Da mein Vater nicht mehr lebt und mein Onkel zu der Zeit, als der Prozess gegen Schwede & Co 1951 stattfand, nicht in Coburg war, würde mich mal sehr interessieren, wie so bald nach dem Ende der Nazidiktatur in der Berichterstattung mit den damaligen Verbrechen umgegangen wurde.
Wahrscheinlich war nicht so ein Massenauflauf wie 1954 beim Tod von C.E.
Ich habe jedenfalls von der "Prügelstube" in den 60er und frühen 70er Jahren nie gehört.
Mein Onkel sagte mir mal sehr viel später, dass er sich gewundert habe, als er 1960 hörte, dass Schwede "friedlich in seinem Bett" gestorben sei. Sein Grab befindet sich übrigens an ziemlich auffälliger Stelle auf dem neueren Teil des Friedhofs am Glockenberg. Jedes Mal, wenn ich das Grab meiner Eltern besucht habe, ging ich daran vorbei ...
darüber wurde doch damals im Tageblatt berichtet....... Das Gebäude , wo sich die "Prügelstube" befand wurde später abgerissen und ein Neubau ist dort entstanden.(1937?)(Heute Sparkasse-Wo wir noch Stadtpolizei hatten, waren die da drinnen und das Stadtarchiv, Einwohner Meldeamt usw.) Die alten Coburger, welche dort in der Gegend wohnten wussten schon von den Dingen, welche dort passiert sind,....aber man sprach nicht darüber und wenn, nur unter vorgehaltener Hand. Und die größten Schläger hatten auch im Goldenen Kreuz die große Fresse.Die Großmutter ließ manchmal etwas anklingen...aber das Thema war sofort wieder vom Tisch......
Zitat von gerd im Beitrag #13darüber wurde doch damals im Tageblatt berichtet.......
Fragt sich nur wie. Aber vielleicht werden wir das morgen lesen. Danke Rolf insbesondere im Namen der nicht mehr in Coburg Ansässigen, dass Du diese Serie hier einstellst.
Warum wird das alles erst heute so breit behandelt? (Ich weiß natürlich auch die Antworten). Auf Spiegel-Online habe ich vorhin gelesen, dass ein KZ-Wächter von Auschwitz erst jetzt in U-Haft genommen wurde. War der wirklich fast 70 Jahre unerkannt?
Die Geschehnisse um die Prügelstube wurden bereits 1990 von Hubert Fromm in seinem Buch über die Coburger Juden aufgegriffen. Damals gab es auch einen Eklat um dieses Thema, weil viele diese Problematik unter den Tisch kehren wollten. Das jetzt die Geschehnisse nochmals behandelt werden, liegt wohl daran, dass der Stadtrat beschlossen hat, am Hause Rosengasse 1, wo sich diese Prügelstube einst befand, eine Gedenktafel anzubringen.
"NEUE PRESSE", 4. und letzter Teil vom 08.05.2013:
Prügelstube,NP v. 08.05.13.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Prügelstube,NP v. 08.05.13 (1).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Noch aus anderer Quelle (Bundesarchiv) ein von Franz Schwede selbst verfasster Lebenslauf, zu seinen Verteidigung im Gerichtsverfahren vorgelegt (hier ist wieder die Lupenfunktion hilfreich):
Schwede, selbst verfasster Lebenslauf.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
....auch andere Coburger waren in PW Camp "Eselheide", allerdings nicht als spätere verurteilte Nazis, sondern als ganz normale Kriegsgefangene..... Da lese ich : Certificate of Discharge......Personal Particulars.....Medical Certificate....Particulars of Discharge...."Right Thumbprint"..... unterschrieben von einem Major RA. .......Comindg.26 D.C.U. Unit (Comdg. 26 Disbandment Control Unit)..(Der)....Was discharged on (Date)22.Aug.1945....from the Army (entlassen!) Discharged From P.W.Eselheide,NR Hövelhof KR. Paderborn
Paid the sum of......40,- Rmk, ondischarge 8.8 45 Discharged By Authority of 12.US.Army Group
In Coburg Registrierschein erhalten....Einwohnermeldeamt Coburg.... Lebensmittel-Karten erhalten vom 25./8. bis einschließlich 16./9.45 Coburg 28.8.45 Ernährungsamt B Stempel (bereits wieder mit dem "Mauritius")und Unterschrift
Es wurde erzählt....in Eselheide muss zu dem Zeitpunkt auch ein Schwede-Coburg (wie er genannt wurde) gewesen sein,....allerdings nicht im Kriegsgefangenen Lager, sondern in einem dort eingerichteten Sonderlager.....
Die Deutschen Kriegsgefangenen wurden zu Aufräumarbeiten im zerstörten Paderborn eingesetzt und trugen auf dem Rücken alle weiße Buchstaben "PW". Am 22.August 1945 ging es mit dem Zug zurück bis Bamberg und dann mit LKW s der US Army durch den Itzgrund bis auf den Marktplatz von Coburg.......
Franz Schwede war ja nicht nur als Oberbürgermeister in Coburg für die Gräueltaten in der "Prügelstube" verantwortlich, sondern hat auch als Gauleiter von Pommern die Euthanasie psychisch kranker Menschen organisiert: