--------
Kindheitserinnerungen
Das Haus in dem ich geboren, wurde, ein Bürgerhaus wie es viele in Coburg gab, es wurde 1977 abgerissen und durch ein neues ersetzt. In diesem befindet sich heute eine Gaststätte. Meine Erinnerungen an diese Zeit sind nur sehr schwach. Erinnern, kann ich mich noch daran, das am Ende der Schenkgasse eine Brücke über den Hahnfuß ging, von der aus ich als kleiner Junge immer etwas in den Fluss geworfen habe und es dann bis zur Mühle, die etwa dort stand, wo heute die Warenanlieferung des Kaufhofes ist verfolgt habe. Hier ist der Hahnfluß unter den Häusern verschwunden.
Dort wo heute das Parkhaus Post steht, war am Hahnfluß entlang eine Häuserzeile und davor ein freier Platz, auf dem immer die Postbusse standen. Gegenüber dem Postplatz, wo heute das Alfons Goppel Haus steht und bis vor zur Seifartshofstraße waren Obstgärten. Nur ein Fußweg führte zur Kreuzung Seifartshof, auf der rechten Seite war ein Biergarten. (Mönchsbäu)
Die Menschen waren zu dieser Zeit sehr arm, aber auch sehr Genügsam. Unsere Wohnung im dritten Stock war nicht groß, und. wie in allen Bürgerhäusern, war die Toilette im Treppenhaus mit einem sogenannten Pumps-Clo, das von allen Hausbewohnern benutzt wurde
Unsere Eltern hatten es in dieser Zeit sehr schwer, es gab noch keine Waschmaschinen oder Pampers, alles musste mit der Hand gewaschen werden. Tag für Tag stand der Windeltopf auf dem Herd und der Duft von gekochten Windeln mischte sich mit dem Essensduft in der Küche. So war es kein Wunder, das wir sehr früh ans Töpfchen gewöhnt wurden, um unserer Mutter die Arbeit zu erleichtern.
Die große Wäsche war für die Frauen Schwerstarbeit. Die Wäsche wurde in der Waschküche am Abend vorher eingeweicht, früh morgens wurde der Waschkessel mit Holz oder Reißig angeheizt und die Wäsche wurde im Waschkessel gekocht, anschließend mit Seife eingerieben und mit einer Bürste oder Rumpel behandelt. Danach noch gespült, bis das Wasser klar war.
Da wir keine Möglichkeit zum aufhängen der Wäsche hatten, mussten wir unsere Wäsche zum trocknen, mit dem Handwagen zum Anger fahren. Dort, wo heute die Sporthalle steht, war zwischen den Bäumen ein Platz, um die Wäsche zu trocknen. Da sehr viele Coburger Familien ihre Wäsche zum trocknen dort hinbrachten, gab es auch sehr oft Streit um den besten Platz und die Größe der Leinen.
In einer Zinkbadewanne, die zwischen zwei Stühle gestellt wurde, wurden wir gebadet. Um uns Kinder wurde nicht so viel Aufsehen gemacht, wir wurden in einen Laufstall gesetzt und waren mit einer Rassel und einem Glöckchen stundenlang zufrieden. Es gab auch noch keine Fertignahrung für Babys, unsere Nahrung wurde von unserer Mutter frisch gekocht. Unsere Ernährung reichte von der Milchflasche über Mehl- oder Haferflockenbrei, Kartoffelbrei, Möhren und unser Lieblingsessen Spinat. Von dem das meiste auf dem Lätzchen wieder zu finden war.
Zum Glück hatten meine Großeltern und später auch meine Eltern einen Schrebergarten in den Itzauen, (die waren dort, wo heute die Firma Brose steht), sodass wir mit Gemüse und Obst gut versorgt waren. Das selbst angebaute Gemüse und Obst hat uns sehr geholfen, unsere Ernährung einigermaßen sicherzustellen. Es war für unsere Eltern nicht leicht eine Familie zu ernähren und sie mussten auf vieles verzichten.
alter Coburger
Beiträge: | 254 |
Punkte: | 291 |
Registriert am: | 09.04.2012 |
Unsere Wohnung im dritten Stock war nicht groß, und. wie in allen Bürgerhäusern, war die Toilette im Treppenhaus mit einem sogenannten Pumps-Clo, das von allen Hausbewohnern benutzt wurde.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Auch in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin, gab es in den fruehen 40er Jahren noch ein Plumpsklo. Das Spuelgut (wie es heute vornehmerweise genannt wird) landete unten in einer Tonne, die sich hinten am Haus in einem kleinen abgeschlossenem Raum befand. In regelmaessigen Abstaenden wurde die "volle" Tonne mit einem Pferdefuhrwerk abgeholt und mit einer leeren Tonne ersetzt. Schursch verfasste ein Gedicht "die Tunnabattarie" darueber. Bei uns Kindern hiess es die "Stinkerpferde". Waehrend dieser Zeit gab es auch kein richtiges Klopapier. Man hat damals als Notbehelf Zeitungen genommen, die Seiten in handliche Quadrate von ca. 10 cm x 10 cm geschnitten, und hat sie auf einem Haken an der Wand befestigt. Bei Bedarf hat man dann so ein Quadrat abgerissen..... Heute kaum mehr vorstellbar.
Beiträge: | 242 |
Punkte: | 249 |
Registriert am: | 16.12.2009 |
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen |