Dem Schlusssatz nach zu urteilen kann das ja alles noch mal hochkommen, wenn Deutschlands Bedarf an Großprojekten (Flughafen Berlin, S21, Elbphilharmonie ...) immer noch nicht gedeckt ist.
Die Coburger waren 1912 bereits Feuer und Flamme für diesen neuen Kanal. Man sehe hier das Plakat zum Faschingsvergnügen der Coburger Turngenossenschaft. Das Plakat wurde im Buch von Ernst Eckerlein, Coburger Heimat Band VI veröffentlicht.
Ich hatte bisher geglaubt, das die Geschichte mit dem Werrakanal den "Braunen" zuzuschreiben ist.(Noch hinzu, da ja damals die Villa an der Hohen Straße, als sie enteignet war, das Planungsbüro aufgenommen hatte!) Dem war also nicht so und die Planungen und Gedanken waren schon sehr viel früheren Generationen vorbehalten. Schon bemerkenswert, welche Bauwerke da angedacht waren....Schleussen, Schiffshebewerke und sogar Kanaltunnel. Ebenfalls die Planungen, die Itz dort anzustauen, wo sich heute der "Schönstett Speicher" befindet. Auf der anderen Seite....hätte der Kanal wirklich die erhofften Erwartungen erfüllt?(Man denke nur an den Main -Donau Kanal?)
Zitat von gerd im Beitrag #5Ich hatte bisher geglaubt, das die Geschichte mit dem Werrakanal den "Braunen" zuzuschreiben ist
Die haben fast überhaupt keine eigenen Ideen gehabt, sondern waren nur Weltmeister darin, sich die Ideen anderer auf ihre Fahnen zu schreiben (Stichwort: Autobahnen). Das einzige, was bei denen "originell" war, war die Perfidie und Grausamkeit in der Umsetzung.
Zitat von gerd im Beitrag #5 Auf der anderen Seite....hätte der Kanal wirklich die erhofften Erwartungen erfüllt?(Man denke nur an den Main -Donau Kanal?)
Das ist bei Großprojekten ja häufig so: Sie werden mit optimistischen Planungen gestartet, und im Laufe der Jahrzehnte der Realisierung ändern sich sämtliche Planungsparameter. Flughäfen (wie Kassel-Calden) werden eröffnet, obwohl die Airlines massive Probleme haben. Der neue Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven hat gleich am Anfang Kurzarbeit und massive Auslastungsprobleme. Als man die Kanäle plante, gab es noch keine "Just-in-time"-Produktionsverfahren, keine deregulierten Frachttarife (und auch noch keine oder nur wenig Autobahnen, auf denen LKW-Fahrer aus östlichen Nachbarländern zu Billiglöhnen schrottreife Sattelschlepper über weitaus mehr als acht Stunden am Tag steuern).
Ich glaube die Investitionen wären in keinem Verhältnis zum Ertrag gestanden. Man bedenke, dass man fast den ganzen Adamiberg hätte abtragen müssen. Als die Planungen aber Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden, war noch nicht die Weiterentwicklung des Autos und an dessen Anschluss des LKW´s abzusehen. Ich halte die Planung in dieser Zeit durchaus für sinnvoll, bspw. als Alternative zur Bahn.. Durch den technischen Fortschritt war, meiner Meinung nach, der Kanalbau zum Scheitern verurteilt.
Was gerade bei Wasserbauprojekten gerne übersehen wird, sind die immensen (auch langfristigen) Folgekosten: Hier in Oldenburg muss nach 90 Jahren eine historische und viel geliebte Hubbrücke abgerissen und neu gebaut werden, weil sie offensichtlich nicht mehr reparabel ist. http://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%A4cilienbr%C3%BCcke. Der Neubau dieser ja relativ kleinen Brücke soll nach jetzigem Stand mal eben über 10 Mio. EUR kosten. Eine Bahnbrücke im Stadtgebiet, die als Klappbrücke funktioniert, ist eigentlich auch reif für den Abriss, weil sie sich seit Jahren in großer Sommerhitze nicht mehr schließen lässt und klemmt, wodurch dann die IC-Linie Oldenburg - Bremen, die auch große regionale Bedeutung hat und jetzt auch noch den Verkehr zum neuen Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven aufnehmen muss, nicht mehr funktioniert.
Was es bedeutet, auch in neuerer Zeit einen Kanal im relativ flachen Norddeutschland zu erstellen und zu betreiben, inklusive Dammbruch, kann man beim Elbe-Seitenkanal erkennen http://de.wikipedia.org/wiki/Elbe-Seitenkanal. Man stelle sich vor, dieser unten beschriebe Dammbruch hätte sich in Coburg am Adamiberg ereignet.
Es waren für den Main-Werrakanal ja "imposante" bauliche Konstruktionen, mit Wasser und Schiffen gefüllt, geplant, die irgendwann wohl auch mal marode geworden wären, von Verwundbarkeit durch Kriegseinflüsse und Terrorakte einmal ganz abgesehen.
Neulich habe ich etwas interessantes entdeckt. Neulich habe ich bei der Auffahrt zum Judenberg (rechte Seite stadtauswärts) zwei Betonfundamente gesehen. Sie befinden sich am Berghang zwischen dem Treppenweg zum Adamiberg und der Einmündung Gothaer Straße. Weiß vielleicht jemand, welche Bedeutung diese Fundamente haben?