weil es so schön war - die Fortsetzung.
Am Salzmarkt befand sich damals die Firma Gummi Hess ( nicht falsch verstehen)!
Die Kurve dort bezeichneten wir als die "Gummi-Hess-Kurv`n". Wenn man dort Reifen quietschen hörte, kam garantiert S. mit seinem Glas-BMW um die Ecke gefegt. S., Mitglied des MSC, war wie immer sehr flott unterwegs. Auch als Stammgast im Rohmann war er stets dabei, wenn es darum ging, mehrere Biere zu "versteckeln"!
Soll wieder zurück sein ins Bayerische!
An einem Freitagabend gegen Mitternacht wurde gegen heftigen Protest der Gäste das Lokal geschlossen, keiner wusste warum. Am Samstag war dann zu sehen, weshalb am Vorabend so bald geschlossen wurde. Zwei Maler hatten über Nacht die Kneipe neu gestrichen bzw. neu tapeziert. Ludwig wurde deshalb angepöbelt. Einer, der seine Birne an seinem Stammplatz immer gegen die Wand lehnte und dort natürlich seine "Visitenkarte" hinterlassen hatte, zog ernsthaft in Erwägung, sich eine andere Stammkneipe zu suchen.
Dann kam die Zeit, als der "Schinzel`s Ernst", vom "Weißen Ross" in der Judengasse, die "Cortendorfer" in der Steingasse übernahm. Wenn wir Ludwig ärgern wollten, sind wir am Rohmann vorbei, ums Eck in die "Cortendorfer" gegangen.
"Ihr könnt auch euer "Scheidmantel" bei mir trinken!" Ludwig war das gar nicht recht und er meckerte uns deshalb an. Er wusste schon, was er an uns hatte. Schinzel hatte damals einen alten Tresen im Hausflur stehen, der stand aber plötzlich eines Abends im Hof der Ehrenburg (damals war die Ehrenburg nachts noch zum Durchgehen offen). Plötzlich brannte der Tresen lichterloh. "Da hammer doch so a paar Sauhünd mein Tres`n ahgazünt! Wer ner die Krüppel bloß war`n?" Das war echt kein feiner Zug. Ernst hat es sicher nie erfahren, wer die "Gauner" waren.
Drei Mann und 30 Jahre Lokalverbot
Begonnen hatte alles mit dem Besuch der Burgschänke an einem Samstagmittag. Nach einem Platzregen hatten wir zwar die Terrasse vor der Burgschänke für uns, zogen uns aber dann in das kleine Aussichtstürmle zurück, weil es dort eben trockener war. Der Kellner brachte uns "Nachschub" und für sich immer gleich ein Bier mit. Zum Schluss war der dann auch ganz schön besoffen. Als die Sonne wieder zu brennen begann, machten wir uns auf den Heimweg, Richtung Rohmann. Zu unserem Glück stand an der Ampel unser Freund B., der hatte einen Kadett-Kombi. Gleich neben der Ampel hatte jemand eine große Kastanie gefällt und in Stücke von ca. 1 m Länge zersägt. K., der im angetrunkenen Zustand immer gute Einfälle hatte, machte den Vorschlag, so ein Stück von der Kastanie dem Ludwig als Heizmaterial zu schenken. Der Kadett-Kombi war zunächst leer aber nicht lange, denn dann waren vier Mann und ein Stück Kastanienbaum drinnen. Als wir beim Rohmann ankamen, peilte ich erst mal die "Lage". Im letzten Raum, dort wo die "Box" stand, saßen nur drei oder vier Leute. Ein Fenster wurde geöffnet und "bruch-bruch" landete der "Klotz" auf einem Tisch. Zunächst freudig von der Else begrüßt (sie merkte erst mal nix), nahmen wir Platz. Elfi kam und fragte: "Was kriegt`n Ihhh..., seid ja blöd, wenn das der Ludwig sieht"! - Ein Geschrei! Alle Gäste natürlich auf unserer Seite - Endlich mal was los im Rohmann. Ansagen wurden laut: " Nächste Woche bringe ich eine Dampfwalze mit" usw. usw.....
Else bekam einen Weinkrampf oder so ähnlich. Dass wir für sie Brennholz mitgebracht hätten, wollte sie nicht gelten lassen - So was blödes. Einer hat mal erzählt, 1946 haben sie sogar ins Theater Brikett´s mitgebracht!?
"Raus, raus, alle Lokalverbot! Wie viel Mann? Drei? - 30 Jahre Lokalverbot"!
Unter dem Beifall der Gäste wurde nun der "Klotz" durch das ganze Lokal, bis vor die Haustüre getragen (das Ding war sauschwer) und dort zunächst abgelegt. Mittlerweile war es dunkel geworden. B. musste erst den Kadett holen und jeder, der ins Lokal wollte, musste über den "Klotz" steigen. - Das war Samtstagabend! Am Freitagabend darauf gab es eine Amnestie und die 30 Jahre Lokalverbot wurden wieder aufgehoben! - Scho lang her....
(Fortsetzung folgt)
Bildquellen:
Bild 1: Das Haus der ehemaligen Gastwirtschaft Rohmann, heute Coburger Puppenmuseum (Foto Christian Boseckert, 2007)
Bild 2: An der "Gummi-Hess-Kurvn" am Salzmarkt (Foto: Christian Boseckert, 2007)
Bild 3: Auf geht´s zum Rohmann (Fotosammlung HG Coburg)