Würde gerne mal wissen, welche Häuser der Leo noch in privatem Besitz sind und welche der WB gehören? Es wurde ja viel gemacht, aber nach Aussagen eines ehemaligen Stetsambachlers wird auch (im Moment zumindest) nicht jedes von der WB gekaufte Haus, wieder hergerichtet. Will die WB manche Häuser im Stetsambach wieder verkaufen? Wer weiß was?
Die Stetzenbachvorstadt aus Ur-Coburg von Oelenheinz 1927
An die deutlich erkennbare ovale Altstadt hat sich wohl als spätest entstanden nach Osten eine stets mauerlose Vorstadt "am Stötzenbach" gegen das Pilgramsroth und den Probstgrund zu im Schutze des alten Koburg und der Veste hingezogen. Karche erwähnt sie erst 1618. Aber wenn wir die Angabe des Chronisten in Betracht ziehen, dass im Jahre 1162 der große Ehrenzug, welcher unter Leitung des Erzbischofs Reynold v. Dassel die Gebeine der heiligen drei Könige auf der üblichen Handelsstraße vom zerstörten Mailand aus dem Sarkophag von St. Eustorgio nach Köln überführte, im Stetzenbach über Nacht halt machte, so könnte uns das zunächst eine Andeutung dafür sein, dass um diese frühe Zeit schon Häuser vor dem Steintor standen, also hier, wo kein "Glacis" mehr war und die Befestigung der Stadt also geringen Wert hatten. Aber es kann ja da ein Lager im Freien aufgeschlagen worden sein, was aber, bei der hohen, heiligen Bedeutung des Zuges wenig wahrscheinlich ist. Andererseits könnten wir schließen, dass der Zug sich nicht durch die Stadt, sondern schon von Ketschendorf aus über die uralte "Hohe Straße" nach dem Stetzenbach bewegt hat, - vielleicht war die Straße von Ketschendorf nach Koburg unpassierbar, wie das bei Straßen im Mittelalter vom Herbst bis Frühjahr oft der Fall war. Der Zug wird sich dann weiter an der Stadtmauer entlang - aber wo? - nach der Heiligkreuzbrücke bewegt haben, denn das war die nächste Brücke über die Itz, die auf dem Weg nach Köln überschritten werden mußte. Die Straße führte vermutlich von Koburg nach Rodach, Hildburghausen, Themar. - Im östlichen Teil des Stetzenbach(Pilgramsroth) scheinen um 1679 viel Weinberge gelegen zu haben, da die Bewohner des Stetzenbach neben denen im Steinweg die höchste Weinernte hatten. Die Fortsetzung des Stetzenbach war dann die Weinstraße auf die Veste. - "Oberhalb des Stetzenbach" lag nach Karche 1632 das Glockenhaus. Eine Schanze wurde dort ausgeworfen. Die Lage des Glockenbergs ist hier merkwürdig gekennzeichnet. Die Vorstadt Stetzenbach wurde aber im 30jährigen Krieg niedergebrannt. Die ältesten Häuser des Stetzenbach weisen baulich frühestens auf das 16. Jahrhundert. Da jedoch schon 1409, 1424 und 1429 Häuser im Stetzenbach bezeugt sind, ist diese Vorstadt wohl minderstens noch 50 Jahre älter, also um 1350 anzusetzten. Ob die 1435 vorkommende "Sterzengasse" der "Stetzenbach" ist?Der Weg auf die Veste scheint durch den Stetzenbach geführt zu haben. Denn 1632 wurden die Deputierten der Stadt an Wallenstein durch das "Galgengässlein" "hinter der Stadt zum oberen Steintor herein und zum Stetzenbach wieder hinaus gegen die Vestung geführt, auf die Ebene vor der Vestung ", wohl durch die Weinstraße?
an anderer Stelle:
Anno 1632 " ziehen drei Reiter durch das Galgengässlein hinter der Stadt zum oberen Steintor herein und zum Stetzenbach wieder hinaus". Es brennen vor dem Steintor und im Stetzenbach 17 Wohnhäuser nieder. Die Häuser, welche heute vom Marstall bis zum Quäkbrunnen stehen.
an anderer Stelle:
Allem nach scheiden die beiden Vorstädte Stetzenbach und Steintor für die älteste Stadtentwicklung aus. Hier auf der Bergseite vor allem durfte doch auch durch Bau von Häusern das mittelalterliche Festungsglacis am Halsgraben nicht gestört werden. Eine Mauer zog weder um die eine, noch um die andere Vorstadt. Höchstens waren sie mit Wall und Pallisaden bewährt. Sie lagen wohl wie die Stadt selbst zur Zeit des 30jährigen Krieges unter dem Schutz der Vestungsgeschütze. Wie denn Conrad Rüger 1632 berichtet, dass am 28. September ein Scharmützel zwischen Kaiserlichen und schwedischen Dragonern und Bürgern beim Glockenhaus und dem hohen Gericht beinahe für die Koburger schlecht ausgegangen wäre, " wenn nicht auf der Vestung von der Neuen - und Sternbastei auf die feindlichen Truppen wäre Feuer gegeben worden ( auf etwa 1500 Meter)(!), wodurch sie sich salvieret und ihnen der Paß in die Vorstadt Stetzenbach geöffnet wurde".
Hallo Norbert, da bräuchte ich viel mehr von dir. Angefangen bei den Zeitungs-Werbungen der 30er Jahre, die ich nochmal scannen müßte. Ein weiteres Problem besteht darin, dass ich die Hausnummernumbenennungen nicht checke. Das frustet mich schon seit Jahren... LG Patrick
Auszug aus der Häusergeschichte der Leopoldstraße 1
Erste Erwähnung 1619; Hausbesitzer: Georg Härtlein
Besitzerliste: 1799 Die Geschwister Johann Heinrich und Sophia Christina Kaufmann 1808 deren Cousin, Johann Heinrich Kaufmann, Vergolder 1854 Kaufmanns Töchter Elisabeth Dorothea Kaufmann und Henriette Schuster 1854 Verkauf an Ferdinand Hanft, Vergolder und dessen Schwester Christine Dietz, geb. Hanft. 1864 Ida Hanft, Vergolderswitwe 1895 Erbengemeinschaft Hanft 1899 Gottlob Pfrenger, Werkmeister 1937 Helene Luthardt 1955 Stadt Coburg
Das Haus wurde Anfang der 1970er Jahre abgebrochen.