
darüber weiß ich bescheid, rufe mich mal an

Wir wollen doch kein Geheimwissen "züchten" - sondern uns hier im Forum gegenseitig weiterhelfen.

Das Forum ist doch für uns Mitglieder und auch für die Besucher, welche sich noch nicht anmelden wollen, interessanter wenn sich darin auch etwas "Inhalt" befindet.



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RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#4 von gerd , 20.06.2004 16:03

Hallo P.Irgendwo habe ich über einen Eremiten gelesen der in den Höhlen der "Eierfelsen" unweit von Löbelstein gewohnt hat. Bei dem Mann könnte es sich um den Studienprofessor(!) Dr. Rudolf Hassenstein handeln, der das Gut Hambach bei Creidlitz bewirtschaftete. Am 14.8.51 ist der Mann verstorben. Wenn ich recht invormiert bin, soll er von der damaligen Besatzungsmacht durch ein Missverständnis erschossen worden sein. Es ist möglich, das in dem Buch "Grenzerfahrungen" darüber eine Notiz zu finden ist. Sandner erwähnt den Mann ebenfalls in seinem Buch auf der Seite 206.
Gruß G.


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RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#5 von Patrick , 20.06.2004 19:19

Hi Gerd,
Du bei mir ist auf Seite 206 nix zu finden von dem Höhlenmann

schreibe bitte mal das Datum unter welchem der Eintrag zu finden ist...oder meinst Du nur den Tod des Dr. Hassenstein - der ist am 14.8.51 verzeichnet (so wie Du geschrieben hast)


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RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#6 von gerd , 25.06.2004 17:16

Hallo P.Irren ist menschlich!In meinem ersten Bericht zu dem Thema :Höhlenbewohner, bin ich leider ins schleudern geraten.Nun habe ich aber einen Aufsatz gefunden und will den hier Stichpunktartig vorlegen.

In den 80 er Jahren veröffentlichte der Fiedler Verlag in C.in seiner Beilage zu den C. Tageszeitungen diverse Aufsätze von allen möglichen Leuten.Diese Beilage war das sogenannte Coburger Blättle.Manche werden sich noch daran erinnern.
Einer der zahlreichen Autoren war Ernst Eckerlein.Die Aufsätze waren so umfangreich geworden, das sich der Fiedler Verlag entschloß,darüber kleine Bücher herauszugeben.Es sind dann 5 Bücher erschienen.(Norbert hat sie sicher alle!)

In Band Nr.5 schreibt Eckerlein: Julius Döbrich-Miradois,ein seltsamer Mensch.
Ich bin in meiner Erinnerung ins Schleudern geraten.Das will ich hier nun berichtigen!
In Hambach bei Creidlitz lebte Dr, Hassenstein und bewirtschaftete das dortige Gut.Hassenstein war zwar hoch begabt,aber wurde von der Bevölkerung
als "Original" verspottet. Das mag an seinem Äußeren gelegen haben.
Zwischen Hassenstein und Döbrich gab es freundschaftliche Beziehungen.

Döbrich stammte aus Ziegelsdorf,geb.1879,als Sohn des Gutspächters Dr. Gustav Döbrich.Julius Döbrich besuchte die Oberrealschule und war Bester seines Abiturjahrgangs.Er studierte Tiermedizin und war bereits mit 26 Jahren
Kreistierarzt in Hameln.Dort heiratete er und aus der Ehe ging eine Tochter hervor.
Aber schon nach wenigen Jahren gab er die gute Stelle auf, verließ Frau und Kind und begann als Miradois(Gottesanbeter)ein sorgloses Wanderleben.Seine Frau ließ sich von ihm scheiden und zog unter ärmlichen Verhältnissen die Tochter groß.
Sein Wanderschaft führte ihn auch nach Spanien , wo er zum zweiten Mal heiratete.Seine zweite Frau war Lehrerin.Ihn hielt es nicht lange in Spanien und er zog weiter nach Italien,wo er ein erneute Verbindung eingehen wollte,
was aber nicht möglich war,da er ja noch in Spanien verheiratet war!
Aus der Verbindung in Italien ging widerum eine Tochter hervor,die J.D.im Rucksack als Kleinkind über die Alpen nach Deutschland brachte.Das Kind ernährte er ausschließlich mit rohen Eiern.
In Ziegelsdorf soll das kleine Mädchen dann ein perfekter Eierdieb geworden sein!
D.durchsteifte in den 20er Jahren ganz Deutschland,kam aber immer wieder nach Ziegelsdorf zurück,wo seine Verwandten sich vergeblich bemühten ihn sesshaft zu machen.
Wenn er in der Coburger Gegend war,suchte er unterschlupf in der Höhle bei Löbelstein,die dann von den Anwohnern "Döbrichshöhle" genannt wurde.
Diese Höhle besteht heute noch und führt bis zu 70 Meter in den Berg.
In früherer Zeit holten sich die Anwohner dort Scheuersand,bzw.Bausand.
Am 8.3.1974 brachte das C.T. einen Bericht darüber.Man kann in den Stollen aufrecht gehen,ich kenne diese Höhle noch aus der Kinderzeit,waren wir doch öfters mit den Pfadfindern dort drinnen.
Vor dem Zeiten Weltkrieg zog D.nach Rodach und baute sich in der Gegend des Georgenberges eine Höhle.(Ist mir ehrlich gesagt unklar,wie so etwas in dieser Zeit geschehen konnte.)Die Abgeschiedenheit und das einsiedlerische Leben führte er bis zu seinem Tode fort.
In einer Jagdhütte bei Elsa traf ihn kurz nach Kriegsende eine Amerikanische Kugel.Zusammen mit gefallenen deutschen Soldaten wurde er auf einen Friedhof in Bamberg beigesetzt.
D.war hochbegabt,sprach mehrere Sprachen und stand trotzdem durch seine
einfache Lebensart auserhalb der Gesellschaft.
Er scheint aber eine gewisse staatliche Ordnung anerkannt zu haben,denn auf seinen Wanderungen durch halb Europa trug er einen amtlichen gültigen Reisepass in seinem kargen Gepäck.
Und hierzu habe ich starke Zweifel!!
Man sollte sich in die damalige Zeit versetzen,wie sah das damalige Europa aus und wie gingen die damaligen Machthaber mit solchen Leuten in Deutschland um???


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RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#7 von bobo ( Gast ) , 30.06.2004 21:44

Das mit den Höhlen interessiert mich brennend. Wo gibt es sonst noch Höhlen im Coburger Land?


bobo

RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#8 von gerd , 30.06.2004 22:15

Hallo bobo,ein alter Coburger,der leider verstorben ist,hatte am Herzogsweg einen größeren Garten.Dieser Coburger,der den Garten unmittelbar nach 1946 gepachtet hat und Diesen bis zu seinem Tod im Jahr 2000 bewirtschaftete kannte sich natürlich dort in der "Ecke" gut aus.Er erzählte mir das unter der Brandensteinsebene ein größeres Wasserreservoir vorhanden ist.Der Zugang zu dem R.befindet sich in einer kleinen unscheinbaren Türe am Herzogsweg.Und zwar etwa zu finden:von der Veste aus Richtung Brandensteinsebene.Links das "Forsthaus".Danach steigt die Straße zur Brandensteinsebene stark an.Nun wendet man sich nach rechts in Richtung Herzogsweg.Dieser Weg beschreibt dort eine Kurve.Im aufsteigenden Hangbereich ist diese Kleine Türe zu finden.Oberhalb steht ein Wohnhaus aus Holz.(Die haben ihre Zufahrt von der Straße zur Brandensteinsebene aus).Es könnte natürlich sein,das Diese Türe mittlerweile vermauert worden ist??Es ist eine Ewigkeit her, wo mir der besagte Coburger einmal diese Türe zeigte.Unterhalb des Herzogsweges,im sogenannten "Roschlaugrund" befinden sich mehrere Quellen,die ihr Wasser aus diesem Reservoir beziehen.Ist eigentlich eine klare Schlussfolgerung.Denn wo soll all das Wasser hin,das auf der riesigen Hochfläche niedergeht?
Wendet man sich weiter in den Bausenberg hinein ,finden sich am Abhang nach Cortendorf zu die beiden Quellen Ernst und Alexandrine.Es wär möglich,das ebenfalls diese Quellen ihr Wasser aus dem Reservoir beziehen?!
Gruss Gerd


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RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#9 von bobo ( Gast ) , 08.07.2004 19:22

Wollen wir uns da nicht einmal zu einer kleinen Befahrung treffen?


bobo

RE: RE:Höhlenbewohner noch bis Ende des 2. Weltkriegs

#10 von shabby , 09.05.2008 11:22

Die Höhle war in den 70ern noch gut begehbar. Es gab zwei Eingänge, einen großen, der teilweise zugemauert war aber eine Öffnung in Türgröße hatte. Hier war auch mal eine Tür angebracht, die aber damals schon fehlte. In roter Schrift stand auf die Wand: Betreten der Höhle verboten, Einsturzgefahr.
Innen standen eieruhrförmige Säulen, links neben dem Eingang ging es in eine Kammer, Reste einer Einrichtung mit Schlafgelegenheit lagen herum. Etwa in Höhlenmitte gab es einen klitschigen Absatz, wenn man den hoch kam, ging es noch mal 10 bis 15 Meter weiter. Dort lief Wasser die Höhle runter, die Wände schimmerten bunt, richtig unheimlich. Die Tiefe von 70 Metern halte ich für zu hoch gegriffen, eher 20 bis 30 Meter.
Einmal saß eine Frau im Campingstuhl davor, innen ganz hinten unter den schimmernden Wänden lag ein Kind in einer Tragetasche. Die Frau erzählte, daß das Kind ein Atemleiden habe und der Arzt ihr diese Höhle empfohlen habe. Muß Ende der 70er gewesen sein. Ca. 1980 brach ein riesiges Stück aus der Decke und lag als Sandhaufen im großen "Saal", gleich hinter dem Eingang.
Ein weiterer kleinerer Eingang befand sich ca. 15 Meter links neben dem großen, als Kind paßte man kriechend hindurch.
Heute sind beide bis auf kleine Fledermauslöcher vermauert. Die Geschichte mit dem dort wohnenden Eremiten hab´ich auch gehört, aber auch Gegenstimmen, daß das ein Gerücht sei.

Nebenbei bemerkt: Die Heimfahrt von der Höhle mit den Fahrrädern führte über die steile, gerade Strasse nach Seidmannsdorf runter. Wir traten rein im längsten Gang bis nichts mehr ging, saßen geduckt wie Lance Armstrong in den Pyrenäen, bergab. Unsere mechanischen VDO-Tachos zeigten Vollauschlag an der Gehäusewand, ca. 80 km/h. Und beim Bremsen in der Friedhofskurve dauerte es eine ganze Weile, bis sich die Zeiger von der Wand lösten. Wir schätzten natürlich dreistellige Geschwindigkeiten......
Wenn ich heute auf meinem hydraulisch gebremsten Mountainbike runterdonner, zieh´ ich bei 75 die Hebel, das langt deutlich.

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Ein Auszug aus der Coburger Wirtschaftsgeschichte von Ernst Zapf



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